Veranstaltungen 2011
 

Samstag, 08. Januar 2011, 17.00 Uhr


Podiumsgespräch


2012 - was passiert in Russland?
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Moskau

mit

Prof. Aleksandr Ausan
Präsident des Instituts „Nationales Projekt Gesellschaftsvertrag", Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Lomonossow-Universität Moskau, Mitglied des Rates für Zivilgesellschaft und Menschenrechte, seit Kurzem Mitglied der präsidentiellen „Kommission für Modernisierung und technologische Entwicklung der russischen Wirtschaft“


und

Irina Winogradowa
Seit 2004 Direktorin des Russischen Untersuchungs-Institut für Verbraucherschutz (analog zur Stiftung Warentest); Chefredakteurin der Zeitschrift „Spros“ (russ.:„Nachfrage“); Vorsitzende des Direktorenrates der Stiftung für Information und Verlagstätigkeit „Spros“ der Konferenz der Verbraucher-Gesellschaften.

Alexander Ausan und Irina Winogradawa gehören zu den kompetentesten und profiliertesten Vermittlern zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Russland .

Übersetzung: Nadja Simon

Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Lew Kopelew Forum

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Mittwoch, 19. Januar 2011, 19.00 Uhr


Lesung mit Konzert


Zeit für Moskau

Ulrike Gruska nimmt ihre Leser und Zuhörer an ungewöhnliche Moskauer Orte mit: in Chruschtschows altes Panoramakino, in die schönste Jugendstilvilla der Stadt, in eine der raren Galerien für alternative Kunst. Die Lieder, mit denen der Hamburger Sänger und Gitarrist Zhenja Urich ihre Texte begleitet, sind so widersprüchlich wie Moskau selbst. Sie verbinden moderne Großstadtlyrik mit russischem Rock.

Moskau empfängt seine Gäste mit dem irrwitzigen Tempo einer Zehnmillionenmetropole – und verzaubert zugleich mit verträumten Parks, barocken Villen, verwunschenen Hinterhöfen. Neben eleganten Jugendstilpalais wachsen gigantische Stalinbauten in den Himmel, zwischen tristen Wohnblocks leuchten goldene Kuppeln. Eine bizarre Mischung von militärischer Strenge und ausgelassener Lebensfreude, von verschwenderischem Prunk und feiner Kunst macht die russische Hauptstadt zu einer der aufregendsten Metropolen Europas.

Der reich bebilderte Reiseband „Zeit für Moskau“ verbindet die versteckten Geschichten der Stadt mit den Reisetipps ausgewiesener Russlandkenner. Der Band empfiehlt Hotels vom luxuriösen Fünfsternepalast bis zur familiären Stadtvilla und Restaurants vom Gourmettempel bis zum Schaschlikgrill. Machen Sie sich auf in eine faszinierende Stadt, Sie werden beeindruckt sein!

Ulrike Gruska lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie schreibt Reportagen, Porträts und Analysen aus und über Osteuropa, vor allem aus Russland und dem südlichen Kaukasus.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Montag, 07.Februar 2011, 19:30 Uhr


Lesung


Bernt Hahn liest aus


Erzählungen aus Kolyma


von Warlam Schalamow, russischer Autor und langjähriger GULAG-Häftling


Matthes & Seitz Verlag, Berlin

ORT: Matthäuskirche, Dürener Str/Herbert Lewin Straße


Eintritt: 7,00 € / 5,00 €



„Eine der intensivsten Leseerfahrungen der letzten Jahre“
(Iris Radisch)

Veranstalter: Forum Paul-Gerhard-Kirche Förderverein e.V.

 

 

Donnerstag, 10. Februar 2011, 19.00 Uhr

In der Reihe
Warum an die DDR erinnern?

 

Vortrag von Thomas Lukow

mit Filmausschnitten und Archivmaterialien

Das Leben der Anderen
Fiktion oder Realität - Betrachtungen eines Betroffenen

Mitveranstalter: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Landesbüro und Bildungswerk Düsseldorf

Der mit dem Oscar ausgezeichnete Film „Das Leben der Anderen“ ist nicht nur in Deutschland ein großer Erfolg gewesen, sondern auch in unseren europäischen Nachbarländern bis Übersee. Er brachte Millionen Menschen in die Kinos und sorgte weit darüber hinaus für angeregte Diskussionen. Man kann sagen, er ist die erste tiefgründige Auseinandersetzung in der Filmkunst mit der SED-Diktatur, mit ihrem Stasi-Apparat. Dies in einer wohltuenden künstlerischen Qualität im Gegensatz zu den vorherigen Filmen mit ähnlicher Thematik, wie „Sonnenallee“ und „Goodbye Lenin“. Dennoch gab es durchaus kritische Stimmen aus dem Lager der ehemaligen Bürgerrechtler, als auch von den alten SED-und Stasi-Kadern.

Thomas Lukow, ein ehemals selbst Verfolgter der Stasi, versucht anhand von Sequenzen, die gelungene Synthese zwischen Fiktion, Dramaturgie und Realität in diesem Film aufzuzeigen.

Thomas Lukow wurde 1959 in Potsdam geboren und besuchte dort die FDJ-Schule. Mit 18 Jahren trat er aus der FDJ aus und war in der Kultur- und Musikszene Berlin Prenzlauer Berg aktiv. 1981 folgte seine Verurteilung zu 20 Monaten Freiheitsentzug in Berlin-Hohenschönhausen und Bautzen II wegen §213 - Versuchte Republikflucht. 1983 wurde er nach Ostberlin entlassen und betätigte sich wieder aktiv in der Kulturszene und kirchlichen Friedenskreisen. 1989 konnte er mit Ehefrau und Kindern nach Westberlin ausreisen. Seit 2000 ist Herr Lukow freiberuflich als Referent für politische Bildungsarbeit tätig. Er ist Stadtführer in Berlin, Potsdam und Bautzen und freier Mitarbeiter beim Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Um Anmeldung wird gebeten.

Eintritt frei


Freitag, 18. Februar 2011, 19.00 Uhr

 

Lesung


Maßlos in einer Welt nach Maß

Junona Bortnik (Odessa) und Susanne Flury (Köln)
lesen in russischer und deutscher Sprache Gedichte von

Anna Achmatowa, Marina Zwetajewa und Ossip Mandelstam

Moderation: Helmut Braun

Zwei Dichterinnen, ein Dichter, die zu den Größten der russischen Lyriker zählen. Sie waren befreundet, sie schätzten ihre Werke, sie wurden verfolgt, zum Schweigen gezwungen, deportiert, ermordet; litten unter dem Terror des stalinistischen Regimes. Die Regime sind untergegangen, geblieben sind die Gedichte, die wir lesen und lieben.

Helmut Braun, 1948 in Franken geboren. Lebt seit 1957 in und um Köln. Verleger, Herausgeber, Publizist. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Leben und Werk von Rose Ausländer, u. a. die Biografie „Ich bin fünftausend Jahre jung“. Herausgeber des Gesamtwerkes der Dichterin und ihr Nachlassverwalter, Herausgeber der 11-bändigen Werkausgabe von Edgar Hilsenrath sowie seiner Biographie „Ich bin nicht Ranek. Die Odyssee des Edgar Hilsenrath“. Autor von Rundfunksendungen für DLF, DLR, WDR, BR und DRS, und - u.a. - einer Reihe: 1000 Jahre deutschsprachige Lyrik von Frauen.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Freitag, 25. Februar 2011, 19.00 Uhr

 

Buchvorstellung und Gespräch

 

Die Memel

Mit dem Autor Uwe Rada
sprechen Andrejs Urdze und Elisabeth Weber

Uwe Rada: „Die Memel, Kulturgeschichte eines europäischen Stromes“, Siedler-Verlag, 2009

In Zusammenarbeit mit der
Deutsch-Polnischen Gesellschaft Köln/Bonn

„Dieser Fluss ist in Vergessenheit geraten. Als zweiter Strom wird er zwar in der ersten Strophe des Deutschlandlieds genannt, als deutscher Grenzfluss hat er seit 1945 indes ausgedient. Seither interessiert sich hierzulande kaum noch jemand für die Memel, kaum jemand weiß, wo genau sie fließt, welche Geschichte und Geschichten sich um sie ranken. Das ist bedauerlich, denn auf den 937 Kilometern, die sie von ihrer Quelle in Weißrussland bis zur Mündung ins Kurische Haff zurücklegt, passiert sie reiche Kulturlandschaften und Hinterlassenschaften verschiedener Völker, von denen zu wissen sich lohnt. Deutsche und Litauer, Russen und Weißrussen, Polen und Juden haben im Laufe der Jahrhunderte an ihren Ufern gelebt. Die Memel (die im Osten Njoman, Neman, Njemen oder Niemen heißt) ist ein Vielvölkerfluss, sie fließt durch alte Städte wie Grodno und Kaunas, vorbei an deutschen Ordensburg-Ruinen, sowjetischen Lenin-Denkmälern und von den Nazis zerstörten jüdischen Schtetls. Bei Tilsit (Sowjetsk) wird sie überspannt von einer Brücke, die früher Ostpreußen mit dem Memelland verband, heute das russische Königsberger Gebiet (Kaliningrad) an Litauen und die EU anbindet und seit 2007 wieder so heißen darf wie vor dem Zweiten Weltkrieg: Königin-Luise-Brücke.

Eine geschichtsträchtige Gegend, die Uwe Rada /.../vortrefflich erschließt. Offen und objektiv erzählt er von den gemischtsprachigen Grenzlandschaften entlang der Memel, vom verlorenen deutschen und polnischen Osten, von Judenmord und Vertreibung, aber auch von der Schönheit des weiten Landes, den Eigenheiten seiner Bewohner. Er erklärt, warum der Fluss in der deutschen Erinnerungskultur kaum eine Rolle spielt, welche Rolle die Memel in der Literatur spielt und warum Litauer und Russen sich bei der Aufteilung der Beuteprovinz Ostpreußen Ende der 40er-Jahre in die Haare kriegten. Eine gelungene Mischung aus Geschichtsstunde und Horizonterweiterung - detailreich, berührend, brillant geschrieben. Kein Reiseführer, dafür aber ein Buch, das Lust macht, diesen vergessenen Winkel Europas zu bereisen“- Sönke Krüger, „Welt am Sonntag“

Uwe Rada, geboren 1963, ist Redakteur der „taz“ und Buchautor. Er lebt in Berlin. Für seine publizistische Arbeit hat er verschiedene Stipendien und Preise erhalten. Er hat mehrere Bücher zur Geschichte Osteuropas veröffentlicht, zuletzt „Die Oder. Lebenslauf eines Flusses“.

Andrejs Urdze, Soziologe, Vorsitzender des Baltischen Christlichen Studentenbundes e.V., Geschäftsführer der Tagungsstätte „Haus Annaberg“ in Bonn;

Elisabeth Weber ist Gründungs- und Beiratsmitglied des Lew Kopelew Forums

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Dienstag, 01. März 2011, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch

 

Gudrun Lehmann:

Fallen und Verschwinden.
Daniil Charms – Leben und Werk

Arco Verlag, Wuppertal 2010

Mit der Autorin spricht Dr. Werner Hanses-Ketteler

Das Werk des russischen Schriftstellers Daniil Charms (1905–1942) – Prosa, Gedichte, Theaterstücke – gehört zu den großartigen Schöpfungen der Weltliteratur und wird mit Kafka, Lewis Carrol und Beckett verglichen. Aber erst lange nach seinem Tod wurde er zu einer Berühmtheit. Denn nur ein Bruchteil seines Schaffens durfte zu seinen Lebzeiten erscheinen. Der Autor wurde schikaniert, weil er anders leben wollte, als das in der Sowjetunion unter Stalin möglich war. 1942 verhungerte Charms, für verrückt erklärt, im Gefängnis. Gudrun Lehmanns jahrzehntelange Beschäftigung mit einem der großen Unbekannten der europäischen Avantgarde mündet in eine beeindruckende Gesamtdarstellung: Lebensgeschichte, Werkbetrachtungen, Rezeption, theoretische und politische Hintergründe werden miteinander verwoben – zur weltweit ersten umfassenden Darstellung von Leben und Werk von Daniil Charms, zugleich ein Panorama sowjetischer Kulturgeschichte.

Gundrun Lehmann, geb. 1954, bildende Künstlerin, Photographin, Essayistin, Autorin und Ausstellungskuratorin. lebt in Düsseldorf. Seit Ende der 70er Jahre beschäftigt sie sich mit der russischen Kulturgeschichte, Forschungs- und Publikationsschwerpunkt bildet dabei die Avantgarde. Mit Archivrecherchen und teilweise abenteuerlicher Spurensuche vor allem in Leningrad begann bereits in den achtziger Jahren ihre intensive Beschäftigung mit Danill Charms und seinem Werk. So ist ihre Monographie Summe dieser jahrzehntelangen Erforschung.

Dr. Werner Hanses-Ketteler, Philosoph, Schriftsteller, Kritiker, Lektor; lebt in Düsseldorf.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Donnerstag, 10. März 2011, 19.00 Uhr

 

Die Ausstellung zum Buch (23. März)

 

Eröffnung der Ausstellung


„Rózsa Gottlieb – Die Schönheit der Linie.
Das Wunder der Farben.“


Musikalische Umrahmung

In Zusammenarbeit mit der Rose-Ausländer-Stiftung


Rózsa Gottlieb, die 97jährig in Köln lebt, ist hier keine Unbekannte. 2002 erschien in der Schriftenreihe der Rose-Ausländer-Stiftung ihr Erlebnisbericht „Die Kälte, der Hunger, die Finsternis. Das Wunder, wie wir mit unserem Kind das Lager von Mogiljow überlebten“. Dieser Bericht fand ein breites öffentliches Echo.

 

Nun wird die Künstlerin mit ihrem bildnerischen Werk vorgestellt. Nach ihrem Studium der bildenden Künste in Budapest und Klausenberg arbeitete sie an der Bólyai-Wissenschaftsuniversität als Zeichnerin. Erst nach ihrer Pensionierung 1966 konnte sie sich ganz ihrem künstlerischen Schaffen zuwenden, einen eigenen Stil entwickeln, sich entfalten. Gezeigt wird ihr Schaffen von 1949-1994. Die Schönheit der Linie, das Wunder der Farbe, die Stille der Bilder nehmen gefangen und überzeugen.

 

Einführung: Helmut Braun

 

Die Tochter Kathi sowie deren Tochter, die Enkelin von Rozsa Gottlieb, werden anwesend sein. Alle drei leben in Köln

Eintritt frei

Dauer der Ausstellung: 11. März – 01. April,
verlängert bis zum 18.04.
Öffnungszeiten: mo.-fr. 12.00 – 18.00 Uhr.

 

 

Samstag, 12. März 2011, 17.00 Uhr

 

Buchvorstellung

 

Mythos Vertreibung?

Eva Hahn/ Hans Henning Hahn:
„Die Vertreibung im deutschen Erinnern.
Legenden – Mythos - Geschichte“

Ferdinand Schöningh-Verlag, Paderborn, 2010

Die Autoren stellen ihr soeben erschienenes Buch vor und sprechen über das nicht nur im Bund der Vertriebenen heiß diskutierte Thema mit:


Beate Schlanstein, stellv. Leiterin der WDR-Redaktion „Geschichte und Zeitgeschichte“

Moderation: Jost Dülffer, Uni Köln

Die Geschichte und vielfältigen Erfahrungen der Vertriebenen sind trotz aufwändiger Quellen- sowie Zeitzeugeneditionen und vieler Detailstudien wenig bekannt. Wer wurde wo und wann von wem warum vertrieben?

Das neue Buch klärt anhand einer umfassenden Untersuchung der Erinnerns im breitesten Sinne des Wortes zahlreiche bis heute kursierende Legenden, während es zugleich die ihnen zugrunde liegenden Vorgänge erläutert. Somit entsteht ein detailreiches Bild der gemeinhin als Vertreibung erinnerten Ereignisse. Zugleich zeigt die Geschichte des öffentlichen Erinnerns, wie jenes Geschehen zwar häufig, meist aber nur metaphorisch erwähnt worden ist, wie manche Berichte der Betroffenen oft wiederholt werden, andere in Vergessenheit geraten sind, und wie aus gefestigten Redewendungen ein


„Mythos Vertreibung“

entstanden ist.

Dr. Eva Hahn, gebürtige Pragerin, lebt seit 1968 in der Bundesrepublik, wirkte als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Collegium Carolinum in München und ist heute als unabhängige Historikerin in Oldenburg tätig.

Prof. Dr. Hans Henning Hahn ist Professor für Moderne Osteuropäische Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeit liegen die moderne polnische Geschichte sowie Fragen der Gedächtniskultur und der Historischen Stereotypenforschung.

Beate Schlanstein studierte Romanistik und Anglistik, Polit- und Geschichtswissenschaften in Bochum, Paris und Hamburg, 1990 wurde sie Redakteurin der Programmgruppe Geschichte/Zeitgeschichte des WDR, 2001 stellvertretende Leiterin. Sie entwickelt und betreut historische Fernsehbeiträge.

Prof. Dr. Jost Dülffer ist Historiker und Professor für Neuere Geschichte an der Universität zu Köln mit Forschungsschwerpunkt Internationale Beziehungen. Er gehört zu den Mitbegründern der Historischen Friedensforschung in Deutschland.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Freitag, 18. März 2011, 19.00 Uhr

im Fokus - Belarus

Belarus - ist das nun ein Sieg für Lukaschenko?

Ein Bild aus erster Hand

Über die vergangenen Präsidentschaftswahlen und die aktuellen Repressionen im Land werden berichten:

Dr. Geert Hinrich Ahrens, der deutsche Botschafter a.D., Leiter der Wahlbeobachtungskommission der OSZE in Belarus 2010

Aleh Hulak und Vladimir Labkovich von den „Menschenrechtlern für Freie Wahlen“

Moderation: Stefanie Schiffer (European Exchange, Berlin)

In Zusammenarbeit mit „Europäischer Austausch gGmbH“

Wieder hat Aljaksandr Lukaschenko die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Wieder hat er massiven Wahlbetrug organisiert, obwohl er - spätestens in der Stichwahl - höchstwahrscheinlich ohnehin die Wahlen für sich entschieden hätte.

Doch gegen den Betrug gingen so viele Menschen wie seit Langem nicht auf die Straße. Opposition, Zivilgesellschaft und unabhängige Medien in Belarus werden seit den gefälschten Präsidentschaftswahlen im Dezember massiv unter Druck gesetzt. Hunderte Regimekritiker wurden verhaftet, teilweise freigelassen, andere sind noch in Haft oder stehen unter Hausarrest.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Mittwoch, 23. März 2011, 20.00 Uhr

 

Das Buch zur Ausstellung


Lesung im Forum Paul-Gerhardt-Kirche, Lindenthalgürtel 30, Köln

Rózsa Gottlieb
Der Hunger. Die Kälte. Die Finsternis.
Wie wir mit unserem Kind das Lager in Mogilew überlebten
.


K & K Verlag, Hamburg


In Kooperation mit der Rose-Ausländer-Stiftung und der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Vorstellung des Buches von Rózsa Gottlieb aus Anlass des 70. Geburtstages des geretteten Kindes Kathi (Katica). Kathi sowie ihre Tochter, die Enkelin von Rozsa Gottlieb. werden anwesend sein. Alle drei leben in Köln.

Lesung: Barbara Dommer
Vortrag von Helmut Braun
„Transnistrien, der vergessene Holocaust“

Eintritt: 7,00 € / 5,00 €



Donnerstag, 07. April 2011, 19.00 Uhr


Literatur und Musik


Natascha Scheel

Uli Hufen

 

Das Regime und die Dandys
Russische Gaunerchansons von Lenin bis Putin
Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, 2010

Mit dem Autor spricht Cornelia Rabitz, DW RADIO/DW-WORLD, Kultur

„Murka“ ist eines der beliebtesten russischen Chansons und handelt von einer Gangsterbraut, die ihre Kollegen an die Geheimpolizei verrät. Quer durch das zwanzigste Jahrhundert haben Russen Lieder wie „Murka“ gesungen. Gaunerchansons, Blatnye pesni, Blatnjak, Lieder über schwere Jungs und leichte Mädchen, Brüche und Diebstähle, das Gefängnis, Drogen und die Liebe. Der russische Beamte fürchtete die Gaunerlieder, das Volk liebte und sang sie. Doch die Gaunerlieder wurden auch aufgenommen - in den dreißiger Jahren legal auf Schellack, dann, nach Stalins Tod, illegal auf Tonbänder und schließlich auf Kassetten, die millionenfach kopiert und weitergereicht wurden. Die Stars der goldenen Ära des Blatnjak in den Sechzigern und Siebzigern waren Sänger wie Arkadij Sewernyj oder Kostja Beljajew und Produzenten wie Rudolf Fuks und Stas Jeruslanow.

Uli Hufen ist auf den Spuren des Gaunerchansons nach Sankt Petersburg, Odessa und Moskau gereist und hat die überlebenden Helden und ihre Erben aufgespürt. In „Das Regime und die Dandys“ erzählt er die Geschichte einer Musik, die jahrzehntelang totgeschwiegen wurde und doch nie totzukriegen war.

Lieder und Gitarre: Natascha Scheel
In Zusammenarbeit mit der Anton Rubinstein Akademie Aachen/Düsseldorf

Uli Hufen wurde 1969 in Weimar geboren und gehörte zu jener eher raren Sorte DDR-Bürger, die Russisch in der Schule nicht nur hatten, sondern auch lernten. Ab 1990 studierte er Slawistik und Osteuropäische Geschichte in Köln und Sankt Petersburg. Hufen schreibt für den WDR und den Deutschlandfunk über sowjetische Bohemiens und postsowjetische Gangster, über die russische Literatur, Odessaer Marktplätze, Lenin, Stalin und Putin.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Donnerstag, 14. April 2011, 19.30 Uhr

 

Eröffnung der Ausstellung
in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln,
Neumarkt 18

Reisebilder
Fotografien und Texte aus vier Jahrzehnten
von Marion Gräfin Dönhoff


Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005


Marion Gräfin Dönhoff begleitete als politische Journalistin und langjährige Herausgeberin der „ZEIT“ über viele Jahrzehnte das politische Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland. Ihren Blick schärfte sie im regen Austausch mit Weggefährten, zu denen auch der Germanist und Humanist Lew Kopelew gehörte. Die beiden hatten einander bereits in den 60er Jahren kennen gelernt. Diese Freundschaft zwischen der im heute zu Russland gehörenden Teil Ostpreußens geborenen Gräfin und dem ehemaligen Major der Roten Armee stand symbolisch für die Möglichkeit des Gesprächs und der Versöhnung.


 

Nur wenige wussten allerdings, dass Marion Dönhoff, die Mitbegründerin und Ehrenvorsitzende des Lew Kopelew Forums, auch eine leidenschaftliche Fotografin war. Im Jahr 1928 bekam sie zum bestandenen Abitur eine Leica geschenkt. Sie fotografierte ihre Heimat Ostpreußen, Landschaften und Menschen. Später begleitete die Kamera die Reisende ins Baltikum oder 1935 zu einer abenteuerlichen Fahrt in einem weißen Cabrio quer durch Europa bis nach Albanien. Zu Hause verbrachte Marion Dönhoff viele Stunden in ihrer eigenen Dunkelkammer, wo sie die Filme selbst entwickelte und Abzüge anfertigte.

Nach dem Krieg entstanden neben politischen Artikeln und Reisereportagen Fotos in Afrika, dem Vorderen Orient oder in Moskau, wohin sie 1955 Bundeskanzler Konrad Adenauer begleitete.
In den folgenden Jahren wurde ihr jedoch klar: „Wenn man es als Journalist richtig machen will, muss man sich entscheiden: schreiben oder fotografieren.“
Die letzten Fotos entstanden im Jahr 1963 im Jemen und während einer Reise nach Masuren. Danach blieb die Leica für immer zu Hause.

 

Begrüßung: Alexander Wüerst
Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, stellv. Vorsitzender des LKF

Foto: Bernd-Michael Maurer

Foto: Bernd-Michael Maurer

 

Einführung: Friedrich Dönhoff

 

Foto: Bernd-Michael Maurer

 

 

Dauer der Ausstellung: Fr.,15. April 2011 – Do., 05. Mai 2011
Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 9.00 - 18.30, Sa.: 10.00 – 14.00

Eintritt frei mit gesonderter Einladung

 

 

Freitag, 15. April 2011, 19.00 Uhr

 

Liederabend
zum 200. Geburtstag von Franz Liszt
(1811 - 1886) sowie

zum 100. Todestag von Gustav Mahler (1860 - 1911)

Monika Kettenis, Sopran
Radoslava Gordin, Klavier

In Zusammenarbeit mit der Anton-Rubinstein-Akademie

Gustav Mahler (Friedrich Rückert): Kindertotenlieder
1. Nun will die Sonn' so hell aufgehn
2. Nun seh' ich wohl, warum so dunkle Flammen
3. Wenn dein Mütterlein tritt zur Tür herein
4. Oft denk' ich, sie sind nur ausgegangen
5. In diesem Wetter, in diesem Braus

Franz Liszt - 6 Lieder
1. Hohe Liebe L. Uhland
2. „Enfant, si j’etais roi“ Vicor Hugo
3. S'il est un charmant gazon" Victor Hugo
4. Der Alpenjäger Fr. v. Schiller
5. Ihr Clocken von Marling E. Kuh
6. Il m’aimait tant! E. von Girardin

 

 

Eintritt: 7,50 €, für Mitglieder des Lew Kopelew Forums und des Vereins Freunde und Förderer der Anton Rubinstein Akademie e.V. ist der Eintritt frei. Spenden sind willkommen.

 

 

Montag, 18. April 2011, 19.00 Uhr

 

Buchvorstellung

 

György Dalos

Gorbatschow
Mensch und Macht

Eine Biografie

Deutsche Bearbeitung von Elsbeth Zylla;
erschienen: 27.01.2011 bei C.H.Beck

Moderation:
Dr. Elisabeth Weber, LKF-Beirat, und
Prof. Gerhard Simon, Uni Köln

Michail Gorbatschow feierte am 2. März 2011 seinen 80. Geburtstag, und das Ende der Sowjetunion jährt sich zum 20. Mal – Anlaß für György Dalos, das Leben dieser politischen Ausnahmeerscheinung nachzuzeichnen.

Der Bauernsohn Michail Gorbatschow war der Staatsmann, dessen Politik das Weltgeschehen der späten achtziger und frühen neunziger Jahre am nachhaltigsten geprägt hat. Seine Perestrojka, Glasnost und Neues Denken führten zur Entspannung zwischen den Supermächten, zum Abzug der Mittelstreckenraketen in Europa und – was nicht ganz seine Absicht war – zum Ende der Diktaturen im ehemaligen Ostblock. Ebenso hingen der Zerfall der Sowjetunion und die radikale Veränderung des dortigen politischen Systems mit seinem Wirken zusammen, das ursprünglich nur eine Reform der Ökonomie und der Institutionen vorgesehen hatte. In diesem Buch wird das Drama eines Mannes erzählt, der mit den Konsequenzen seines Tuns in Kollision gerät, und – während er im Ausland fast zur Ikone wird – in seinem Land immer mehr an Prestige und Macht verliert, was letzten Endes zu seinem Scheitern im Dezember 1991 führt.

György Dalos, geboren 1943 in Budapest, wuchs in jüdischen Internaten auf, nachdem sein Vater 1945 an den Folgen eines Arbeitseinsatzes unter den Nationalsozialisten gestorben war. Durch seine Großmutter lernte Dalos Deutsch, er studierte 1962-67 in Moskau deutsche Geschichte. 1968 verlor er seine Arbeitsstelle und lebte danach von Übersetzungen. Als Schriftsteller wurde er mit einem Publikationsverbot belegt.

Dalos' Werk beschäftigt sich immer wieder kritisch, auch satirisch-ironisch, mit der ungarischen Geschichte. 2010 erhielt György Dalos den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung für seinen Band „Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa“.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Mittwoch, 27. April 2011, 19.00 Uhr

 

25 Jahre nach Tschernobyl
Wider das Verdrängen


Wir werden nur „die Leute von Tschernobyl“ genannt ...

Gespräch mit zwei Zeitzeugen und Betroffenen der Katastrophe: Umsiedler, Liquidatoren

Einführung und Moderation: Dr. Isolde Baumgärtner
Mnemosina e.V. Verein für europäische Erinnerungskultur

Mnemosina e.V., ist Träger der Wanderausstellung „25 Jahre nach Tschernobyl: Menschen – Orte – Solidarität" in Köln, die vom 25.-28. April 2011 im Studio Dumont zu sehen ist, sowie des Rahmenprogramms der Ausstellung; Gesamtkoordination: Dr. Isolde Baumgärtner

Schirmherrschaft für das Projekt: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für alle Ausstellungsorte in NRW; Oberbürgermeister Jürgen Roters für Köln

Andere Kooperationspartner: Studio Dumont; Studentischer Arbeitskreis „Tschernobyl“ am Slavischen Institut der Universität zu Köln; Pro-Ost e.V., Solingen, Kölner Kirchengemeinden, Schulen, Einzelpersonen

Übersetzung: Nadja Simon

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Dienstag, 03. Mai 2011, 19.00 Uhr

 

Lesung

 

Zum 110. Geburtstag Rose Ausländers

Junona Bortnik (Odessa) und Helmut Braun (Köln)

lesen Gedichte der Dichterin in russischer und deutscher Sprache aus dem Band

„Wer hofft, ist jung“/ „Кто надеется, молод“
In Zusammenarbeit mit der Rose Ausländer-Stiftung


AphorismA Verlag, Berlin, 2002

„Rose Ausländer hat der Sprache sich hingebend, den Deutschen ein Wortkunstwerk geschenkt, wie es stärker im Ausdruck, feiner in der Form und präziser in der Aussage kaum zu denken gibt“ (FAZ)

Rose Ausländer wurde 1901 in Czernowitz/Bukowina geboren. Sie starb 1988 in Düsseldorf. Ihr Werk, ein einmaliger poetischer Kosmos, umfasst 3000 Gedichte, die in mehr als 100 Buchausgaben verbreitet wurden. Sie ist heute eine der populärsten deutschsprachigen Dichterinnen.
Mit dem zweisprachigen Band „Wer hofft, ist jung“/ „Кто надеется, молод“ hat die Rose Ausländer-Stiftung erstmals eine Ausgabe von Gedichten Rose Ausländers in russischer Übertragung der Germanistin Prof. Ljudmila Lokschtanova aus Düsseldorf, vorgelegt.

Junona Bortnik, geboren in Odessa, lebt seit 1998 in Köln. Wurde in Odessa als Sängerin und Schauspielerin ausgebildet und trat dort am Operettentheater der Stadt und in zahlreichen Kulturhäusern auf. Seit der Übersiedlung nach Köln Auftritte in privaten Theatern Bürgerzentren und Jüdischen Gemeinden, u.a. in Köln und Duisburg und als Sängerin im WDR.

Helmut Braun, Vorsitzender der Rose Ausländer-Stiftung, wurde1948 in Franken geboren. Lebt seit 1957 in und um Köln. Verleger, Herausgeber, Publizist. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Leben und Werk von Rose Ausländer, u. a. die Biografie „Ich bin fünftausend Jahre jung“. Herausgeber des Gesamtwerkes der Dichterin und ihr Nachlassverwalter, Herausgeber der 11bändigen Werkausgabe von Edgar Hilsenrath. Autor von Rundfunksendungen für DLF, DLR, WDR, BR und DRS, und - u.a. - einer Reihe: 1000 Jahre deutschsprachige Lyrik von Frauen.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Donnerstag, 19. Mai 2011, 19.00 Uhr


Literarische Reise in die jüngste Vergangenheit Rumäniens

Richard Wagner

Belüge mich
Aufbau Verlag, Berlin 2011

Gespräch mit dem Autor:
Elisabeth Weber, Mitglied des LKF-Beirats

Sandra Horn, eine ambitionierte Kultur-Journalistin aus München, soll eine neue Frauenzeitschrift in Bukarest aufbauen. Die Mittdreißigerin ist für diese Aufgabe prädestiniert: Mitte der 80er-Jahre wanderte die Rumäniendeutsche mit ihren Eltern nach Deutschland aus. In Bukarest bezieht Sandra ein altes Haus der Familie. Frühere Freunde helfen ihr beim Start der neuen Zeitschrift.

Bei der Recherche nach Geschichten für die Zeitschrift gerät sie immer tiefer hinein in die Vergangenheit der eigenen Familie und stößt auf den ungeklärten Tod der Tango-Sängerin Lauretta Luca, Kommunistentochter und viel umworbene Femme fatale in den 30er Jahren. Sandras Großvater Ypsilon Horn ist in den Fall verstrickt. Er arbeitete sowohl für die faschistische Staatspolizei Rumäniens, als auch nach 1944 für die Kommunisten. Weitere Enthüllungen betreffen gleich mehrere Verwandte Sandras.

Im Zentrum steht ein menschlicher Typus, dessen diverse Vertreter sich den wechselnden politischen Koordinaten mühelos anpassen. Sie sind bereit, andere zu bespitzeln und zu verraten, ja, in extremen Fällen sogar zu töten - damals wie heute. Wer vermeintlich loyal und integer daherkommt, entpuppt sich als Spitzel oder Lügner. Und selbst die „unschuldigen“, spät Geborenen lassen einen kritischen Umgang mit der Geschichte Rumäniens vermissen, sie idealisieren die Vergangenheit.

Richard Wagners neuer Roman verschränkt über mehrere Zeitebenen hinweg gegensätzliche Milieus: die schrill leuchtende Welt der Künstler und Medienschaffenden und die dunklen Abgründe krimineller Staats- und Wirtschaftsmacht.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes

 

 

Dienstag, 24. Mai 2011, 19.00 Uhr

 

Bulgarischer Abend


Literatur und Fotoausstellung


In Zusammenarbeit mit dem Klub der bulgarischen Studenten Köln/Bonn „Buditeli“ e.V. Mit freundlicher Unterstützung der bulgarischen Redaktion der DW-World

Am größten bulgarischen Feiertag, dem Kyrill-und-Method-Tag, liest

Vladimir Zarev, Sofia


aus seinem Roman „Familienbrand“ (Deuticke Verlag, 2009) und spricht über bulgarische Literatur, Geschichte und Politik mit dem Übersetzer seiner Werke, dem Schriftsteller und Publizisten

Thomas Frahm, Sofia/Duisburg

Vladimir Zarev, geboren 1947 in Sofia. Im Brotberuf arbeitet er als Chefredakteur der Vierteljahrszeitschrift „Sawremennik“ (Zeitgenosse), die er in den 90er Jahren, als das Literaturleben in Bulgarien am Boden lag, vor dem Konkurs rettete. Er studierte Bulgaristik an der Universität Sofia und debütierte bereits mit 24 Jahren (1972) als Erzähler mit dem Band „Aufruhr der Gefühle“. Einen Meilenstein in der Entwicklung der bulgarischen Literatur setzte sein 1978 erschienener Roman „Bitieto“, den Zarev bis 1985 zu einer Trilogie ausweitete, die er derzeit bis auf den heutigen Tag fortführt und abschließt. Im deutschen Sprachraum debütierte er erst 2007, aber mit großem Aufsehen mit seinem Wende-Roman „Verfall“, dem bis heute komplettesten und intensivsten Roman über die Ereignisse nach der politischen Wende von 1989. Im Frühjahr 2009 erschien bei Deuticke in Wien unter dem Titel „Familienbrand“ der erste Teil seiner Bulgarien-Romantrilogie.

Thomas Frahm, geboren 1961 in Duisburg, lebt nach Zwischenstationen als Verleger von Migrationsliteratur und Bulgarien-Journalist heute als freier Autor und Übersetzer aus dem Bulgarischen in Duisburg und Sofia. Artikel und Reportagen in Zeitungen, Beiträge für Rundfunk-Stationen. Veröffentlichung von Lyrik, Erzählungen und Essays in Zeitschriften. Bisher vier Roman-Übersetzungen aus dem Bulgarischen, dazu Drehbücher und Theaterstücke. Derzeit arbeitet er am zweiten Teil der Bulgarien-Romantrilogie Vladimir Zarevs, deren erster Teil, „Familienbrand“, 2009 beim Deuticke-Verlag erschienen ist.

Eröffnung der Fotoausstellung „Die Gesichter Bulgariens“

Fotografien wurden zum Wettbewerb eingeschickt, der vom Klub der bulgarischen Studenten „Buditeli“ Köln/Bonn e.V. 2010 ausgeschrieben wurde.


Ausschnitt aus dem Gespräch bei Youtube

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Samstag, 28. Mai 2011, 17.00 Uhr


Lesung


Ukrainische Geschichte, Literatur, Familiensaga

Oksana Sabuschko

„Museum der vergessenen Geheimnisse“
Droschl-Verlag, Graz, September 2010
Aus dem Ukrainischen von Aleksander Kratochwil

Mit der Autorin spricht Cornelia Rabitz,
DW RADIO/DW-WORLD, Kultur

Lesung auf Deutsch: Marietta Bürger, Schauspielerin

Übersetzung aus dem Ukrainischen: Nadja Simon

In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Klaus Bittner

„Das Museum der vergessenen Geheimnisse ist ein 750 Seiten starkes fantastisches Gesellschaftsporträt, das bis auf den Grund eines zerfallenden Systems vordringt. Es ist zugleich eine zärtliche Geschichte über die wahre Liebe und ein szenisch virtuoser, sprachlich vielseitiger, überschäumender Heldenroman.“ (Isabella Pohl, Der Standard)

Oksana Sabuschkos zweiter Roman ist eine schonungslose, mutige und manchmal schockierende Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine. In einem komplexen Panorama erzählt sie die Geschichte dreier Frauen und damit auch die schwierige und verworrene Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert.

Daryna ist Fernsehproduzentin in Kiew. Eines Tages entdeckt sie ein Foto der Partisanin Helzja, Mitglied der Ukrainischen Aufstandsarmee in den 40er Jahren, und beschließt, ihre Geschichte in einer Dokumentation aufzuarbeiten, umso mehr, als sie sich im Zuge ihrer Recherchen in Helzjas Enkel verliebt. Fast zur selben Zeit kommt Darynas beste Freundin bei einem Unfall ums Leben, die Malerin Wlada, deren international hoch gehandelte Gemäldeserie „Geheimnisse“ bei diesem Unfall verschwindet.

Geheimnisse – vor den Bolschewiken vergrabene Ikonen, geheimniskrämerische Mädchenspiele, von der offiziellen Geschichtsschreibung Verschwiegenes, das Unausgesprochene zwischen Männern und Frauen – dieses Motiv durchzieht den überbordend erzählten Roman, der eine erstrangige Mentalitätsgeschichte eines paradigmatischen osteuropäischen Landes darstellt.

Oksana Sabuschko, die zu den wichtigsten Autoren der heutigen Ukraine gehört, wurde 1960 geboren und lebt in Kiew. Sie studierte an der Universität Kiew und promovierte 1987 in Kunstphilosophie. Seit Mitte der 1980er Jahre publizierte sie in ihrer Heimat eine Reihe von Lyrikbänden. In den frühen 1990er Jahren lehrte sie an verschiedenen amerikanischen Universitäten (Pennsylvania State, Harvard und Pittsburgh). Gegenwärtig ist sie Vizepräsidentin des ukrainischen Pen-Zentrums, unterrichtet kreatives Schreiben an der Universität Kiew und schreibt regelmäßig literarische und kunstphilosophische Essays sowie Kolumnen für führende ukrainische Zeitschriften. Seit dem Erscheinen ihres Romans „Pol’ovi doslidshenija z ukraїns’kogo seksu“ (1996, dt. „Feldstudien über ukrainischen Sex“, 2006) ist sie freie Autorin.

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Montag, 06.Juni 2011, 19.00 Uhr

 

Buchvorstellung
mit begleitender Ausstellung

 

Peter Spiro


Nur uns gibt es nicht wieder
Erinnerungen an meinen Vater Eugen Spiro, meine Vettern Balthus und Pierre Klossowski, die Zwanziger Jahre und das Exil
(Edition Memoria 2010)

Peter Spiro, 1918 in Berlin geboren, vergegenwärtigt in seiner Autobiografie Kindheit und Jugend im großbürgerlichen Milieu einer weitverzweigten jüdischen Künstlerfamilie. Sein Vater Eugen Spiro (1875-1972), Meisterschüler von Franz von Stuck in München, gehörte zum Pariser Künstlerkreis im „Café du Dome“ und war einer der gefragtesten Landschafts- und Porträtmaler der Weimarer Republik. Der Familie freundschaftlich verbunden waren Adlige und Industrielle, Politiker und Künstler, unter ihnen Gerhart Hauptmann, Rainer Maria Rilke und Thomas Mann, der von Spiro porträtiert wurde und dessen „europäisches Prestige als vielleicht begabtester und phantasiereichster Schüler und Erbe des französischen Impressionismus“ hervorhob (Katalogtext 1944). Manche dieser Kontakte verdankten sich den vielfältigen Verbindungen des Großvaters Samuel Saenger, der als erster deutscher Botschafter (1919) sein Land in der neu entstandenen Tschechoslowakei vertrat und jahrzehntelang einflussreicher Publizist und Lektor im S. Fischer Verlag war. Als Eugen Spiro 1933 Malverbot erhielt und er aller Ehrenämter enthoben wurde, emigrierte die Familie – 1935 zunächst nach Paris, später, als deutsche Truppen Frankreich besetzten, in die USA.

Peter Spiro ist einer der letzten Zeitzeugen der folgenschweren Zwanziger- und Dreißigerjahre. Sein Buch ist ein lebendiges Dokument einer untergegangenen Welt und ein bewegendes Epitaph in Erinnerung an seinen Vater, der neben Liebermann, Slevogt und Corinth zu den bedeutenden deutschen Malern des Impressionismus gehört.

Der 93jährige Autor stellt sein Buch persönlich vor, das laut Berliner „Tagesspiegel“ „in eine Reihe mit den Kindheitserinnerungen von Walter Benjamin, … Sebastian Haffner und Nicolas Sombart“ zu stellen ist.

Prof. Carmen Renate Köper, Schauspielerin und Autorin, die viele Jahre in Köln tätig war und heute in Wien lebt, wird aus dem Buch lesen.

Erika Kip, Journalistin und Manuskriptbearbeiterin des Buchs von Peter Spiro, wird das Gespräch mit dem Autor führen.

Thomas B. Schumann, langjähriger Sammler von Exilliteratur und Verleger von nach 1933 vergessenen Autoren – wie auch des hier vorgelegten Buchs (Verlag Edition Memoria) – , wird den Autor vorstellen und einige Begrüßungsworte sprechen.

Eine kleine Ausstellung mit käuflichen Bildern von Eugen Spiro, seinem Sohn Peter sowie seiner Enkelin Elizabeth, in der das künstlerische Talent Eugen Spiro fortlebt, ergänzt die Veranstaltung.

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Dienstag, 07.Juni 2011, 19.00 Uhr

 

Politisches Gespräch


Aktuelle innen- und außenpolitische Situation in der Ukraine

Nico Lange im Gespräch mit
Prof. Gerhard Simon und
Dr. Elisabeth Weber

Im Mittelpunkt des Gesprächs wird die politische Lage in der Ukraine nach der Machtübernahme durch Wiktor Janukowytsch und die Partei der Regionen stehen und die Frage, ob nun das Land für absehbare Zeit für die Demokratisierung und die Annäherung an die EU verloren ist. (Weitere Informationen folgen in Kürze)

Nico Lange ist seit 4 Jahren Leiter der Ukrainevertretung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kiew

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Mittwoch, 15. Juni 2011, 19.00 Uhr

 

Vortrag mit Diskussion

 

Dr. Marek A. Cichocki

Polnische Europapolitik in den letzten 10 Jahren

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ostrecht der Uni Köln und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Dr. Marek Cichocki (geb. 1966 in Warschau) war u.a. Berater des Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Gesandter („Sherpa“) bei den Vorbereitungen des EU-Reformvertrages im Jahre 2007.

Studium der Philosophie und Germanistik in Warschau, 1998 Promotion mit der Arbeit über die Tradition der konservativen Ideen in der deutschen politischen Philosophie. 2000 Programmdirektor im Warschauer Zentrum der Internationalen Beziehungen, seit 2004 Programmdirektor des Europäischen Zentrums in Natolin und Chefredakteur der Zeitschrift „Nowa Europa. Przegląd Natolinski” („Das neue Europa. Natoliner Rundschau“). Seit 2004 Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift „Teologia Polityczna“ („Politische Theologie“). Seit Januar 2007 Co-Moderator der Kultursendung im polnischen TV „Der dritte Standpunkt“.
Autor zahlreicher Bücher, Essays und Artikel aus dem Bereich der Philosophie, Politwissenschaften sowie der Internationalen Beziehungen.

Eintritt frei


Montag, 20. Juni 2011, 19.00 Uhr

Zum 70. Jahrestags des Überfalls auf die Sowjetunion

Gespaltene Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Belarus
Sichtweisen belarussischer und deutscher Studierender


Buchvorstellung und Vorstellung des gleichnamigen studentischen Projektes des Seminars für Osteuropäische Geschichte der Uni Bonn und der Geschichtswerkstatt Minsk

Moderation: Helga Kirchner, eh. WDR-Hörfunk-Chefredakteurin und Leiterin des Programmbereichs Politik

Impulsreferate halten

Sarah Henkel, Felix Kamella, Matthias Winterschladen

Das Buch ist herunterzuladen unter:
http://www.igw.uni-bonn.de/-1/osteuropaeische-geschichte/forschung/projekte-1/gespaltene-erinnerung

Helga Kirchner, ehem. Moderatorin des Morgenmagazins und des Mittagsmagazins im WDR Hörfunk; Kommentatorin der ARD-Fernsehsendung Tagesthemen. Mitbegründerin der Funkhausgespräche des WDR. Chefredakteurin a.D. und Hörfunk-Leiterin des Programmbereichs Politik. Vorsitzende des Programmbeirats der CIVIS medien stiftung für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa.

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Freitag, 01. Juli 2011, 19.00 Uhr

 

Vortrag mit Diskussion

 

Prof. Gábor Halmai

Die neue ungarische Verfassung

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ostrecht der Uni Köln und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Prof. Gábor Halmai ist Direktor des Instituts für Politische und Internationale Studien an der Eötvös-Lóránd-Univerisität zu Budapest sowie Direktor des Ungarischen Menschenrechtsinstitut in Budapest und Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften; in den Jahren 1996 – 1997 war er Direktor des Menschenrechtsprogramms an der Zentral- Europäischen Universität zu Budapest sowie Oberrat des Präsidenten am ungarischen Verfassungsgericht; 2011-2012 Gastprofessor an der Universität Princeton, 2011 Stipendiat des Max-Planck-Institutes für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrechts, Heidelberg, 2000-2001 Stipendiat des Law and Public Affairs Program, Universität Princeton, 1996 Stipendiat, Fulbright Foundation an der Universität Michigan, 1994 Stipendiat des Salzburg Seminars, 1988-1989 und 1992-1993 Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung and der Universität zu Köln, 1986 Stipendiat des Schweizerischen Instituts für Rechtsvergleich in Lausanne und 1984 Stipendiat der Universität Wien

Eintritt frei


Freitag, 08. Juli 2011, 19.00 Uhr

 

Erinnerung


Aus Anlass

des Polen-Nordrhein-Westfalen-Jahres 2011/2012,
des Czesław-Miłosz-Jahres und
der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Polen


werden

Autorin und Literaturkritikerin Marta Kijowska und
Schauspieler und Vorleser Bernt Hahn

an Czesław Miłosz und seine Werke erinnern und die Zusammenhänge seines Lebens und seiner Literatur mit dem verworrenen 20. Jahrhundert aufzeigen.

Der 100. Geburtstag des Poeten wurde in den Almanach der in der UNESCO gefeierten Jahrestage eingetragen. Das Miłosz-Jahr wird nicht nur in Polen zelebriert, sondern u. A. auch in Litauen, in den USA, in Frankreich, China, Indien, Israel und Russland.

Czesław Miłosz, der Preisträger der Neustadt International Prize for Literature 1978, der Nobelpreisträger für Literatur im Jahr 1980, wurde 1911 in Šeteniai (lit.)/Szetejny (poln.) im Russischen Kaiserreich, in der Nähe von Kowno geboren, einhundert Jahre bevor Polen die Präsidentschaft in der Europäischen Union übernehmen wird. Seine Jugend verbrachte er im polnischen Wilno, die deutsche Besatzungszeit erlebte er in Warschau, wo er im Untergrund tätig war. Nach dem Krieg arbeitet er in den diplomatischen Vertretungen Polens in den USA und Frankreich. 1951 bat er in Paris um politisches Asyl. 1960 ging er nach Kalifornien, wo er zwanzig Jahre lang als Gastdozent an der University of California in Berkeley unterrichtete. Bis 1989 veröffentlichte Miłosz seine Werke überwiegend im Pariser Exilverlag Instytut Literacki. 1993 zog er nach Krakau. Czesław Miłosz starb am 14. August 2004 in Krakau, wo er auch begraben wurde.

Mit freundlicher Unterstützung des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln.

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Freitag, 02. September 2011, 19.00 Uhr

 

Der sowjetische „Underground“

Mark Uralski
Autor der 2010 im novum pocket Verlag erschienenen Bücher


„Die Steine aus der Tiefe“ und
„Porträt eines Nonkonformisten.
Künstler Nemuchin im Interieur des
sowjetischen Underground“


im Gespräch mit Hans-Peter Riese und Lars Nehrhoff, Übersetzer

Wenn man heute die über die ganze Welt verstreuten Künstler nach der Geschichte der nonkonformistischen Kunst in der Sowjetunion befragt, gewinnt man den Eindruck, das Thema sei für sie abgeschlossen. Kaum einer dieser Künstler versteht sich als Teil einer „Bewegung“. Und in der Tat war die „Szene“, die von Außenstehenden unter dem Oberbegriff „Nonkonformismus“ zusammengefasst wurde, in Wirklichkeit alles andere als homogen. Im Roman „Die Steine aus der Tiefe“ begegnet man Nonkonformisten – Moskauer Künstlern, Schriftstellern, Musikern und unabhängigen Intellektuellen – als einer besonderen Art von Bohème. Der Autor, selber früher ein Mitglied dieser Szene, beschreibt ein „Genie“ des Untergrunds und seine Ambitionen. Aus dem Gemisch von realen Figuren und deren Prototypen sowie Texten, Anekdoten und eigenen biografischen Details webt Mark Uralski den Flickenteppich jener „wunderbaren“ und doch verlorenen Zeit. Dieser lebendig geschriebene und dokumentarisch fundierte Roman ist zugleich ein Reiseführer ins intellektuelle Untergrundmilieu der „Epoche des reifen Sozialismus“, das in den 60er bis 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die verbotene Kultur im Untergrund entwickelt hat.

„Porträt eines Nonkonformisten“ ist eine Art dokumentarische Prosa, geschrieben in Form eines literarischen Porträts des russischen Künstlers Wladimir Nemuchin. Uralskis Held ist einer der ersten abstrakten Künstler der zweiten russischen Avantgarde. Er ist ein Nonkonformist und zugleich ein apolitischer Mensch, der sich nie irgendeinem Gruppenprogramm anschloss, der aber auf der anderen Seite nie einen Konflikt scheute, wenn es darum ging, für die Freiheit der Kunst zu kämpfen. Mit einem Wort – ein typischer Vertreter der russischen unabhängigen Kunstbewegung, die seit 1956 bis 1986 in der UdSSR im Untergrund existierte. Das macht Mark Uralskis literarisches Porträt zu einem Dokument der Geschichte – der Geschichte der Helden einer für immer verlorenen Zeit.

Mark Uralski, Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer, wurde am 13.11.1948 in Nowokusnezk (Stalinsk)/Sibirien geboren. Von 1949 bis 1992 lebte er in Moskau, seit 1992 in Deutschland, in Hürth und Hamburg.

Mark Uralski arbeitete zusammen mit der Künstler- und Literatenuntergrundgruppe „Mansarde“ (Lew Kropiwnizkij, Larissa Senewitsch, Vladimir Tutschkow, Genrich Sapgir, Igor Cholin u. a.) und war Mitglied im Moskauer Dichterklub. Seine Werke sind vor der Perestrojka in öffentlichen Massenmedien nicht erschienen. Als Lyriker publizierte er unter dem Pseudonym Nikolaj Marin. 1988 erfolgte die erste Veröffentlichung in der offiziellen Presse. Seit 1999 veröffentlicht er seine Lyrik und Prosawerke unter seinem Namen.

Hans-Peter Riese beschäftigt sich seit vierzig Jahren mit der Kunst Russlands und der Sowjetunion. Als ARD-Korrespondent in Moskau hatte er Gelegenheit, Museen und Archive zu besuchen und neben Nachkommen von Künstlern der Avantgarde der zehner und zwanziger Jahre auch die Künstler des „Underground“, die Nonkonformisten, kennen zu lernen.

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Mittwoch, 07. September 2011, 19.00 Uhr

 

Michail Chodorkowski

Zum Thema sprechen:

Prof. Dr. Gerhard Simon, Universität zu Köln
Yury Safoklov, Institut für Ostrecht der Universität zu Köln

Bernt Hahn
Lesung aus „Briefe aus dem Gefängnis“,
Albrecht Knaus Verlag, München 2010

Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Beirat des Lew Kopelew Forums

Seit einem Jahrzehnt gehört Michail Chodorkowski zu den herausragenden Gestalten in Russland. Wie in einem Brennglas spiegeln sich in seinem Leben die Wege des Landes in postkommunistischer Zeit: Oligarch und Unternehmer, Politiker und Mäzen, seit 2003 Strafgefangener.

Er wollte nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern auch politisch Russland mitgestalten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fördern. Aber seine Vorstellungen von Pluralismus erwiesen sich als inkompatibel mit dem autoritären System. In zwei Strafprozessen 2005 und 2010/11 wurde er zu langjährigen Haftstrafen verurteilt; sein Unternehmen Jukos verstaatlicht.

Über die juristischen Aspekte und das Problem der Rechtsstaatlichkeit referiert Yury Safoklov, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ostrecht der Universität zu Köln.

Zum politischen Aspekt und den Rückschritten der Demokratie spricht Prof. Dr. Gerhard Simon, Universität zu Köln.

Außerdem wird Chodorkowskis im Mai 2011 erschienenes Buch „Briefe aus dem Gefängnis“ vorgestellt - mit ausgewählten Leseproben.

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Samstag, 10. September 2011

Das Heinrich-Böll-Haus Langenbroich in der Nordeifel feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Hier finden Sie die Festrede von Fritz Pleitgen zu diesem Anlass. [ hier ... ]

 

 

Montag, 19. September 2011, 19.00 Uhr

 

Filmvorführung

 

An den Rand geschrieben
Rumäniendeutsche Schriftsteller im Fadenkreuz der Securitate
Berlin 2010


Buch: Helmuth Frauendorfer,
Regie: Michael Baum, Helmuth Frauendorfer,
Kamera: Michael Baum

Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Der Drehbuchautor und Co-Regisseur Helmuth Frauendorfer und William Totok, einer der Protagonisten,

im Gespräch mit Helga Kirchner

Sie wurden bespitzelt, bedroht und verhaftet. Ein dichtes Netz von Informanten wurde um sie gespannt, um Desinformation zu streuen und Verleumdungs- und Zersetzungsmaßnahmen gegen sie durchzuführen. Seit sie Einsicht in ihre Geheimdienstakten haben, wissen die rumäniendeutschen Schriftsteller zwar noch lange nicht alles, aber doch genug über die gegen sie gerichtete Tätigkeit der rumänischen Geheimpolizei Securitate. Somit können sie belegen, wie hartnäckig die Verfolgung der Dissidenten nicht nur in Rumänien, sondern auch nach der Ausreise in die Bundesrepublik sein konnte. Am Beispiel der Banater Schriftsteller Nikolaus Berwanger, Rolf Bossert, Johann Lippet, Herta Müller, Horst Samson, William Totok und Richard Wagner erzählt der Autor des Films Helmuth Frauendorfer (er war selbst Mitglied dieser Temeswarer Autorengruppe) die Geschichte deutschsprachiger literarischer Entwicklungen im rumänischen Banat in den siebziger und achtziger Jahren und deren Behinderung durch den Machtapparat des Diktators Nicolae Ceauşescu.

Helga Kirchner, ehem. Moderatorin des Morgenmagazins und des Mittagsmagazins im WDR Hörfunk sowie eh. Kommentatorin der ARD-Fernsehsendung Tagesthemen. Mitbegründerin der Funkhausgespräche des WDR. Chefredakteurin a.D. und Hörfunk-Leiterin des Programmbereichs Politik. Vorsitzende des Programmbeirats der CIVIS medien stiftung für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Freitag, 23. September 2011, 19.00 Uhr

Heinrich Böll –
ein Zeitgenosse unserer Wirklichkeit?


Der Schriftsteller Heinrich Böll zählte spätestens ab den 1970er Jahren zu den bekanntesten und streitbarsten bundesrepublikanischen Intellektuellen. Ob Terrorismus-, Atomkraft- oder Menschenrechtsdebatte - in der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit seiner Zeit war die Stimme Bölls, des engagierten Zeitgenossen, unüberhört.

25 Jahre nach Bölls Tod ist aus der öffentlichen Person eine „öffentliche“ Erinnerung geworden. „Wo ist Böll?“ so lautete eine der gebetsmühlenartig wiederholten Fragen der Feuilletonrhetorik. Angesichts dieser Diskrepanz von zeitgenössischer und heutiger Wahrnehmung Heinrich Bölls soll die Entstehung der medialen und biografischen Klischees reflektiert werden. Die Frage lautet jetzt: Wie kann Heinrich Böll heute gelesen werden?

Ein Gespräch mit:

Dr. Gabriele Ewenz
Leitung Heinrich-Böll-Archiv der Stadtbibliothek Köln & Sammlung Literatur in Köln
Markus Schäfer Heinrich Böll Stiftung
Jochen Schubert Mitherausgeber der Kölner Werk-Ausgabe, Heinrich-Böll-Stiftung
Mascha Birger Studentin der Geschichtswissenschaften der Universität zu Köln

Bernt Hahn liest aus ausgewählten Texten von Heinrich Böll

In Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung und der Heinrich Böll Stiftung NRW

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Montag, 26. September 2011, 19.00 Uhr

Bericht aus Moskau

Arsenij Roginskij und Lena Schemkowa
Mitglieder des Vorstands der Internationalen Gesellschaft „Memorial“

und

Jens Siegert
Leiter des Moskauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung

berichten über aktuelle Erfahrungen und Eindrücke aus Moskau und Russland:

- über politische Vorgänge
- Duma-Wahlvorbereitungen
- Präsidentenwahlen
- Chodorkowskij-Prozesse
- aktuelle zivilgesellschaftliche Erfahrungen
- aktuelle Themen von „Memorial“

Anschliessend offene Diskussion

Bernhard Clasen: Übersetzung aus dem Russischen

Moderation: Elisabeth Weber, Beirat des Lew Kopelew Forums

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Freitag, 30. September 2011, 19.00 Uhr

Menschen emigrieren – die Kunst bleibt

Dr. Peter Spielmann im Gespräch mit Hans Peter Riese

Der tschechische Emigrant Dr. Peter Spielmann war 28 Jahre Direktor des Kunst-Museums in Bochum, Nachfolger des legendären Peter Leo, der dort aus dem Museum ein Begegnungszentrum Ost-West gemacht hat. Peter Spielmann hat diese Tendenz in die Gegenwart verlängert und mit den Ausstellungen zeitgenössischer tschechischer, insgesamt mittel-osteuropäischer Künstler enorme Schwierigkeiten gehabt. So veranstaltete er Ausstellungen, die heute in der Retrospektive als bahnbrechend angesehen werden, aber damals von der Öffentlichkeit nur zögerlich wahrgenommen wurden. Nun hat er in einem Verlag in Brno/Brünn, Tschechische Republik, die Geschichte dieser Versuche im Museum Bochum auf Deutsch aufgeschrieben.

Es ist eine faszinierende Chronik der Bemühungen, die beiden getrennten Teile Europas zumindest im Bereich der Kunst zusammenzubringen.

Im Gespräch mit Hans-Peter Riese wird Peter Spielmann diese schwierigen Jahre, die politisch vom Kalten Krieg geprägt wurden und kulturell von einer schwer überwindbaren Ignoranz der Kunst dieser Länder gegenüber, einmal kritisch beleuchten. Dabei wird sich herausstellen, dass zwar Menschen zur Emigration gezwungen werden können, dass aber die Kunst ihrer Länder zurückgelassen wird, sie emigriert nicht.

Hans-Peter Riese hat gerade eine Ausstellung in Prag/Kutna Hora eröffnet unter dem Titel „Dialog über Grenzen“ und dabei seine eigene Kunstsammlung mit Kunstwerken aus Ost und West ausgestellt. Seine Sammlung enthält Werke von vielen Künstlern, die auch Peter Spielmann in Bochum präsentiert hat.

Sowohl das Buch von Peter Spielmann als auch der Ausstellungskatalog der Sammlung Riese werden in der Veranstaltung zum Kauf angeboten.

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Donnerstag, 06. Oktober 2011, 19.00 Uhr

 

Vortrag mit Diskussion


Holocaust in der Ukraine (1941-1944)

von Prof. Alexandr Kruglov, Kiew, Ukraine

Moderation und Übersetzung aus dem Russischen:
Andrej Umansky
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht der Universität zu Köln

Alexandr Kruglov, geb. 1950 in Charkow, Ukraine, studierte in den Jahren 1967 - 1972 Geschichte an der Staatlichen Universität Charkow. Seit 1980 arbeitet er an der Ukrainischen Universität für Funkelektronik in Charkow am Lehrstuhl für Philosophie. 1989 erlangte er dort den Doktortitel für die Arbeit über Rassismus als soziales Phänomen. Seit 1996 ist er assoziierter Professor. Den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit bildet die Holocaust-Forschung. Prof. Kruglow ist Autor von 16 Monographien und Sammlungen von Dokumenten sowie einigen hundert Artikeln über verschiedene Aspekte der Tragödie des Judentums, vor allem des ukrainischen Judentums.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ostrecht der Universität zu Köln und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Eintritt frei

 

 

Dienstag, 11. Oktober 2011, 19.00 Uhr

 

Andrej Kurkow ist wieder in Köln !

und liest aus seinem neuesten Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur
(erschienen im August 2011 im Haymon Verlag)

Über diesen ersten Teil der Roman-Trilogie „Geographie eines einzelnen Schusses“, sein Werk, seine Mehrsprachigkeit, das (Literatur-) Leben in Kiew und in der Ukraine spricht mit dem Autor

Maria Klassen, Beirat des Lew Kopelew Forum

„Kurkows Texte lassen sich nicht herkömmlichen Gattungen zurechnen; er ruft vielmehr ein bestimmtes literarisches Genre auf, um es dann in eine neue, überraschende Bahn zu lenken. Seine Romane und Erzählungen strahlen eine persönliche Wärme aus, die den Leser zu einer gemeinsamen Erfahrung einlädt, die zwar manchmal makaber, aber nie boshaft ist.“ Neue Zürcher Zeitung

„Kurkows Romane sind nicht nur unterhaltsam, sondern spiegeln gleichzeitig ironisch eine aus den Fugen geratene Welt wider, in der jeder seinen persönlichen Überlebensweg suchen muss. Andrej Kurkow betrachtet die neue russische Gesellschaft mit realistischem Blick – das, so könnte man sagen, ist der Grund für sein Changieren zwischen Spott, Zynismus und Menschenfreundlichkeit.“ Frankfurter Rundschau

Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg (Leningrad), lebt seit frühester Kindheit in Kiew. Er machte seinen Abschluss am dortigen Staatlichen Pädagogischen Fremdspracheninstitut und spricht elf Sprachen. Kurkow arbeitete als Redakteur, Gefängniswärter und Kameramann. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und hat seither neben Prosa für Erwachsene und Kinder auch rund 18 Dokumentar- und Spielfilmdrehbücher verfasst. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, im deutschsprachigen Raum gelang ihm 1999 mit dem Roman „Picknick auf dem Eis“ (Smert' postoronnego, 1996) der Durchbruch. Weitere Bestseller wie „Die letzte Liebe des Präsidenten“ (Poslednjaja ljubov presidenta, 2004) oder zuletzt „Der Milchmann in der Nacht“ (Nocnoi Molocnik, 2009) folgten (alle Diogenes Verlag).

Maria Klassen, (geb. in Karaganda, Kasachstan, ehem. UdSSR), seit 1976 in der BRD, diplomierte Ingenieurin für Film- und Fotowesen, 1989-1997 Lew Kopelews Archivarin; Mitarbeiterin am „Projekt zur Erforschung der Geschichte deutsch-russischer Fremdenbilder“; Mitwirkende an mehreren deutsch-russischen Kulturprojekten; Übersetzerin, Autorin der Text- und Bild-Dokumentation „Von Moskau an den Rhein. Der Humanist Lew Kopelew in Nordrhein-Westfalen“ sowie Co-Autorin der gleichnamigen Wanderausstellung; Gründungs- und Beiratsmitglied des LKF.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Samstag, 15. Oktober 2011, 19.30 Uhr

 

Domforum Köln, Domkloster 3

Mein Geliebter mit der Nummer 632
Musik aus dem Gulag

Wsewolod Saderatzki
Preludes für Klavier
Georgij Kirkor
„In Gedanken“ für Klarinette und Klavier
Alexander Weprik
Lento aus der Rhapsodie für Viola und Klavier
Taissija Schutenko
zwei kleine Stücke für Violine und Klavier
Kurt Hopstein
„Mein Geliebter mit der Nummer 632“
3 Lieder aus den Gulag, verbunden mit Variationen über ein Thema von Wladislaw Solotarjew

Doris Reiff – Klavier
Ruth Miriam Rampini - Klarinette
Manfred Leverkus - Violine
Inna Vysotzka – Alt
Inna Klause, Bajan und einführende Kommenatre

20 Millionen Menschen waren in der Regierungszeit Stalins in den Straflagern der UdSSR inhaftiert. Zu den Opfern der stalinistischen Säuberungen gehörte ein großer Teil der geistigen Elite des Landes; darunter auch zahlreiche Komponisten.

Im Juni 2010 fand an der Universität Göttingen ein internationales Symposium mit dem Thema „Komponisten im Gulag unter Stalin“ statt, wesentlich initiiert von der jungen Musikerin und Musikwissenschaftlerin Inna Klause. In jahrelangen Recherchen, beharrlicher Archivarbeit und in Gesprächen mit Zeitzeugen hat sie an der Wiederentdeckung vieler verfolgter und vergessener Komponisten mitgewirkt.

Auf ihre Anregung hin entstand auch zur Eröffnung des Göttinger Kongresses die Komposition „Mein Geliebter mit der Nummer 632“ von Kurt Hopstein, die traditionelle Lieder aus dem Gulag mit freitonalen Variationen über ein Thema des russischen Komponisten Wladislaw Solotarjew verbindet; sie wird am Schluss des Konzertes erklingen. Den Schwerpunkt des Programms bildet jedoch die Musik von Komponisten, die unter Stalin in Arbeitslagern inhaftiert waren.

Ina Klause wird hierbei sowohl das Bajan (das russische Knopfakkordeon) spielen als auch über ihre Forschungsarbeit und die Komponisten der aufgeführten Werke sprechen.

UKB: 10,00 € / 5,00 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und Inhaber des Köln-Passes



Mittwoch, 19. Oktober 2011, 19.00 Uhr

Vortrag


Prof. Dr. Konstantin Asadowskij, St. Petersburg

Dreißig Jahre später
Langer Nachhall eines „Kriminalfalles“


Prof. Dr. Konstantin Asadowskij, russischer Germanist, wurde am 14. September 1941 in Leningrad geboren. Er studierte Philologie und Geschichte, schrieb Diplomarbeiten über Franz Grillparzer und über die Landschaft in der Malerei der deutschen Romantik, unterrichtete Fremdsprachen an der Leningrader sowie an der Universität von Petrosawodsk, wohin er 1969 gezwungen war umzusiedeln, nachdem er sich geweigert hatte, falsche Zeugenaussagen in einem fingierten Prozess gegen einen seiner Kollegen, Jefim Slawinskij, abzulegen. Den Doktortitel bekam er 1971 für seine Arbeit über Grillparzer. 1980 wurde er aufgrund der vom KGB konstruierten Beschuldigungen über angeblichen Drogenbesitz verhaftet und zu 2 Jahren Lagerhaft im Gebiet Magadan verurteilt. Seine Frau Swetlana wurde im selben Prozess zu anderthalb Jahren Haft verurteilt. 1989 werden beide rehabilitiert. 1993 bekommt er den Status „Opfer politischer Verfolgungen“, seine Frau im Jahre 1998.

Konstantin Asadowskij ist Präsident des PEN-Clubs St. Petersburg und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt; in den 1990er Jahren war er Chefredakteur der russischen Ausgabe der „Lettre Intenational“;

Auszeichnungen: Preis des Österreichischen Ministeriums für Kunst und Kultur 1991; Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung 1995; Dr. Asadowski erhielt nach Lew Kopelew als zweiter russischer Staatsangehöriger den Friedrich-Gundolf-Preis der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland. Am 21.01.2011 wurde K. Asadowskij dafür mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse geehrt.

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Freitag, 21. Oktober 2011, 19.00 Uhr

 

Lesung

 

Olga Tokarczuk
eine der bedeutendsten polnischen Autorinnen liest aus

Der Gesang der Fledermäuse
Schöffling & Co, Frankfurt/M, August 2011

und spricht mit der Übersetzerin Doreen Daume

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Düsseldorf

Grußwort: Katarzyna Sokołowska, Direktorin des Polnischen Instituts

Olga Tokarczuks neuer Roman ist voll skurrilem Witz, ein spannender Krimi und zugleich ein engagiertes Plädoyer für den humanen Umgang mit der Natur.

„Olga Tokarczuks Sprache ist – auch in der Übersetzung von Doreen Daume – von großer Wucht und Unerbittlichkeit. Ebenso der philosophische Kern ihres Romans.“ Niels Beintker, Bayerischer Rundfunk

„Tokarczuk verbindet Archetypen und Mythen spielerisch mit satirischen und poetischen Elementen. So ist „Der Gesang der Fledermäuse“ Heimat- und Aussteigerroman, Krimi, Persiflage und zivilisationskritisches Pamphlet in einem.“ Carsten Hueck, Deutschlandradio

„Sehr spannend. (...) Beeindruckend. (...) Ein ungewöhnlicher Roman.“ Anne Dore Krohn, RBB-Kulturradio

Olga Tokarczuk, 1962 geboren, studierte in Warschau Psychologie; sie ist freie Schriftstellerin und hat einen eigenen Verlag. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen bisher die Romane „Ur und andere Zeiten“; „Taghaus, Nachthaus“ und „Letzte Geschichten“; „Unrast“ und die Erzählungsbände „Der Schrank“ und „Spiel auf vielen Trommeln“ sowie „Anna in den Katakomben“.
Für „Unrast“ wurde Olga Tokarczuk 2008 mit dem Nike-Literaturpreis ausgezeichnet. „Der Gesang der Fledermäuse“ ist als deutsch-polnische Koproduktion zur Verfilmung vorgesehen (Regie: Agnieszka Holland).

Doreen Daume, geboren 1957 in Dortmund, studierte am Konservatorium der Stadt Wien und an der Musik-Universität Wien (Klavier und Musikpädagogik) sowie am Institut für Übersetzer und Dolmetscherausbildung (Polnisch und Englisch). Seit 1999 übersetzt sie polnische Literatur ins Deutsche – von Schulz über Miłosz bis zu Krajewski. Schwerpunkt ist die Übersetzung von Lyrik (Czesław Miłosz, Ewa Lipska, Piotr Sommer, Andrzej Kopacki u.v.a.) und zeitgenössischer Dramen (Michał Walczak, Marek Kochan, Amanita Muskaria u.a.). Für ihre Neuübersetzung der „Zimtläden“ von Bruno Schulz (2008) erhielt sie 2007 das Zuger Übersetzerstipendium. 2008 Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung.

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Dienstag, 15. November 2011, 19.30 Uhr

Podiumsgespräch

in der Kassenhalle der Kreisparkasse Köln, Neumarkt 18

Der Kampf um den Euro
Ist die Europäische Union in Gefahr?


Jean-Claude Juncker im Gespräch mit Fritz Pleitgen

Musikalische Umrahmung:
Jannis und Thanassis Zotos, Gesang und Gitarren

Fotos sind auf deren Homapge http://%20www.janniszotos.com/ zu sehen.

Jean-Claude Juncker wird wie kein anderer aktiver Politiker mit dem Vereinten Europa identifiziert. Der Luxemburger ist der dienstälteste Regierungschef in der EU. Er war von 1989 bis Juli 2009 Finanzminister und amtiert seit 1995 als Premierminister seines Landes. Mit seiner Kompetenz, Besonnenheit und Überzeugungskraft sowie seinem hintergründigen Wortwitz genießt er europaweit hohes Ansehen und große Sympathie. Als ständiger Vorsitzender der Euro-Gruppe spielt Jean-Claude Juncker seit Monaten eine Schlüsselrolle im Kampf um die Rettung der gemeinsamen europäischen Währung. Der Luxemburger Premier hat sich in der Vergangenheit als ein Meister in der Bewältigung von EU-Krisen erwiesen. Der gegenwärtige Kampf um den Euro dürfte die bislang schwierigste Aufgabe seines politischen Wirkens sein. Droht tatsächlich der Gelduntergang, wie er bereits in den Medien prognostiziert wurde? Dies wird eine der Fragen sein, auf die Fritz Pleitgen eine klare Antwort von Jean-Claude Juncker haben möchte. In dem Gespräch wird es um die schwierige Lage des Euro und die Griechenland-Krise sowie um die Auswirkungen auf Deutschland, die gesamte EU und die Weltwirtschaft gehen.

Geschlossene Veranstaltung mit gesonderter Einladung

 

 

Donnerstag, 17. November 2011, 19.00 Uhr

 

Buchvorstellung und Gespräch

 

Lew Gudkov

 

neben Victor Zaslavsky Autor des Buches


Russland.
Kein Weg aus dem postkommunistischen Übergang?

Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011

im Gespräch mit Dr. Elisabeth Weber und Prof. Gerhard Simon

In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung

Übersetzung aus dem Russischen: Nadja Simon

Der postkommunistische Übergang ist in Russland historisch einzigartig. Anders als in den ostmitteleuropäischen Staaten fand kein nennenswerter Austausch der Führungselite statt. Veränderungen gab es in der Wirtschaft, wo sich eine gewisse Entstaatlichung vollzog, aber dennoch hat der erbitterte Widerstand des militärisch- industriellen Sektors und der Staats- und Parteibürokratie den Übergang zu einer postindustriellen Gesellschaft verhindert. In der Politik hingegen wird eine Rückbildung zum autoritären Staat immer deutlicher. Das heute herrschende Regime setzt auf die Tradition, das Großmachtgehabe, einen paranoiden Nationalismus, die Gleichschaltung der Justiz und eine deklarierte orthodoxe Religiosität und fördert eine Atmosphäre des allgemeinen Zynismus und Massenkonsums. Belegt durch reiches Datenmaterial, beschreiben die Autoren den Weg Russlands vom Ende des Kommunismus zur großen Krise 1998, über den Aufstieg Putins bis hin zu Medwedew. Und sie kritisieren die westlichen Staaten, deren Haltung mehr von energiepolitischen Erwägungen bestimmt wird als dem Drängen auf Einhaltung der Menschenrechte und die so die autoritäre Staatsmacht festigen.
Zaslavsky und Gudkov analysieren mit großer Kenntnis und schonungslos das heutige Russland.

Lev Dmitrievich Gudkov, geb. 1946 in Moskau, ist russischer Soziologe und seit 2006 Leiter des „Levada Center“, des gemeinnützigen und unabhängigen Meinungsforschungsinstituts in Russland. Das Levada-Center betreibt Forschungs- und Meinungsumfragen in Gebieten wie Soziologie, Wirtschaft, Psychologie und Marktforschung. Mit ungefähr 80 Mitarbeitern im Moskauer Büro, 80 Mitarbeitern in den regionalen Abteilungen und ca. 3000 Interviewern zählt es zu einer der größten Vollzeitagenturen Russlands. Lev Gudkov ist außerdem Chefredakteur der Zeitung „The Russian Public Opinion Herald“

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Samstag, 26. November 2011, 16.00 Uhr

 

„Oberschlesien - Identität und Modernisierung“

Podiumsgespräch

im Rahmen der Veranstaltungsreihe
anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der
Städtepartnerschaft
Köln - Kattowitz/Katowice

mit:

Dr. Guido Hitze und Marcin Wiatr

Moderation: Cornelius Ochmann

Veranstalter:
IGNIS e.V. Europäisches Kulturzentrum und
Lew Kopelew Forum e.V.

Kennzeichnend für die Region Oberschlesien ist eine historisch prägnante, bis heute lebendige, kulturelle Vielfalt. Über Jahrhunderte haben hier verschiedene ethnische, religiöse, kulturelle und ökonomische Akteure gewirkt und interagiert, was der Region ein besonderes europäisches Gepräge verliehen hat. Mit der gesellschaftspolitischen Wende von 1989 zeigt sich in Oberschlesien eine allgemeine Tendenz, die regionale, vielschichtige Vergangenheit als Teil der eigenen Geschichte zu begreifen. Was früher Konflikte auslöste und Barrieren zwischen den Menschen errichtete, erleichtert heute den Brückenbau und die Verständigung zwischen zwei Nachbarvölkern ebenso wie zwischen „alten” und „neuen” Oberschlesiern, zwischen den Angehörigen der deutschen Minderheit und ihren polnischen Landsleuten. Zugleich zeigt sich, dass auf beiden Seiten das reiche historisch-kulturelle Potential der Region immer noch eher verdrängt und vergessen als angeeignet und für die Erschließung der kulturellen und geistigen Ressourcen nutzbar gemacht wird.

Bei der Veranstaltung werden aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen in dieser Region nachgezeichnet und von hier ausgehende Impulse für den Modernisierungsdiskurs in Polen diskutiert. Marcin Wiatr, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Braunschweig und des Georg-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung kommt ins Gespräch mit Dr. Guido Hitze, Historiker. Die Veranstaltung wird moderiert von Cornelius Ochmann, Experte der Bertelsmann-Stiftung und Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Bundesverband.

Eintritt frei



Mittwoch, 30. November 2011, 19.00 Uhr


Filmvorführung


Der Traum lebt mein Leben zu Ende


Das Leben der Dichterin Rose Ausländer
(Kinofilm, 90 Minuten)

Das Schicksal hat Rose Ausländer (1901-1988), eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts, durch die halbe Welt getrieben.

Geboren im damals zu Österreich, heute zur Ukraine gehörenden Czernowitz/Bukowina überlebt die Jüdin die Shoa in ihrer Geburtsstadt. 1946 wandert sie nach New York aus und kommt über Umwege 1965 nach Düsseldorf. Dass sie seit 50 Jahren Gedichte schreibt, wissen nur wenige. 1972 zieht sie ins Nelly-Sachs-Haus, dem Elternheim der Jüdischen Gemeinde. In einem Alter, in dem die meisten Menschen sich zur Ruhe setzen, strebt sie nach neuem Aufbruch und hat zum ersten Mal mit ihren Büchern Erfolg. Sie wird von der Kritik gefeiert und erhält zahlreiche Preise. 1977 bricht sie jeden Kontakt zur Außenwelt ab und zieht sich bis zu ihren Tod völlig in ein Leben im Wort zurück. Es wird die produktivste Phase ihres dichterischen Schaffens.
Ihre Gedichte und Prosatexte erzählen vom Leben, der Liebe, von vergessenen Landschaften und Menschen in einem Jahrhundert, das geprägt war von Kriegen, Vertreibung, Antisemitismus und Verfolgung Andersdenkender. Doch Demütigungen, Todesdrohungen und Einsamkeit konnten sie nie davon abhalten, erneut aufzubrechen zu fliegen, zu leben, zu lieben und darüber zu schreiben. Schreiben bedeutete für Rose Ausländer Leben, Überleben!

Die Regisseurin Katharina Schubert und Helmut Braun, Beiratsvorsitzender der Rose Ausländer-Stiftung, sind anwesend und stehen nach der Vorführung gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

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Dienstag, 06. Dezember, 19.30 Uhr

 

Buchvorstellung

 

ORT: Forum VHS im Kulturzentrum am Neumarkt (Rautenstrauch-Joest-Museum),
Cäcilienstr. 29-33

Heinrich Böll – Lew Kopelew

Briefwechsel


(Hg. Elsbeth Zylla, Oktober 2011, Steidl-Verlag, Göttingen)
Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung und Lew Kopelew Forum

 

Moderation: Klaus Bednarz [ mehr ...]

 Begrüßung: Fritz Pleitgen [ mehr ... ]

und Ralf Fücks, Heinrich-Böll-Siftung [ mehr ... ]

 Grußwort:
Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags NRW [ mehr ... ]


Kurzvortrag von Dr. Konstantin Asadowski,
Germanist, St. Petersburg: Ein Gruppenbild:
Heinrich Böll im Umkreis sowjetischer „Dissidenten”
[ mehr ... ]

 

Konstantin Asadowski ist Präsident des PEN-Clubs St. Petersburg und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt). Er war in den 1990er Jahren Chefredakteur der russischen Ausgabe der „Lettre Intenational“;
Dr. Asadowski erhielt nach Lew Kopelew als zweiter russischer Staatsangehöriger den Friedrich-Gundolf-Preis der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland. Am 21.01.2011 wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse geehrt.

Lesung: Klaus Bednarz und Fritz Pleitgen

 

Foto: Bernd-Michael Maurer

 

Musikalische Umrahmung: Markus-Reinhardt-Ensemble

 

Foto: Bernd-Michael Maurer

 

Bei seiner ersten Reise in die Sowjetunion 1962 begegnete Heinrich Böll dem russischen Kollegen Lew Kopelew. Allen politischen Hindernissen zum Trotz freunden die beiden sich an. Zwanzig Jahre lang schicken sie sich unbemerkt von der Zensur und Geheimdiensten mithilfe von Mittelsmännern Briefe. Ein Netzwerk von großer Wirkungsmacht entsteht. Der Briefwechsel Böll-Kopelew enthält einzigartige Zeugnisse aus einer gar nicht so fernen und doch längst vergangenen Epoche. Die Bonner Republik, die Sowjetdiktatur, der ganze Kosmos des Kalten Krieges sind hier zum Greifen nah. In ihren Briefen verarbeiten Heinrich Böll und Lew Kopelew ihre traumatischen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen und gemeinsam kämpfen sie gegen politische und literarische Vereinnahmungen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Ihre Werkstattberichte, ihre aufschlussreichen Analysen des Zeitgeschehens, aber auch ihre Freundschaftsbekundungen machen diesen Briefwechsel zu einem überaus wertvollen Schatz für die Nachwelt.

Elsbeth Zylla, Jg. 1955, studierte Germanistik und Politikwissenschaft. Sie ist Übersetzerin und Lektorin und arbeitet seit 1993 für die Heinrich-Böll-Stiftung. .

Eintritt frei nach vorheriger Anmeldung


Mittwoch, 07. Dezember 2011, 19.00 Uhr

 

Filmvorführung


ORT: Cinenova Arthouse-Center
Herbrandstraße 11
50825 Köln-Ehrenfeld

Der Fall Chodorkowski
Dokumentarfilm, Deutschland 2011
111 Minuten

Regie: Cyril Tuschi, Prädikat: besonders wertvoll.

Im Anschluss Diskussion über die Demokratie in Russland mit dem grünen Landtagsabgeordneten Arndt Klocke und Prof. Gerhard Simon, Historiker, Russland-Experte als Vertreter des Lew Kopelew Forums.


Donnerstag, 08. Dezember 2011, 19.00 Uhr

Wahlen in Russland

Möglichkeiten der Bürgerkontrolle in der gelenkten Demokratie
Bericht der Wahlbeobachter

Eine Kooperationsveranstaltung der Heinrich Böll Stiftung,
der DGO e.V. und der Europäischer Austausch gGmbH

Am 4. Dezember 2011 finden in Russland Parlamentswahlen statt, am 4. März 2012 Präsidentschaftswahlen. Den Wahlen 2003/2004 hat die OSZE erhebliche Mängel attestiert, die Parlamentswahlen 2007 und die Präsidentschaftswahlen 2008 konnten nicht von einer internationalen Beobachtermission der OSZE/ODHIR beobachtet werden, weil keine Einigung über das Mandat der Mission erzielt werden konnte. Die gelenkte Demokratie unter Wladimir Putin und Dmitrii Medwedew hat auch das Parteiensystem und die Wahlverwaltung in eine nahezu vollständige Abhängigkeit vom föderalen Machtzentrum im Kreml gebracht.
Seit dem Jahr 2000 führt die russische Nichtregierungsorganisation GOLOS russlandweite unabhängige Wahlbeobachtungen durch. Bürgerinnen und Bürger nutzen die Möglichkeit, entweder als Wahlbeobachter in den Wahllokalen oder über Internetforen und Telefonlinien Wahlfälschungen zu dokumentieren.

Lilia Shibanova, die Direktorin von GOLOS
und
Stefanie Schiffer von der deutschen Partnerorganisation „Europäischer Austausch“

werden über den Verlauf der Wahlen und die häufigsten beobachteten Manipulationen berichten. Frau Shibanova gibt Auskunft über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten russischer NGOs, wichtige öffentliche Kontrollaufgaben zu übernehmen und über die Motivation russischer Bürgerinnen und Bürger, sich für ihre politischen Rechte einzusetzen.

Übersetzung: Nadja Simon

Informationen zu Wahlbeobachtungen:
http://www.european-exchange.org/ und
http://www.golos.org/.

Moderation: Dr. Elisabeth Weber, LKF-Beirat und
Prof. Gerhard Simon, Osteuropa-Historiker

Veranstaltung in russischer und deutscher Sprache

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Dienstag, 13. Dezember 2011, 19.00 Uhr

Wohin treibt die Ukraine?

Diskussionen und Kontroversen

Vor wenigen Jahren schien die Ukraine auf dem geraden Weg in die EU. Optimisten hofften, dass sie mit ihren Fortschritten in Richtung Demokratie Russland mit sich ziehen würde. Jetzt aber wurde die Oppositionsführerin Julija Tymoschenko, die 2010 nur knapp den Einzug ins Präsidentenamt verfehlte, nach einem fadenscheinigen politischen Protest zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Medienfreiheit wird eingeschränkt, Wahlen manipuliert, die alte Verfassung wurde wieder in Kraft gesetzt. Präsident Janukowytsch baut seine autoritäre Herrschaft aus. Das Land lehnt sich innen- und außenpolitisch wieder stärker an Russland an, will aber zugleich eine „Assoziierung“ mit der EU und lehnt die Mitgliedschaft in der von Russland geführten Zollunion ab. Was sind die Ziele? Pufferstaat und Grauzone, das Sitzen zwischen allen Stühlen? Das Ausspielen der Partner gegeneinander zur optimalen Wahrung der eigenen Interessen?

Wie sollte sich die EU verhalten? Sanktionen wegen Mangel an Rechtsstaatlichkeit und Demokratie? Oder umgekehrt Angebote zur Integration, um die Westler in der Ukraine zu ermutigen?

Zu diesen Themen referieren und diskutieren im Lew Kopelew Forum:

Wilfried Jilge MA, Osteuropahistoriker/Berlin, Ukraine-Experte, Lehrbeauftragter an der Univ. Leipzig

Prof. Dr. Gerhard Simon, Osteuropahistoriker, Ukraine-Experte

Moderiert wird der Abend von Dr. Klaus Schrameyer, Botschafter a.D., der als deutscher Diplomat in zahlreichen Hauptstädten Osteuropas tätig war.

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Neumarkt 18
50667 Köln


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Fax. (0221) 2 57 67 68
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