Deutsche und Deutschland
aus russischer Sicht
19. Jahrhundert:
Von der Jahrhundertwende
bis zu den Reformen Alexanders II.
Herausgegeben von
Dagmar Herrmann und Alexander L. Ospovat unter Mitarbeit von Karl-Heinz Korn
Wilhelm Fink Verlag,
München 1998, 1071 Seiten ISBN 3-7705-2646-5
Dieser Band ist schicksalsträchtigen Jahrzehnten gewidmet. Die Folgen ihrer dramatischen Geschehnisse, ihre Träume und Hoffnungen sind heute noch gegenwärtig. Frühere Vorurteile und Feindbilder wurden durch die Waffenbrüderschaft gegen Napoleon, durch das Erkennen der europäischen Verbundenheit zeitweise verdrängt. Bald lebten sie jedoch verstärkt auf: Deutsche Patrioten dehnten ihre Gegnerschaft zum Zarenstaat auf Russland und seine Bewohner schlechthin aus. Russische Patrioten deuteten ihrerseits die Kritik aus Deutschland als beleidigenden Undank eines von Russland befreiten Volkes. Und dennoch blieb die geistige Verwandtschaft russischer und deutscher Kultur auch dann wirksam, wenn unversöhnliche Gegensätze in heftiger Polemik zum Ausdruck kamen.
Deutsche und Deutschland aus russischer Sicht
19. Jahrhundert: Von der Jahrhundertwende bis zu den Reformen Alexanders II.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
11
Einleitung
Lew Kopelew
Deutsch-russische Wahlverwandtschaft
13
I. Waffenbrüder, Lehrmeister, Zarenknechte
Svetlana Obolenskaja
Belächelt und bestaunt – der Deutsche in der
russischen Volkskultur des 18. und 19. Jahrhunderts
111
Svetlana Obolenskaja
Offiziere erzählen… Aufzeichnungen russischer Teilnehmer
am Befreiungskrieg
137
Andrej Zorin
Sergej Uvarovs Verbindungen zu Deutschland
156
Kirill Rogov
Erben und Gegner – die Dekabristen
181
Uwe Liszkowski
Vom monarchistischen Prinzip zur roten Republik
Beobachtungen zu den Vorstellungen Nikolaus’ I.
von Deutschland und den Deutschen
209
Anna Neifach
Deutsche Geschichte in russischen Lehrbüchern
240
II. Schriftsteller- und Dichterstimmen: Bewunderung und Spott,
Liebe und Haßliebe
Andrej Zorin
„Unsere Deutschen“ – die „Literarische Freundesgesellschaft“ in Moskau
253
Vasilij Žukovskij und die deutsche Romantik
Wolfgang Busch
Žukovskijs Lehr- und Wanderjahre
83
Olga Lebedeva / Alexander Januschkevitsch
Žukovskijs geistige Bindungen
310
Witold Kośny
Aleksandr Griboedov und der neue Patriotismus
349
Jurij Mann
Aleksandr Puškin über die „göttingensche Seele“
377
Rolf-Dietrich Keil
Gogol’s Deutsche -
Folklore – Erfahrung – Fiktion
411
Alexander Ospovat
Fёdor Tjutčev über „deutsche Zustände“
444
Martin Schneider
Ein russischer Faust und ein russischer Hoffmann – Vladimir Odoevskij
463
Alexej Peskov
Erst verliebt, dann gehässig – Nikolaj Jazykov
486
Andrej Zorin
Sehnsucht nach dem Süden – Konstantin Batjuškov
504
A.V. Zhukovskaja / N.N. Mazur / A.M. Peskov
Deutsche Gestalten in der populären Belletristik
528
III. Unlösbar nebeneinander und miteinander
Kirill Rogov
Russische Patrioten deutscher Abstammung
551
Vera Miltchina
Germaine de Staёls „De l’Allemagne“ in Rußland
604
Alexander Ospovat
Ein ökumenischer Kosmopolit – Aleksandr Turgenev
626
Aus den Briefen Aleksandr Turgenevs an Ekaterina A. Sverbeeva
Veröffentlicht und kommentiert von Vera Miltchina
653
Jurij Mann
Nikolaj Nadeždin über das „Land der systematischen Schwärmerei“
667
Brigitte Flickinger
Michail Bakunins Abenteuer mit dem deutschen Idealismus
691
IV. Westler und Slavophile – unversöhnliche Brüder
Alexej Peskov
Die Mysterien der „Weisheitsfreunde“
731
Konstantin Asadowski
Schellings russische Gesprächspartner
750
Adolf Hampel
Čaadaev – der Weise aus Moskau und die „Sonne des Westens“
775
Jurij Mann
Verständnis und Mißverständnisse – Vissarion Belinskij
789
Alexej Peskov
Ein „russischer Lessing“ – Stepan Ševyrёv
825
Alexej Peskov
Der deutsche Komplex der Slavophilen
844
Dagmar Herrmann
Aleksandr Herzens Probleme mit den Deutschen
873
Olga Lebedeva / Alexander Januschkevitsch
Immer sachlicher und konkreter. Der Wandel des Deutschlandsbilds
im „Sovremennik“
938
Auswahlbibliographie
981
Zeittafel
1035
Stammbaum der Zaren
1050
Personen- und Sachregister
1053
Bildnachweise
1072