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Karl-Heinz Korn
(2. Februar 1953 – 13. Mai 2019)

Ein Nachruf von Maria Klassen

Der Germanistik-, Romanistik- und Slawistik-Student an der Kölner Universität Karl-Heinz Korn verfolgte 1981 mit Interesse und Anteilnahme die Ereignisse, als der russische Germanist und Bürgerrechtler Lew Kopelew mit seiner Frau Raissa Orlowa während seines Studienaufenthaltes in der Bundesrepublik von dem sowjetischen Regime ausgebürgert wurde. Die Kopelews ließen sich in der Stadt ihres Freundes Heinrich Böll nieder; jede Hilfe von russischsprachigen Menschen war für sie willkommen. So kam Karl-Heinz Korn als junger Student zu den Kopelews, wurde zum Sekretär, Übersetzer, Koordinator, wissenschaftlichen Projektmitarbeiter, unentbehrlichen Helfer und Familienmitglied.

So hielt Lew Kopelew in seinem Tagebuch fest:


„8. Juni 1984. Wir sind in Bilstein, knapp anderthalb Kilometer von Langenbroich. Hier bleiben wir eine Woche. Annemarie und Heinrich [Böll] erwarteten uns schon. Karl-Heinz hat uns hergefahren. Wir sind zu fünft im Wald spazieren gegangen; es war einfach schön und sogar fröhlich.“ <…>


„29. Juni 1984. Wir sind in „unsere eigene“ Wohnung umgezogen. Der Umzug dauerte den ganzen Tag. <…> Karl-Heinz hat auch hier übernachtet und uns morgens noch den Frühstückstisch gedeckt. Er ist rührend wie ein Sohn und freundschaftlich fürsorglich.“ <…>


„1. Oktober 1984. [Der amerikanische Slawist und Verleger der russischen Literatur] Carl Proffer ist tot. Wir wussten, dass das kommen würde. <…> An jenem Abend habe ich das Raja in Hannover nicht durchtelefoniert, damit sie nachts schlafen konnte. Von mir selbst wusste ich, dass ich nicht würde schlafen können. Gestern habe ich unseren Karl-Heinz gebeten, hier zu übernachten. Seine Jugend, seine lebendige, freundschaftliche Art haben mir sehr geholfen. Wir haben bis zwei Uhr nachts zu zweit in der Küche gesessen. <…> Er ist ein sehr dankbarer Zuhörer.“


Raissa Orlowa / Lew Kopelew: Wir lebten in Köln. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996

Von 1984 bis 1997 war Karl-Heinz Korn wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem „Projekt zur Erforschung der Geschichte deutsch-russischer Fremdenbilder“, dem sog. „Wuppertaler Projekt“, das Lew Kopelew initiierte und als Professor der Gesamthochschule Wuppertal leitete. Von 1993 bis 2003 war Karl-Heinz Korn der wissenschaftliche Mitarbeiter bei der Herstellung sowie der verantwortliche Organisator der Wanderausstellung „Deutsch-Russische Begegnungen im Zeitalter der Aufklärung“, die in sämtlichen Bundesländern gezeigt wurde. Von 2003 bis 2018 arbeitete Karl-Heinz Korn als Berater ausländischer Studierender im Akademischen Auslandsamt der Universität zu Köln.

1998 gehörte Karl-Heinz Korn zu den Mitgründern des Lew Kopelew Forums und blieb bis zu seinem Lebensende ein aktives Mitglied im Vorstand und im Beirat des Forums.


Karl-Heinz Korn war uns ein großherziger, ideenreicher, verlässlicher und treuer Freund, an den wir uns stets in Dankbarkeit erinnern werden.


                                                             * * *

Anlässlich des 75. Geburtstags von Lew Kopelew schrieb Karl-Heinz Korn 1987 den Text


Ein ganz normaler Tag in der Neuenhöfer Allee“.

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