Aktuelle Veranstaltungen

Vortrag und Diskussion

Befreiung vom Imperium. Die Ukraine, Polen und die Entstehung des neuen Europa, 1980-1991

Di., 28. Oktober 2025, um 18:00 Uhr
Im Lew Kopelew Forum Neumarkt 18 · 50667 Köln
Präsenz und Online
Eintritt: Solidarisches Preismodell von 5, - bis 15, Euro

Mit: Dr. Franziska Davies
Moderation: Dr. Felix Riefer


Die Geschichte des Zerfalls der Sowjetunion wird bis heute überwiegend aus einer russo-zentrischen Perspektive erzählt. In dieser Geschichte sind der Aufstieg Michail Gorbatschows an die Macht in Moskau und der Beginn von Glasnost und Perestroika die Schlüsselfaktoren, die allmählich zum Zerfall des Ostblocks und der Sowjetunion führten. Doch diese Perspektive greift zu kurz.
Ohne die Bedeutung der Ereignisse im imperialen Zentrum zu leugnen, analysiert Dr. Franziska Davies die Geschichte des Spätsozialismus aus einer polnischen und ukrainischen Perspektive und rückt die sogenannten „Peripherien“ in den Mittelpunkt. Die Entstehung der Solidarność in Polen stellte nicht nur eine Bedrohung für den Staatssozialismus in Polen dar, sondern kann auch als antiimperialistischer Aufstand gegen die Sowjetunion verstanden werden. Diese Ereignisse hatten wiederum Auswirkungen auf die Sowjetukraine, die mit der Peredubova ihre eigene Version der Perestroika und des Protests gegen die Sowjetherrschaft durchlief. Bezeichnenderweise erwies sich die Unabhängigkeitserklärung der Ukraine im August 1991 als der letzte Nagel im Sarg der Sowjetunion.
Diese Perspektive leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekolonialisierung der sowjetischen und ostmitteleuropäischen Geschichte, was angesichts der Vollinvasion der Ukraine durch Russland im Februar 2022 immer dringlicher geworden ist.


Die Moderation übernimmt der Politikwissenschaftler und langjähriges Beiratsmitglied des Lew Kopelew Forums Dr. Felix Riefer.


Dr. Franziska Davies ist Osteuropa-Historikerin mit Schwerpunkt in der modernen Geschichte Russlands und der Ukraine und seit 1. Juli 2025
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZZF Potsdam in der Abteilung I: Kommunismus und Gesellschaft. Zuletzt erschien der von ihr herausgegebene Essayband “Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation” (2023) und “Muslims in the Russian Army. Colonial accommodation and the limits of empire, 1874-1917“ (2025)


Die Veranstaltung wird auf dem YouTube-Kanal des Lew Kopelew Forums übertragen.

Veranstaltung und Ausstellungseröffnung im Rahmen der TransLit 2025

Präsentation: Illustrationen von Anna Sarvira Gespräch mit Ute Wegmann
"Bilder gegen den Krieg"

Mi., 19. November 2025, um 18:00 Uhr

Im Lew Kopelew Forum Neumarkt 18 · 50667 Köln

Präsenz und Online

Anna Sarvira, geboren 1986 in Saporischschia (Ukraine), ist eine ukrainische Illustratorin, die seit 2022 in Köln lebt. Sie studierte an der Nationalen Kunstakademie Kyjiw und arbeitet seit 2009 als freiberufliche Illustratorin. Siehe auch: https://www.deutschlandfunk.de/die-ukrainische-kuenstlerin-anna-sarvira-100.html (»Büchermarkt« am 14. Juni 2025)

Für ihre Illustrationen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem von der Internationalen Kinderbuchmesse Bologna (2017, 2019) und den Joseph Binder Award in Gold von Design Austria. 2022 gestaltete sie einen Comic für das Online-Magazin des Museums of Modern Art (MoMA) in New York, der 2025 auch im Buch »Drawn for MoMA« erschien. 2023 erschien das Kinderbuch »The Girl who kept her eyes open« in 13 Sprachen, herausgegeben von der Europäischen Kommission. 2025 erscheint im taiwanesischen Verlag Hope Lab das Kinderbuch »Playgrounds we love and loved«, das Exilerfahrungen von ukrainischen Kindern mit den Erfahrungen von Kindern im Exil aus Hongkong zusammenbringt. Ihre Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, unter anderem auf der Frankfurter Buchmesse, im Itabashi-Museum in Tokio und im Museu Nacional d’Art de Catalunya in Barcelona. Für das Illustrationskollektiv Pictoric kuratiert sie seit 2014 Ausstellungen, die unter anderem jährlich auf der größten Buchmesse der Ukraine, Book Arsenal in Kyjiw, zu sehen sind.

Moderiert wird die Veranstaltung mit Anna Sarvira von Ute Wegmann. Ute Wegmann ist seit 1994 festfreie Redakteurin und Moderatorin für den Deutschlandfunk (Büchermarkt); sie schreibt außerdem Bücher für junge Menschen ab acht Jahren; so sind in der »Reihe Hanser« von ihr u.a. erschienen: Sandalenwetter: Eine Liebesgeschichte (2005), Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (2014) und Dunkelgrün wie das Meer (2016). Im dtv-Verlag publizierte sie 2022 Manchmal bist du überall. Geschichten und Gedichte.

Mit der Veranstaltung wird zugleich eine Ausstellung mit Arbeiten von Anna Sarvira im Lew Kopelew Forum eröffnet.

Das Gespräch wird konsekutiv aus dem Ukrainischen ins Deutsche von Nadja Simon gedolmetscht.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe TransLit – Poetikdozentur der Universität zu Köln, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Christof Hamann.

Wir laden herzlich zu diesem Abend und zu allen weiteren Veranstaltungen der TransLit 2025 ein.


Veranstalter
Institut für Deutsche Sprache und Literatur I
Philosophische Fakultät
Universität zu Köln
Albertus Magnus Platz
D-50923 Köln

Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Christof Hamann


Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Lew Kopelew Forum statt.

Buchvorstellung

Rasender Stillstand
Belarus – eine Revolution und die Folgen

Do., 20. November 2025, um 18:00 Uhr
Im Lew Kopelew Forum Neumarkt 18 · 50667 Köln
Präsenz und Online
Eintritt: Solidarisches Preismodell von 5, - bis 15, Euro

Vor fünf Jahren legte die belarusische Zivilgesellschaft ihr demokratisches Gesellenstück vor: Millionen gingen 2020 gegen das absurde System des Diktators Lukaschenko auf die Straße. Der antwortete mit brutaler Repression. Welche Auswirkungen hat die Repression durch das Regime heute auf die Gesellschaft? Wie sehen Alltag und Atmosphäre in Belarus mit seinen vielen Tausenden politischen Gefangenen aus? Was treibt die Unterstützer des Regimes? Und die Führung der Opposition im Exil? Welche Szenarien für einen Wandel sind überhaupt denkbar? Diesen Fragen geht Ingo Petz, einer der besten Kenner der Geschichte, Kultur und Politik von Belarus, in dieser Flugschrift nach, die beim Berliner Verlag edition.fotoTAPETA erschienen ist.
Bei unserer Veranstaltung stellt Ingo Petz sein Buch in einem Gespräch mit der Historikerin und langjährigem Beiratsmitglied Katharina Heinrich vor.
Die Veranstaltung wird auch auf dem YouTube-Kanal des Lew Kopelew Forums übertragen.


Pressestimmen:
„Ingo Petz´ „Rasender Stillstand“ ist Geschichtswerk, Gegenwartsanalyse und Menschenrechtshandbuch zugleich – und kommt gerade zur rechten Zeit, um Diktator Lukaschenkas Vision der institutionalisierten Gedächtnislöcher etwas Emanzipatorisches entgegenzusetzen“, Marko Martin für LibMod.

"Petz analysiert die Entstehung der Protestbewegung, die auf Graswurzel-Initiativen während der Corona-Zeit aufbaute, den Verlauf und die Ausdrucksformen der Proteste, die Gründe für die Langlebigkeit des Regimes und dessen Krieg gegen die eigene Bevölkerung, die Demokratiebewegung im Exil, und wie sich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf Belarus und die belarusisch-ukrainischen Beziehungen auswirkt. Dabei hat er einerseits immer einen größeren Rahmen im Blick, so ordnet er die belarusische Revolution in die Geschichte der Emanzipationsbewegungen im östlichen Europa und in die Geschichte der belarusischen Nationswerdung ein, andererseits nimmt er den Leser an konkrete Orte wie die Minsker Hinterhöfe mit, die „zum Ausdruck der steilen Lernkurve in Sachen Demokratie und Selbstorganisation“ wurden. Er spricht mit belarusischen Wissenschaftlern und Autorinnen, stellt den vielfältigen belarusischen Kultursektor vor und webt in den Text auch Zitate aus Songs belarusischer Bands ein. So entsteht ein buntes und lebendiges Panorama, das zeigt, dass die Demokratiebewegung trotz Exil, Repressionen und Krieg weiterhin eine „vitale Einheit“ ist." Stefan Kube, RGOW

„Rasender Stillstand“ profitiert von Petz’ jahrelanger Erfahrung mit Belarus. Es ist ein wichtiges Buch, in einer Zeit, in der die belarussische Gesellschaft in Vergessenheit zu geraten droht. Petz warnt vor einem „sich zusehends schließenden Eisernen Vorhang“, von dem vor allem Russland profitieren würde.“ Othmara Glas, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ingo Petz, geboren 1973 in Stolberg/Rheinland, Journalist und Autor, studierte Osteuropäische Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft in Köln und Russland. Petz gilt als einer der besten Kenner der Geschichte, Kultur und Politik von Belarus. Beim online-Portal dekoder.org leitet er die Belarus-Redaktion. Seine Texte und Analysen sind in renommierten nationalen und internationalen Publikationen erschienen. Petz hat bei der Dürener/Aachener Zeitung gelernt und bei der Kölnischen Rundschau volontiert. Er ist Autor mehrere Bücher. Petz hat zahlreiche Kulturprojekte mit belarussischen Musikern und Schriftstellern organisiert. Er ist Mitgründer des Demokratisierungsprojekts „Fankurve Ost - Fußball-Fankultur in der Offenen Gesellschaft“, zudem hat er Journalismus an belarussischen und ukrainischen Bildungseinrichtungen unterrichtet.


Die Veranstaltung wird auf dem YouTube-Kanal des Lew Kopelew Forums übertragen.

Kontakt

Lew Kopelew Forum
Neumarkt 18
50667 Köln


Tel. (0221) 2 57 67 67
Fax. (0221) 2 57 67 68
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