Veranstaltungen 2023

Di., 07.02.23, 19.00 Uhr

Heller Weg: Geschichte eines Konzentrationslagers im Donbass 2017-2019

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor, einem ehem. Häftling des Foltergefängnisses „Izolazia“ Stanislav Aseyev

Moderation: Dr. Vera Ammer, LKF-Beirat und Mitglied des Vorstands
von „Memorial International“

Konsekutives Dolmetschen ins Deutsche von Nadja Simon


In Zusammenarbeit mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte

Heller Weg, aus dem Russischen von Martina Steis und Charis Haska, Ibidem Verlag, 2021


2017 wird der ukrainische Journalist Stanislav Aseyev im okkupierten Donezk verhaftet und wegen "Extremismus" sowie "Spionage" zu 15 Jahren Haft verurteilt – unter anderem, weil er in seinen Reportagen aus dem Kriegsgebiet das Wort "Donezker Volksrepublik" in Anführungszeichen gesetzt hatte. Zweieinhalb Jahre verbringt er in Haft, den Großteil in der so genannten "Isolation", einem Donezker Foltergefängnis mit der Adresse Heller Weg 3. Die dortige ehemalige Fabrik wurde 2014 in ein Konzentrationslager umgewandelt und steht seither unter Moskauer Kontrolle. Hinter dem Gefängniszaun gelten keine Gesetze, das Leben ist bestimmt von Demütigung, Angst und Folter. Um in der Hölle des Lagers überleben zu können, schreibt Aseyev, wann immer er kann: auf Pappfetzen und Papierresten. Er lernt Textfragmente auswendig und sagt sie vor sich her. So kann er sie bewahren, obwohl ihm seine Aufzeichnungen später abgenommen werden. Offen, tiefgründig und emotional berichtet der Journalist von Leid, das im heutigen Europa unvorstellbar scheint. Seine Mission ist es zu überleben, um berichten zu können.


Ende 2019 kommt Aseyev durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine frei. Das Buch legt Zeugnis ab über ein heutiges Konzentrationslager, von dem nur wenige wissen, obwohl das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dortige Folterungen dokumentiert hat. Diese Erzählung handelt davon, wie es gelingen kann, menschlich zu bleiben unter unmenschlichen Bedingungen; von Glauben, Vergebung, Hass – und dem Leben danach.


Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bekam das Buch von Stanislav Aseyev eine neue Bedeutung für die Ukrainer. Das Konzentrationslager „Heller Weg“ ist zum Symbol dafür geworden, was die gesamte Ukraine erwartet, sollten die Putinschen Schergen das Land erobern: Rechtlosigkeit, Folter, grausamer Tod. Das Buch von Aseyev zeigt in aller Klarheit, was die Ukrainer unbedingt abwenden wollen und wogegen sie mit beispiellosem Mut und Selbstlosigkeit seit knapp einem Jahr kämpfen.
Stanislav Aseyev, geboren 1989 in Donezk, Schriftsteller und Journalist. Von 2015 bis 2017 schrieb er unter Pseudonym für verschiedene ukrainische Medien aus dem besetzten Osten der Ukraine. Im Juni 2017 verschwand er spurlos. Später wurde offiziell bestätigt, dass er von Kämpfern der sogenannten Volksrepublik Donezk verschleppt worden war. Erst nach zahlreichen internationalen Protesten kam Aseyev im Dezember 2019 im Zuge eines Gefangenenaustausches frei. Er hatte 962 Tage im Foltergefängnis „Isolation“ verbracht. Seit Beginn des Angriffs 2024 kämpfte er als Freiwilliger für die ukrainische Armee. Seit einigen Monaten klärt er über die Ukraine in Europa und Amerika auf. 

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