Veranstaltungen 2019

Donnerstag, 10. Januar 2019, 19.30 Uhr

Vladimir Sorokin in Köln

Literaturhaus Köln, Großer Griechenmarkt 3


Vladimir Sorokin


Manaraga

Tagebuch eines Meisterkochs


Eine gemeinsame Veranstaltung von

Literaturhaus Köln, Verlag Kiepenheuer & Witsch und Lew Kopelew Forum


Im Literaturhaus beginnt das Jahr mit einer literarischen Groteske. Vladimir Sorokin wirft in Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs einen Blick ins Jahr 2037: Bücher werden nicht mehr gelesen, geschweige denn neu gedruckt, sie dienen als Brennmaterial für die Zubereitung exklusiver Speisen.
Book’n’Grill heißt der Trend, dessen Meister Geza ist. Mit Stör-Schaschlik über Dostojewskis Der Idiot oder Wiener Schnitzel über Arthur Schnitzler begeistert er seine zahlungskräftige Klientel. Doch sein Erfolg findet Nachahmer und so sieht sich Geza plötzlich vor unerwartete Probleme gestellt.


In Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs (Kiepenheuer & Witsch, Erstveröffentlichung: 8.11.2018) findet Vladimir Sorokin so absurde wie eindringliche Bilder der Gesellschaftskritik. Im Gespräch mit Katharina Heinrich (Journalistin, Osteuropa-Historikerin, Mitglied im LKF-Beirat) äußert er sich über die Dekadenz und Ignoranz einer Epoche.


Stefko Hanushevsky liest aus der Übersetzung von Andreas Tretner.

Foto: Maria Sorokina


Eintritt: 11,00 /9,00 € | Mitglieder des Literaturhauses: 7,00 €



Donnerstag, 17. Januar 2019, 19.00 Uhr

Rumänien-Abend


Rumänien-Abend


anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaf durch das Land am 01.01.2019 für die erste

Jahreshälfte 2019

Rumänien beginnt damit das neunte Trio mit Finnland und Kroatien. Es ist der erste Ratsvorsitz des 2007 der EU beigetreten Landes, es folgt damit auf Österreich. In die Zeit der rumänischen Ratspräsidentschaft fällt auch die Europawahl 2019.

Aber wie ist die aktuelle Lage im Land?

Im August 2018 kam es insbesondere in Bukarest zu Demonstrationen gegen die korrupte Regierung des Landes. Die Absetzung der Chef-Korruptionsermittlerin Laura Kovesi brachte das Fass zum Überlaufen. Aber bereits im Januar 2017 gingen die Menschen schon auf die Straße, um gegen eine korruptionsbilligende Justizreform zu protestieren. Zu Massenprotesten gegen Korruption kam es erstmals 2015. Diese wurden damals durch eine Brandkatastrophe in einem Nachtclub ausgelöst.

Der Chef der rumänischen Regierungspartei, Liviu Dragnea, ist im Juni 2018 wegen Korruption zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Rumänien schaffte es außerdem aufgrund seines Bevölkerungsrückgangs, des Homoehe-Referendums und der Rückkehr von Radio Europa Liberă jüngst in die überregionalen Schlagzeilen.

Diese und weitere Themen rund um das Land und die Ratspräsidentschaft diskutieren:

Dr. Andrè Hein – Politologe, Promotion in Wien und Potsdam zu rumänischen Minderheiten

Traian Danciu – Publizist und Journalist mit einem Fokus auf Rumänien

Moderation: Felix Riefer, Politologe, Promovend an der Uni Köln; Mitglied im LKF-Beirat


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 07. Februar 2019, 19.00 Uhr

Szenische Lesung

Lew Tolstoj und Sofia Tolstaja


Eine Ehe in Briefen

Die Schauspieler

Christiane Lemm und Bernt Hahn

stellen unter dem Titel „Eine Ehe in Briefen“ den Briefwechsel von Lew Tolstoj und Sofia Tolstaja
in einer szenischen Lesung vor.

Lew Tolstoj schrieb Romane, die an Umfang und Tiefe ihresgleichen suchen. In dem Bedürfnis nach einem sinnerfüllten Leben wurde er politisch aktiv und zum erbitterten Gegner von Kirche und Staat.


Sofia Tolstaja durchlebte sechzehn Schwangerschaften, zog von dreizehn lebend Geborenen acht Kinder auf und führte den großen Haushalt. Quasi als Agentin ihres Mannes schrieb sie dessen Romane teilweise mehrfach ab und redigierte sie. Erbittert verteidigte sie das Werk Tolstojs und auch die Familie gegen die Zumutungen der Anhängerschaft ihres Mannes. Ihr gemeinsamer Weg blieb bis zum Ende - dem tödlichen Zweikampf zweier starker Menschen - immer eine außergewöhnlich intensive Liebesgeschichte.

Dokumentiert wird das in ihrem ausgedehnten Briefwechsel, der die gesamte Dauer der über fünfzig Liebes- und Ehejahre umfasst. Die Tolstojs fügten einander grausame seelische Verwundungen zu, offenbarten ihr Innerstes, und beschworen einander immer wieder ihre Liebe.

Christiane Lemm und Bernt Hahn waren beide früher Mitglieder in den Ensembles des Schauspiel Köln und des Düsseldorfer Schauspielhauses, bis heute sind sie auch im

In– und Ausland gefragte Leser literarischer Texte.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Eine Anmeldung ist erwünscht, aber nicht erforderlich.


Fotos der Lesung


Dienstag, 12. Februar 2019, 19.00 Uhr


Vortrag


Säkularität als Herausforderung
Der bosnische Islam von 1878

bis zur Gegenwart

Vortrag von Prof. Wolfgang Höpken, Universität Leipzig

Gemeinsame Veranstaltung der Südosteuropagesellschaft, Zweigstelle Köln, und dem Lew Kopelew Forum

Moderation: Dr. Jutta Lauth Bacas, Leiterin der Zweigstelle Köln der SüOEG

Besonderen Akzent wird Prof. Höpken auf die langen Linien in der diskursiven Auseinandersetzung mit Säkularität in Bosnien und Herzegowina legen und deutlich machen, welch vielschichtiges Bild sich im Verhältnis zum Islam im heutigen Bosnien und Herzegowina ergibt.

In der anschließenden Diskussion kann vertiefend auf die aktuelle Lage eingegangen werden, etwa auf das Konzept eines „europäischen“ Islams bosnischen Typs, wie es heute in der Öffentlichkeit diskutiert wird.

Prof. Wolfgang Höpken ist Professor für Ost- und Südosteuropäische Geschichte der Universität Leipzig. Er übte die Lehrtätigkeit an den Universitäten Hamburg, Oldenburg, Basel, und Braunschweig aus. Gastaufenthalte und Gastprofessuren in den USA (Woodrow-Wilson-Center for International Scholars, Washington, D.C.; Ohio-University). 2000-2005 war er Direktor des Georg-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung Braunschweig. Wolfgang Höpken ist u.a. Vizepräsident der Südosteuropa-Gesellschaft und Vorsitzender der Südosteuropa-Kommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Sozial- und Kulturgeschichte Südosteuropas, in jüngerer Zeit insbesondere Geschichte der Erinnerungskulturen, Geschichte der Gewalt.

Dr. Jutta Lauth Bacas ist Sozialanthropologin mit dem Schwerpunkt Migration in Deutschland und Griechenland.

Ihre Forschungsthemen sind Arbeitsmigration, transnationale Migration, Flucht und Asyl unter besonderer Berücksichtigung der Bootsmigration auf die Insel Lesbos. Nach der Promotion in Zürich war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Zürich, Bern und Fribourg/Schweiz sowie an der Wissenschaftsakademie in Athen tätig. Sie ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Südosteuropa Gesellschaft (SOG) und des Netzwerks Migration in Europa.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Freitag, 22. Februar 2019, 19.00 Uhr


Gespräch


Foto:Andrej Natozinskij


Maria Stepanova,


russische Dichterin, Essayistin

im Gespräch mit

Maria Birger, Historikerin, LKF-Beirat

Veranstaltung in deutscher und russischer Sprache. Übersetzung:

Erika Rubinstein

Maria Stepanova, geboren 1972 in Moskau, ist Lyrikerin, Essayistin und Journalistin und eine der markantesten Gestalten des gegenwärtigen literarischen Lebens in Russland. Das Portal colta.ru, dem Maria Stepanova als Chefredakteurin vorsteht, ist einer der zentralen Referenzpunkte für aktuelle Diskussionen in Russland, auf die sie in ihrem Vortrag auch eingehen wird.

Ihr neustes Buch: „Nach dem Gedächtnis“, ersch. bei Suhrkamp m 12.11.2018, nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und taucht zugleich ein in die Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert. Im Dezember 2018 ist „Nach dem Gedächtnis“ mit dem wichtigsten russischen Buchpreis, dem Bolschaja-Kniga-Preis (Das große Buch) ausgezeichnet worden.





Aus dem Feature von Sabine Adler, Deutschlandfunk, 21.10.2018:

Maria Stepanova: «Russland leidet nicht an dem einen Trauma wie Deutschland, sondern in Russland geht ein Trauma in ein anderes über. Das ist, als würde man aus einem Zimmer, in dem die Decke eingestürzt ist, die Trümmer wegräumen, sich in das nächste Zimmer flüchten und auch dort kommt die Decke runter. Und das geschieht immerzu. Irgendwann versteht man, dass diese Ausnahme keine Ausnahme ist, sondern die Regel. In Russland hat man sich nie mit diesen Traumata auseinandergesetzt und nie auch nur begriffen, dass es sich um Traumata handelt.»

„Anfang der 1990er Jahre nutzten ihre jüdischen Eltern die Möglichkeit, Moskau für immer zu verlassen. Für Maria Stepanova kam aber ein Leben außerhalb ihres Sprachraums nicht in Betracht. /…/ Sie wollte mitgestalten, nicht davonlaufen. Sie schrieb und schreibt wie besessen, veröffentlichte bislang zehn Gedicht- und zwei Essaybände und hofft, dass sie die letzte in ihrer Familie ist, die die permanente Wachsamkeit der russischen Obrigkeit gegenüber verinnerlichen musste.“

«Man darf nicht versuchen, sich vorauseilend richtig zu benehmen, also Regeln einzuhalten, wenn es wie bei uns gar keine gibt. Solch ein Versuch wird dich von innen heraus töten, deine Persönlichkeit verbiegen, sodass von dir nichts mehr übrigbleibt.» Das möchte sie weder für sich als Schriftstellerin riskieren und auch für das von ihr mitgegründete und geleitete Kulturportal colta.ru wäre es ein Bärendienst.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 07. März 2019, 19.30 Uhr

Lesung

Literaturhaus Köln, Großer Griechenmarkt 39

Foto: Michael Schwarz


Blauwal der Erinnerung


Roman von


Tanja Maljartschuk

Eine gemeinsame Veranstaltung von: Literaturhaus Köln, Verlag Kiepenheuer & Witsch und Lew Kopelew Forum

Die Protagonistin des neuen Romans von Tanja Maljartschuk leidet, nach unglücklichen Beziehungen aus der Bahn geworfen, unter Panikattacken und verlässt monatelang die Wohnung nicht. Am tiefsten Punkt ihrer Sinnkrise beginnt sie alte Zeitungen zu lesen – und stößt so auf eine Meldung von 1931: „Wjatscheslaw Lypynskyj ist tot“. Von da an stöbert sie ihm nach und findet langsam Orientierung und Halt in dieser historischen Figur, die für die Geschichte der Ukraine eine große Rolle spielte: Wjatscheslaw Lypynskyj, der leidenschaftliche Geschichtsphilosoph und Politiker, entstammte einer polnischen Adelsfamilie, die in der Westukraine lebte. Schon früh identifizierte er sich mit der Ukraine und bestand auf der ukrainischen Form seines Namens. Nach dem Studium befasste er sich politisch und historisch mit dem zwischen Polen und Russland zerrissenen Land und forderte wie besessen seine staatliche Unabhängigkeit. Ein Kampf, der ihn durch verschiedene Länder führte und persönliche Opfer kostete.

Ähnlich kränklich wie diese historische Figur und – wie er – auf der Suche nach Zugehörigkeit, folgt die Erzählerin diesem stolzen, kompromisslosen, hypochondrischen Mann, um durch die Erinnerung der sowjetischen Entwurzelung zu trotzen.

Ein literarisch beeindruckender Roman, der zeigt, was es heißt, wenn die eigene Identität aus Angst, Gehorsamkeit und Vergessen besteht.

Mit Tanja Maljartschuk, die 2018 den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt gewann, spricht Uli Hufen, ein ausgewiesener Kenner der russischen und ukrainischen Verhältnisse.

Tanja Maljartschuk, 1983 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine geboren, studierte Philologie an der Universität Iwano-Frankiwsk und arbeitete nach dem Studium als Journalistin in Kiew. 2009 erschien auf Deutsch ihr Erzählband „Neunprozentiger Haushaltsessig“,

2013 ihr Roman „Biografie eines zufälligen Wunders“ und 2014 „Von Hasen und anderen Europäern“. 2018 erhielt sie für den Text „Frösche im Meer“ den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen für die Deutsche Welle (Ukraine) und für Zeit Online und lebt seit 2011 in Wien.

Eintritt: 10,00/8,00 € | Mitglieder des Literaturhauses: 6,00 €


Montag, 18. März 2019, 19.00 Uhr


Buchpremiere mit den Autoren


Ort der Veranstaltung: Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln

Fritz Pleitgen und Michail Schischkin

Frieden oder Krieg

Russland und der Westen –

eine Annäherung


Ludwig Verlag, März 2019

Moderation: Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forum, ehem. Tagesthemen-Moderator


Gibt es Anlass, Moskau zu fürchten? Hat womöglich Russland Grund, dem Westen zu misstrauen? Wodurch werden die Spannungen zwischen Ost und West befeuert? Und wie lassen sie sich lösen?
Ein deutscher Journalist, ein Schriftsteller aus Russland - zwei profunde Kenner, zwei gegensätzliche Positionen:

Michail Schischkin, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller aus Russland, ist ein scharfer Kritiker der autoritären Herrschaft Putins und der Kreml-Politik. Fritz Pleitgen, langjähriger ARD-Korrespondent in Moskau, verurteilt das Vorgehen des Westens als arrogant und fahrlässig. - Ein erhellender Dialog zweier ausgewiesener Experten, gestützt auf persönliche Erfahrung und kluge politische Analyse. So konträr ihre Positionen auch sind, in einem sind sich beide einig: Verständigung ist möglich.


Fritz F. Pleitgen, geb. 1938 in Duisburg, berichtete ab 1970 als Korrespondent des Moskauer ARD-Studios aus der Sowjetunion. Nachdem er 1977 die Leitung des ARD-Studios in Ostberlin übernommen hatte, ging er 1982 in die USA, zunächst als Leiter des ARD-Studios Washington, ab 1987 im ARD-Studio New York. 1988 kehrte Fritz Pleitgen zum WDR nach Köln zurück und wurde zum Chefredakteur Fernsehen und Leiter des Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen berufen. Von 1995 bis 2007 war er Intendant des Westdeutschen Rundfunks, von 1998 – 2016 Vorsitzender des Lew Kopelew Forums, seit 2017 Ehrenvorsitzender. Seit 2011 ist er Präsident der Deutschen Krebshilfe.


Michail Schischkin ist einer der meistgefeierten russischen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1961 in Moskau geboren, studierte Germanistik und Anglistik und arbeitete als Journalist, Lehrer, Übersetzer. Seit 1995 lebt er in der Schweiz. Seine Romane „Venushaar“ und „Briefstelle“« wurden national und international vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er als einziger alle drei wichtigen Literaturpreise Russlands. 2011 wurde ihm der Internationale Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt in Berlin verliehen. Sein Roman „Die Eroberung von Ismail“ wurde u.a. mit dem Booker-Prize für das beste russische Buch des Jahres (2000) ausgezeichnet und gilt als sein kompromisslosestes Werk.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Um Anmeldung wird gebeten unter: 0221 257 67 67 oder info@kopelew-forum.de


Montag, 25. März 2019, 19.00 Uhr

Vortrag und Diskussion


Die Ukraine wählt einen neuen Präsidenten

Personen - Programme – Prognosen

Vortrag und Diskussion mit

Miriam Kosmehl

Bertelsmann Stiftung Berlin

Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon, Russland- und Ukraineexperte

Am 31. März und in der wahrscheinlichen Stichwahl am 21. April wählt die Ukraine einen neuen Präsidenten. Fünf Jahre nach dem Sieg der Majdan-Revolution haben die Ukrainerinnen und Ukrainer erneut die Möglichkeit, den Weg des Landes in die Zukunft mitzubestimmen. Die Zahl der Kandidaten, die Präsident werden wollen, ist riesig (mehrere Dutzend). Aber welche tatsächlichen Alternativen bieten sich?

Zwei Grundüberzeugungen finden in der ukrainischen Gesellschaft heute weitgehend Akzeptanz und Unterstützung: 1. Die Ukraine ist auf dem Weg nach Westen, dazu gibt es keine Alternative. Deshalb ist die Mitgliedschaft in der Nato und EU das Ziel. Auf den Punkt gebracht: Alles ist gut. 2. Die Erwartungen und Versprechungen des Majdan wurden nicht erfüllt, die Ukraine entwickelt sich in die falsche Richtung und braucht deshalb einen Wechsel. Auf den Punkt gebracht: Alles ist schlecht. Beide Wahrnehmungen stehen zueinander im Widerspruch. Jedenfalls ist eine Prognose des Wahlergebnisses höchst riskant.

Nach den Umfragen liegen jene Politiker vorn, die seit 20 Jahren Spitzenpositionen im Politikbetrieb bekleidet haben, einschließlich des Amtsinhabers Poroschenko. An die Spitze der Umfragen ist allerdings der sehr populäre Unterhaltungskünstler Wolodymyr Selenskyj gerückt, der wohl in erster Linie die Frustration mit Politik überhaupt symbolisiert. Die liberal-demokratischen Kräfte konnten sich bislang nicht auf einen Kandidaten einigen. Die pro-russische Opposition tritt ebenfalls mit mehreren Kandidaten an; sie kann auf vielfältige Unterstützung aus Russland zählen.




Über diese und weitere Probleme referiert und diskutiert im LKF Miriam Kosmehl, die von 2012 bis 2017 das Büro der Friedrich- Naumann- Stiftung in Kyjiw leitete und seit Oktober 2017 als Senior Expert bei der Bertelsmann Stiftung im Programm „Europas Zukunft“ forscht. Sie kennt die Ukraine wie wenige sowohl aus der Praxis vor Ort als auch aus der theoretisch-wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihr.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Samstag, 06. April 2019, 17.00 Uhr


Podiumsgespräch


Podiumsgespräch mit den

Preisträgern des

Lew Kopelew Preises für Frieden und Menschenrechte 2019

den Mitgliedern

der Dresdener Seenotrettungsinitiative „Mission Lifeline“:

Kapitän Claus-Peter Reisch,

Anja Barthel,


Hermine Poschmann,


Jenny Scholze,


Annet Steier und


Axel Steier

Moderation: Thomas Roth,

Vorsitzender des Lew Kopelew Forums

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger





Sonntag, 07. April 2019, 11.00 Uhr



Verleihung des Lew-Kopelew-Preises für Frieden und Menschenrechte 2019 an

Kapitän Claus-Peter Reisch und die Dresdener Seenotrettungsinitiative

„Mission Lifeline“

in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln, Neumarkt 18, 50667 Köln

Begrüßung: Alexander Wüerst
Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln

Preisbegründung: Thomas Roth
Vorsitzender des Lew Kopelews Forums

Festrede: Jean Asselborn
Außenminister sowie Minister für Immigration und Asyl des Großherzogtums Luxemburg

Musikalische Umrahmung: Sebastian Krumbiegel, Musiker und Sänger der Band

„Die Prinzen“

Geschlossene Veranstaltung mit gesonderter Einladung

Helfen in Not, mit diesem Anliegen wusste Lew Kopelew sich stets einig mit seinem engen Freund, dem Kölner Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll. Beide unterstützten unter anderem Rupert Neudecks Hilfsorganisation „Cap Anamur“, die mit einem Schiff im südchinesischen Meer Menschen - vor allem Flüchtlinge aus Vietnam - rettete.

Der „Lew Kopelew Preis für Frieden und Menschenrechte“ ehrt Menschen, die diese Ideale teilen.

Er wird 2019 an den


Kapitän Claus-Peter Reisch und
die Dresdener Seenotrettungsinitiative „Mission Lifeline“

verliehen.

Sie haben im Mittelmeer aus eigenem Antrieb unter mutigem persönlichem Einsatz zahlreiche Menschen vor dem Tod durch Ertrinken gerettet. Sie versuchten und versuchen mit vergleichsweise bescheidenen und durch Spenden erworbenen Mitteln mit ihrem Schiff zu verhindern, dass sich Teile des Mittelmeers in einen stillen Friedhof verwandeln und das Schicksal der betroffenen Menschen in der Öffentlichkeit nicht oder nicht mehr wahrgenommen wird.

Damit ehrt der Preis das humanitäre Anliegen der Initiative, auch stellvertretend für viele andere Seenotretter im Mittelmeer.



Freitag, 03. Mai 2019, 19.00 Uhr

Erzählung und Diskussion


Foto: dpa

„Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren“


Aus der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte


„Auch der ertrinkende Flüchtling im Mittelmeer?“ (Christel Neudeck)


Christel Neudeck


erzählt und diskutiert


Moderation: Georg Restle
Journalist, Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor im Ersten Deutschen Fernsehen und
Mitglied im LKF-Beirat



Christel und Rupert Neudeck gründeten 1979 das deutsche Notärzte-Komitee Cap Anamur. Sie wollten vietnamesiche Boat People retten. Von 1979 bis 1986 fischten die Hilfsschiffe 11.488 Bootsflüchtlinge aus dem südchinesischen Meer. 2006 initiierte Rupert Neudeck das Buch „Was man nie vergessen kann. Erinnerungen vietnamesicher Bootsflüchtlinge“, bevor er im selben Jahr unerwartet starb. Seine Frau hat sein Projekt zu Ende geführt. Im Vorwort zu dem Buch schrieb sie: „Als das Rettungsschiff Cap Anamur am 9. August 1979 in Kobe/Japan auslief, dachten wir, wir könnten dieses abenteuerliche Unternehmen drei Monate finanzieren. Bis heute schenken uns unsere Spenderinnen und Spender ihr Vertrauen.“


Das Komitee erweiterte rasch seinen Wirkungskreis und engagierte sich vor allem dort, wo staatliche Entwicklungshilfe aus politischen Gründen nicht greifen konnte.


2013 rief das Ehepaar das Friedenskorps Grünhelme e.V. ins Leben, dessen Ziel ist, Hilfe beim Wiederaufbau von Infrastruktur in den vom Krieg zerstörten Gebieten zu leisten.


2016 hat Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Staatspreis NRW an Christel Neudeck und Rupert Neudeck (posthum) verliehen.


Christel Neudeck wird über ihre Erfahrungen mit der Seenotrettung, ihren Mann Rupert Neudeck und die maßgebliche Unterstützung durch Heinrich Böll und Lew Kopelew erzählen, ihre Sicht auf die heutige Situation am und im Mittelmeer darstellen und mit dem Publikum diskutieren.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 09. Mai 2019, 19.00 Uhr


Buchvorstellung mit dem Autor


Marion Dönhoff

Die Gräfin, ihre Freunde und das andere Deutschland


C.H. Beck Verlag, München 2019


Buchvorstellung mit dem Autor

Gunter Hofmann


Moderation: Maria Birger, Historikerin, und Dr. Elisabeth Weber, beide Mitglieder im LKF-Beirat


„Freundschaft war für mich neben Freiheit immer das Wichtigste.“

(Marion Gräfin Dönhoff)


Im Januar 1945 schwingt sich eine junge Frau aufs Pferd und reitet auf der Flucht vor der Roten Armee von Ostpreußen in den Westen. Ohne Hitlers Krieg hätte Marion Dönhoff ihr Leben vermutlich als Gutsherrin auf Schloss Friedrichstein verbracht, so wurde sie „die Gräfin“ und eine Schlüsselfigur der Bundesrepublik.


Gunter Hofmann geht den Spuren der großen deutschen Journalistin nach, die der ZEIT ihre Haltung gab, die mächtigsten Männer der Welt zu ihren persönlichen Freunden zählte und dabei stets von einer Aura der Unnahbarkeit umgeben blieb.


Die Lebensgeschichte von Marion Dönhoff ist die Geschichte einer Ausnahmefrau. Doch wer sie erzählt, der erzählt zugleich davon, wie die Bundesrepublik wurde, was sie ist. Nur wenige Menschen haben die Werte, auf denen nach der Diktatur die Demokratie gegründet wurde, so entschieden und so leidenschaftlich vertreten, mitgestaltet und vorgelebt wie Marion Dönhoff. Das Erbe Preußens und das Erbe des Widerstandes fließen in dieses Ringen um ein anderes, besseres Deutschland ebenso ein wie der Drang nach Freiheit und die Überzeugung, dass die Zukunft Deutschlands im transatlantischen Westen liegt. Zugleich war die „Gräfin“ ein Genie der Freundschaft und von einer unerschütterlichen Treue. Auch davon erzählt diese hinreißend geschriebene Biographie.


Gunter Hofmann war bis 2008 Chefkorrespondent der Wochenzeitschrift DIE ZEIT. 2003 erhielt er für sein Buch „Abschiede, Anfänge – Die Bundesrepublik. Eine Anatomie“ den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für das beste politische Buch des Jahres. Sein Buch „Helmut Schmidt. Soldat, Kanzler, Ikone“ (2015) war wochenlang auf den Bestsellerlisten.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Montag, 20. Mai 2019, 19.00 Uhr


Belarussischer Abend



Moderne Dichtung, Politik, Geschichte

Der Dichter Dmitri Strozev

im Gespräch mit

Alla Vaysband, Vorsitzende des Vereins Europa GrenzenLos e.V.


Übersetzung: Nadja Simon


Gedichte lesen: der Autor und der Übersetzer Andreas Weihe - deutsch

Dmitri Strozev, geb. in Minsk am 12. April 1963, ist vom Beruf Architekt. Er studierte an der Belarussischen Politechnischen Universität. Seit Mitte der 1990er Jahre ist er als Verleger tätig; er gründete den Виноград-(Weintrauben-)Verlag, zu dessen Programm u.a. Poesie und religiöse Literatur gehören. Bekannt geworden ist er durch die effektvolle Vortragsart seiner Gedichte, die er „poetische Tänze“ nennt und auch selbst vertont und singt.

Für seinen Gedichtband «850 строк» (850 Zeilen) bekam er den Russischen Preis 2008. Er veröffentlichte acht Gedichtbände, zwei CDs mit eigenen Liedern und Tänzen sowie 2002 - zusammen mit Elena Frolova - das Multimedia-Projekt „«Убогие песни» [Miserable Songs].

Dmitri Strozev ist Herausgeber der Almanach- und Poesieserie "Minsker Schule" sowie Mitglied des belarussischen PEN-Zentrums und des Verbandes der belarussischen Schriftsteller. Sein Name stand auf der Shortlist des Andrei Bely-Preises (2009), 2010 und 2013 auf der des „Moskauer-Konto“-Preises und 2010 auf der des M. Voloshin International Prize. Seine Gedichte wurden ins Belarussische, Englische, Italienische, Deutsche, Polnische, Ukrainische, Französische und Schwedische übersetzt. Dmitri Strozev ist Kurator des „Pamiezhzha“- [dt.: Grenzland]-Festivals der christlichen Kultur.

Europa GrenzenLos e.V. ist ein 2006 in Dortmund gegründeter deutsch-ukrainisch-belarussischer gemeinnütziger Verein zur Förderung des interkulturellen Dialoges in der Ukraine und in Belarus. Er realisiert verschiedene Kultur- und Austauschprojekte in den beiden postsowjetischen Ländern und unterstützt dort zivilgesellschaftliche Initiativen. Seit 2014 führt er humanitäre Projekte für die Ukraine durch und unterstützt finanziell und humanitär ein Behindertenheim in der ukrainischen Kleinstadt Ladyzhin sowie Binnenvertriebene aus der Ostukraine und Krim.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 23. Mai 2019, 19.00 Uhr

Vortrag

Foto: Thomas Grabka

Fünf Jahre Okkupation der Krim: Vergangenheit und Gegenwart


mit


Prof. Dr. Otto Luchterhandt als Referent


und Prof. Dr. Gerhard Simon als Moderator


Fünf Jahre russische Annexion der Krim und fünf Jahre Krieg im Osten der Ukraine


Im Februar 2014 siegte in Kiew der revolutionäre Aufbruch des Euromajdan, Präsident Janukovytsch floh nach Russland. Die neue Ukraine würde sich in die EU und Nato integrieren – das waren das Ziel und die Erwartung der Sieger vom Majdan.


Russland dagegen war entschlossen, den endgültigen „Verlust“ der Ukraine nicht hinzunehmen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion besetzte und annektierte Russland die Krim. Große Landstriche im Industrierevier des Donbas spalteten sich unter russischer militärischer Führung von Kiew ab. Dieser Krieg dauert bis heute fort.


Russland hat Grundprinzipien des Völkerrechts verletzt und verändert unter Anwendung militärischer Gewalt die Landkarte Europas. Der Kreml rechtfertigt die Annexion der Krim mit einem Referendum, bei dem eine erdrückende Mehrheit für die Lostrennung von der Ukraine gestimmt habe. Ebenso sei die Mehrheit der Bevölkerung des Donbas prorussisch und antiukrainisch. Seit Herbst 2018 hat Moskau den Krieg durch Militäraktionen in der Straße von Kertsch und im Asowschen Meer weiter eskaliert.


Wie ist die russische Argumentation völkerrechtlich einzuschätzen? Warum gelingt es nicht, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen? Ist nach den Wahlen in der Ukraine ein Ende des Krieges denkbar?


Über diese und damit verbundene Probleme referiert Prof. Dr. Otto Luchterhandt, Universität Hamburg. Er ist der führende deutsche Jurist auf diesem Gebiet, der Maßstäbe für die Erforschung der postkommunistischen Rechtsordnungen
gesetzt hat. Er hat sich zugleich als juristischer und politischer Berater im In- und Ausland einen Namen gemacht.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Mittwoch, 05. Juni 2019, 19.00 Uhr

Vortrag und Diskussion

Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, Hörsaal XIa

NGOs als Instrument der

Einflussnahme Russlands

Vortrag und Diskussion mit

Olga Shorina
bis 2018 Geschäftsführerin der Boris Nemzov Stiftung, Bonn

Veranstalter: Freiheitskämpfer e.V., Köln; Cologne-Bonn Centre for Central and Eastern Europe (CCCEE) der Uni Köln und Lew Kopelew Forum


Moderation: Anna Skripchenko
Doktorandin an der Abteilung für Demokratieforschung der Universität Bonn

Veranstaltung in russischer und deutscher Sprache

Übersetzung: Nadja Simon

Aus dem Bericht:

„Der Kreml nutzt NGOs, um seine Ziele innerhalb und außerhalb Russlands zu erreichen. Im Inland unterstützen Pro-Kreml-NGOs die russische Regierung und deuten auf die Anwesenheit eines aktiven dritten [gesellschaftlichen] Sektors hin. International gelten sie als wesentlicher Bestandteil des Kleptokratie-Netzwerkes im Kreml, da sie ausländische Akteure anlocken und lokale Partner finanzieren. Darüber hinaus manipulieren Pro-Kreml-NGOs offene Gesellschaften, um die Ansichten des Kremls zu unterstützen, Unstimmigkeiten zu rühren und internationale Gemeinschaften von wichtigeren Themen abzulenken. Ungeachtet ihrer Hauptziele nehmen Kreml-NGOs unabhängigen NGOs Ressourcen weg, marginalisieren Diskussionen über Menschenrechte, untergraben demokratische Normen und dienen als Schlüsselinstrument für die Verbreitung der Kreml-Propaganda und Desinformation.“

Olga Shorina ist Mitbegründerin der Boris Nemtsov Stiftung für Freiheit und Fellow der Free Russia Foundation

Eintritt frei


Donnerstag, 06. Juni 2019, 19.00 Uhr

Vortrag und Diskussion


Russische Medien in Deutschland - unabhängiger Journalismus oder politisches Instrument?

Vortrag und Diskussion mit


Dr. Susanne Spahn

Moderation: Robert Baag, freier Journalist mit Osteuropa-Schwerpunkt


Russland betreibt mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand in Deutschland eigene Medienarbeit mit dem Ziel, ein „alternatives“ Bild von Russland, Deutschland und der Welt zu vermitteln. Tatsächlich wird ein äußerst negatives Bild von Deutschland und ein positives von Russland transportiert. Manipulierte und falsche Informationen gehören zum Werkzeug. Die russischen Medien verbreiten keine alternativen Meinungen, sondern die offizielle Linie der russischen Regierung.

Sind russische Medien wie RT Deutsch und Sputnik in Deutschland erfolgreich? Sie treffen bei uns auf ein Publikum, das teilweise pro-russisch eingestellt ist und den deutschen Medien kritisch bis ablehnend gegenübersteht. Darüber hinaus appellieren die russischen Medien insbesondere an die Anhänger der Parteien am rechten und linken Rand (AfD und Die Linke). Publizisten und Politikern bei uns, die sich zum Beispiel gegen Russlandsanktionen aussprechen, bieten diese Medien zudem eine Plattform zur Verbreitung ihrer Position.

Ebenso wie innerhalb Russlands spielt das negative Bild von der Ukraine für die russischen Medien in Deutschland eine zentrale Rolle. Die Ukraine wird als gescheiterter Staat präsentiert, der in Korruption, Elend und Chaos versinkt.

Über diese und ähnliche Probleme wird Dr. Susanne Spahn referieren und diskutieren. Sie hat sich durch mehrere Publikationen und Medienauftritte zu diesen Themen einen Namen gemacht. Sie hat in Köln promoviert und lebt als freie Wissenschaftlerin und Journalistin Berlin.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 13. Juni 2019, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Herausgeber

Diese Zeilen sind mein ganzes Leben…


Briefe aus dem Gulag

Mit unveröffentlichten Lagerbriefen von Jewgenia Ginsburg

Metropol Verlag, Berlin 2019

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Herausgeber Dr. Meinhard Stark


und dem Zeitzeugen

Ernst-Friedrich Wirth

Moderation: Prof. Dittmar Dahlmann

Annähernd 900 Briefe aus dem Gulag, geschrieben von 96 Gefangenen, hat Meinhard Stark über die Jahre gesammelt oder in Archiven in Russland, Polen, Litauen und Deutschland ausfindig gemacht. Zu den typischen Merkmalen, die den Briefwechsel zwischen Häftlingen und ihren Angehörigen prägen, gehören zum Teil sehr lange Abstände zwischen geschriebenen und empfangenen Briefen, aufreibendes Warten und emotionale Wechselstimmungen, aber auch strenge Haftinstruktionen und eine unerbittliche Zensur. Stellvertretend für ihre Mitgefangenen kommen in der Edition neben Jewgenia Ginsburg 17 Frauen und Männer verschiedener Nationalität mit ihren Botschaften aus dem Gulag zu Wort. Ihre Zeilen sind ein authentisches Zeugnis damaliger Wahrnehmungen und Empfindungen ebenso wie einer tiefen Menschlichkeit der unschuldig Inhaftierten.

Ernst-Friedrich Wirth (geb. 1932) wurde am 21. April 1952 von Angehörigen der sowjetischen Sicherheitsorgane in Leipzig verhaftet und musste zunächst im Lagerkomplex von Workuta schwerste Zwangsarbeit leisten, bis er im Januar 1956 die Rückfahrt nach Deutschland antreten durfte.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Freitag, 21. Juni 2019, 19.00 Uhr

Gespräch


Dr. Ihor Kozlovskyi aus Donetsk

und Kyiv zu Gast im LKF!

Das Gespräch wird von

Prof. Gerhard Simon moderiert

Verdolmetschung Ukrainisch-Deutsch: Nadja Simon

Ihor Kozlovskyi ist einer der bekanntesten Bürgerrechtler und politischen Aktivisten in der Ukraine.

Geboren 1954 in Makiivka, Gebiet Donetsk, war der Historiker und Religionswissenschaftler zwei Jahre lang vom Okkupationsregime in Donetsk eingekerkert. Die Anklage lautete „politische Unzuverlässigkeit“: Er hatte nach Kriegsausbruch 2014 pro-ukrainische Studierende an der Universität Donetsk um sich geschart. In der Haft wurde er gefoltert; das Urteil lautete auf 2,8 Jahre Lagerhaft. Im Dezember 2018 wurde er im Zuge eines Gefangenenaustausches befreit.

Ihor Kozlovskyi, der jetzt als leitender Wissenschaftler in der Abteilung für Religionswissenschaft des Instituts für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Ukraine tätig ist, wird aus seinem Leben berichten. Im Mittelpunkt stehen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der besetzten und vom Krieg zerrissenen Stadt Donetsk. Ihor Kozlovskyi (der übrigens sowohl Russisch als auch Ukrainisch einwandfrei vortragen kann) wird darüber hinaus auch zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine zwischen Präsidenten- und Parlamentswahlen Stellung nehmen.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Dienstag, 25. Juni 2019, 19.00 Uhr

Vernissage



Das deutsche Wolgagebiet

Eine unvollendete Fotogeschichte

Fotoausstellung zum 100. Jahrestag der Wolga-Deutschen Autonomie

Gespräch mit

Olga Martens, Herausgeberin von „Moskauer Deutsche Zeitung“,


Heiko Hendriks, Beauftragter für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern in NRW und


Moderation:

Katharina Heinrich, Osteuropa-Historikerin, LKF-Beirat

Felix Riefer, Politologe, Promovend an der Universität zu Köln, LKF-Beirat

Die Ausstellung zeigt einzigartige historische Fotografien aus russischen und deutschen Staatsarchiven aus dem Leben der Wolgadeutschen. Viele der Fotografien wurden erstmals öffentlich gezeigt. Sie sind Zeugnis des traditionellen deutschen Lebens während der Hungersnot von 1921–1922, des Aufbaus und der Entwicklung von Landwirtschaft und Industrie der Republik und vieler anderen Aspekten des Lebens in der deutschen Autonomie.

Mit dem Manifest von Katharina der Großen im Jahr 1763, das Ausländern erlaubte, sich im Russischen Zarenreich niederzulassen, siedelten tausende Europäer in den Folgejahren in das Wolgagebiet. Ein erheblicher Teil der Einwanderer stammte aus dem heutigen Deutschland, und im Jahr 1918 wurde auf dem Territorium der Wolgaregion eine national-territoriale Autonomie geschaffen. Ursprünglich erhielt sie den Namen „Autonome Region der Wolgadeutschen“. Von Januar 1924 bis September 1941 hieß sie „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen“. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs in der UdSSR erließ Stalin ein Dekret, wonach Sowjetdeutsche nach Sibirien und Kasachstan zu deportieren sind. Die Ausstellung erzählt auch vom Schicksal der deportierten Russlanddeutschen und wie es ihnen gelang, ihre deutschen Traditionen über die Jahrhunderte zu bewahren.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Fotoalbum, das die Geschichte deutscher Autonomie an der Wolga mit ihren Höhe- und Tiefpunkten dokumentiert.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Dauer der Ausstellung: 26.06.19 – 16.07.19, Öffnungszeiten: Montag 10:00-15:00 Uhr, Mittwoch 12:00-18:00 Uhr, Donnerstag 10:00-15:00 Uhr, Freitag 10:00-15:00 Uhr, sowie nach Vereinbarung und während der Veranstaltungen



Mittwoch, 10. Juli 2019, 19.00 Uhr

Von Kabarett und Kabinett – Die Ukraine vor der Parlamentswahl

Veranstaltungsort: Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln, Hauptgebäude, Hörsaal VI


Vortrag und Diskussion mit


Dr. Anita Winkelmeier, Deutsche Welle (ukrainisches Programm)

Moderation: Robert Baag, freier Journalist, langjähriger Osteuropa-Korrespondent (Deutschlandfunk)

Die Diskussion wird veranstaltet vom Freiheitskämpfer e.V. in Kooperation mit Lew Kopelew Forum e.V. und CCCEE - Cologne-Bonn Centre for Central and Eastern Europe.

Mit Wolodymyr Selenskyj ist in der Ukraine ein Präsident gewählt worden, der zumindest von seinem Werdegang einen deutlichen Bruch zum bisherigen politischen Establishment des Landes darstellt. Der Erfolg von Unterhaltungskünstlern in der Politik ist allerdings nicht auf die Ukraine beschränkt. Die Mischung aus Protestwahl und prominenten Unterhaltungskünstlern scheint vielerorts - vom „Movimento 5 Stelle“ über die Satirepartei „Die Partei“ bis hin zum „Reality Show Host“ Donald Trump – ein Erfolgsrezept zu sein. Anhand einiger Ausschnitte aus der populären ukrainischen Fernsehserie „Diener des Volks“ lassen sich vielleicht einige dieser Erfolgsmuster erkennen und erklären.

Nachdem Wolodymyr Selenskyj mit überraschend deutlicher Mehrheit zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde hat er das Parlament aufgelöst und Neuwahlen zur Werchowna Rada ausgeschrieben. Inzwischen hat das Oberste Gericht der Ukraine diesen Schritt rechtlich geprüft und positiv beschieden. Die Anzahl der kandidierenden Parteien ist groß, die Fluktuation der politischen Akteure in unterschiedlichen Bündnissen oftmals unübersichtlich.

Wird es Selenskyj gelingen, ein konsistentes Regierungsprogramm zu entwickeln oder werden sich die Befürchtungen seiner Gegner bewahrheiten, die in ihm lediglich ein Aushängeschild für dahinterliegende Interessen anderer Akteure vermuten?

Wie reagieren die etablierten politischen Kräfte der Ukraine? Welche Ausgangslage haben die Reformer der Maidan-Bewegung? Welche Rolle spielen die pro-russischen Kräfte in der ukrainischen Politik und welche Methoden werden zur Einflussnahme benutzt?

Über diese und weitere Fragen referiert und diskutiert Dr. Anita Winkelmeier, Social Media Redakteurin und Journalistin im ukrainischen Programm der Deutschen Welle. Frau Dr. Winkelmeier hat 2012-2017 im Institut für Journalistik der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw promoviert. In 2011-2012 hat sie als Korrespondentin und Redakteurin für die Zeitschrift des Ukrainischen Parlaments „Golos Ukraini“ ("Stimme der Ukraine") gearbeitet.

Eintritt frei.

Nach der Veranstaltung laden wir Sie zu einem kleinen Imbiss und Getränken ein.



Sommerpause im Lew Kopelew Forum

Die Sommerpause im Lew Kopelew Forum wird vom 01. August bis zum 31. August 2019 dauern.

Der Vorstand, der Beirat und die Geschäftsführerin wünschen Ihnen eine erholsame und vor allem sonnige Sommerzeit!

Wir freuen uns darauf, Sie nach der Sommerpause wieder bei uns begrüßen zu können


Oleg Senzow ist frei!


Der ukrainische Filmemacher ist am 07.09.2019 nach mehr als fünf Jahren Haft im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation freigelassen worden. Insgesamt 70 Leute kamen frei.


Donnerstag, 12. September 2019, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch mit der Übersetzerin

Oleg Senzow


Leben

Verlag Voland & Quist, Berlin 2019

Buchvorstellung und Gespräch mit der Literaturübersetzerin


Christiane Körner

(Paul-Celan-Preis 2017 für herausragende Übersetzungen als Gesamtwerk)

Moderation: Dr. Vera Ammer, LKF-Beirat, Vorstandsmitglied Memorial International



Der wohl bekannteste politische Gefangene im heutigen Russland, der ukrainische Autor und Filmemacher Oleg Senzow wurde 1976 in Simferopol auf der Halbinsel Krim geboren. Mit seinem ersten Langspielfilm „Gamer“ (2011) bekam er internationale Anerkennung.
2013/14 unterstützte Oleg Senzow den Maidan in der Ukraine. Während der Annexion der Krim durch Russland im Frühjahr 2014 leistete er humanitäre Hilfe. Im Mai 2014 wegen angeblicher terroristischer Handlungen vom russländischen Inlandsgeheimdienst FSB in Simferopol festgenommen, wurde er am 25. August 2015 zu 20 Jahren Haft verurteilt (sein Mitangeklagter Alexander Koltschenko erhielt 10 Jahre).


Menschenrechtsorganisationen weltweit schätzten das Verfahren und Urteil gegen Senzow als politisch motiviert und vorfabriziert ein und stellten gravierende Verstöße gegen internationale Rechtsnormen fest. Zahlreiche Medien, Intellektuelle und Aktivisten schrieben über den Fall. Bisher blieben alle Aktionen ohne Resultat: Senzow sitzt nach wie vor in Haft im Straflager Nr. 8 in Labytnangi nördlich des Polarkreises unter härtesten Bedingungen.


Im Jahr 2018 verlieh das Europäische Parlament den Sacharow-Preis für Menschenrechte an Oleg Senzow. Der Preis wurde von seiner Cousine Natalia Kaplan entgegengenommen.


In „Leben“ erzählt der Autor von seiner Kindheit und Jugend. Die acht autobiografischen Geschichten zeigen, „wie er zu dem furchtlosen Menschen wurde, der er heute ist“, so der Schriftsteller Andrej Kurkow in seinem Vorwort zu dem Buch. Übersetzt wurden sie von Irina Bondas, Kati Brunner, Claudia Dathe, Christiane Körner, Alexander Kratochvil, Lydia Nagel, Olga Radetzkaja, Jennie Seitz, Andreas Tretner und Thomas Weiler.

Christiane Körner studierte Germanistik und Slawistik in Köln und Frankfurt am Main. Seit 1999 übersetzt sie russische Autoren. Sie ist Herausgeberin mehrerer Anthologien russischer Erzählungen und leitet seit 2011 zusammen mit Irina Alexejewa die Russisch-deutsche Übersetzerwerkstatt ViceVersa. 2017 erhielt sie den Paul-Celan-Preis für herausragende Übersetzungen als Gesamtwerk.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Dienstag, 24. September 2019, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch mit der Autorin


Golineh Atai


Die Wahrheit ist der Feind

Warum Russland so anders ist

Rowohlt, Berlin 2019

Buchvorstellung und Gespräch mit der Autorin


Golineh Atai, langjährige ARD-Korrespondentin in Moskau, vielfach ausgezeichnet, u.a. als „Journalistin des Jahres 2014“

Moderation:


Thomas Roth, Vorsitzender des

Lew Kopelew Forums e.V., ehemaliger Tagesthemen-Moderator


Seit dem „Anschluss“ der Krim erfindet sich Russland neu: als eine Großmacht, die national-imperialistisch spricht und aggressiv handelt. Das sagt Golineh Atai, die für ihre Berichterstattung aus Moskau vielfach ausgezeichnet worden ist. Sie zeigt die tieferen Gründe für eine Politik, die im Westen kaum wahrgenommen, in falsche Vergleiche heruntergebrochen oder einfach verdrängt wird.


„Wer die neue russische Politik verstehen will, muss verstehen, was die Russen über sich selbst und die Welt erzählen“, so Atai. Der „Große Vaterländische Krieg“, Josef Stalin und rechte Denker sind die Referenzgrößen, an denen Russland sich misst. Die „belagerte Festung Russland“, die „faschistische Nato“ oder die „kleinrussische Ukraine“ folgen daraus als Selbst- und Fremdbilder. Diese bewusst geschaffenen Erzählungen werden von Teilen der Öffentlichkeit einfach übernommen.


Die Wahrheit ist: Russland sieht sich im Krieg. Und Russlands Aggression existiert längst auch dort, wo es keine eindeutigen Grenzen mehr gibt: in alten und neuen globalen Medien, im Cyberspace, im Wirtschaftsraum. Golineh Atai erklärt, warum Russland die Weltordnung offen herausfordert – in einer Zeit, in der die freie Welt an der Fortdauer ebendieser Ordnung zweifelt.


Golineh Atai wurde 1974 in Teheran geboren und kam mit ihren Eltern im Alter von fünf Jahren nach Deutschland. Von 2006 bis 2008 war sie für die ARD als Korrespondentin in Kairo, danach folgten verschiedene Stationen als Redakteurin und Reporterin für „Tagesschau“ und „Morgenmagazin“. Von 2013 bis 2018 war sie ARD-Korrespondentin in Moskau, derzeit arbeitet sie wieder von Köln aus für den WDR. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. als „Journalistin des Jahres 2014“, mit dem Peter-Scholl- Latour-Preis sowie dem Hanns-Joachim Friedrichs-Preis.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Freitag, 27. September 2019, 19:00 Uhr

Filmstudio „Lendoc“, Nab. Kanala Krjukova 12, St. Petersburg

30 Jahre ohne Mauer

Ein deutsch-russisches Journalistengespräch


Dienstag, 08. Oktober 2019, 19.00 Uhr

Buchpremiere

Ort der Veranstaltung: Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln

Udo Lielischkies


Im Schatten des Kreml

Unterwegs in Putins Russland


Sachbuch, Droemer Verlag, erscheint: Oktober 2019

Gespräch mit dem Autor und

Rüdiger von Fritsch, Botschafter Deutschlands in Russland in den Jahren 2014-2019

Moderation: Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forum, eh. Tagesthemen-Moderator



Udo Lielischkies kennt Russland wie nur wenige ‒ seit Wladimir Putin 1999 an die Macht kam, berichtete er für die ARD aus dem riesigen Land. In seinem Buch schreibt er über die Politik des Kreml, das Leben in der atemlosen Metropole Moskau, vor allem aber ‒ mit viel Empathie ‒ über beeindruckende Menschen in den Weiten der russischen Provinz: Den kämpferischen Landarzt im Ural, den todesmutigen Reporter in Togliatti, die Bauern im südlichen Krasnodar, denen Agrarkonzerne die Ernte stehlen, den gefangenen Soldaten im Tschetschenienkrieg u.v.a. „Im Schatten des Kreml“ ist ein bestechender, authentischer Blick auf das heutige Russland.

Viktor Jerofejew (bedeutender russischer Schriftsteller): „In diesem Buch wird die ganze Wahrheit des heutigen Russlands lebendig. Aus vielen kleinen Details und ihren Zusammenhängen entsteht ein authentisches Bild des Landes. Udo Lielischkies verbindet aufrechte Zuneigung den russischen Menschen und ihrer Kultur gegenüber mit Kritik am autoritären Regime - und beides begründet er glaubhaft.“

Udo Lielischkies, geb. 1953 in Köln, war seit 1980 für den WDR tätig. 1994 wurde er Korrespondent im ARD-Studio Brüssel, wechselte 1999 nach Moskau und 2006 nach Washington. 2012 kehrte er nach Moskau zurück und war dort von 2014 bis 2018

ARD-Studioleiter. Lielischkies ist für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. 2004 mit dem Deutschen Fernsehpreis: Beste Reportage für „Kreml, Knast und Korruption“ (WDR/ARD), seine Filme wurden bei den Festivals in New York, Moskau und Monte Carlo gezeigt.

Rüdiger von Fritsch, Rüdiger Freiherr von Fritsch, geb. 1953, ist ein deutscher Diplomat, von März 2014 bis Juni 2019 war er Botschafter Deutschlands in Russland. 1974 haben er und sein Bruder einem Vetter und dessen Freunden zur Flucht aus der DDR verholfen. Er beschreibt das Unternehmen ausführlich von den ersten Gedanken, über die Vorbereitungen, bis hin zur im 2. Versuch gelungenen Aktion in seinem bekannt gewordenen Buch „Die Sache mit Tom“, Wjs-Verlag, Berlin 2009.

Um Anmeldung wird gebeten unter: 0221 257 67 67 oder info@kopelew-Forum.de

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 24. Oktober 2019, 19.00 Uhr


Vorstellung des „Jahrbuch Polen 2019“


Foto: Adam Burakowski/Goethe Institut, Warschau

Jahrbuch Polen 2019


Band Nr. 30

Nachbarn


Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2019

mit Dr. Andrzej Kaluza

(Deutsches Polen-Institut, Darmstadt)

In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Köln Bonn

Auf rund 210 Seiten nehmen sich Jahrbuchautorinnen und -autoren des Jahrbuchs des Themas „Nachbarn“ an. Dabei geht es um die Vielfalt von „Nachbarschaftsbeziehungen“ nach - innenpolitisch, gesellschaftlich, kulturell, demografisch, genderbezogen usw.

Die Autorinnen und Autoren des aktuellen Jahrbuchs diskutieren in ihren Beiträgen, welche Vorstellungen es in Polen über das Eigene und das Andere gibt, welche Abgrenzungen und Überschneidungen. Wie nehmen sich die Menschen aus verschiedenen Regionen Polens oder Milieus gegenseitig wahr? Aus welchen Quellen speisen sich Vorstellungen über Wege zu und Visionen von einem gelungenen Miteinander? War früher alles anders, gar besser, und an welche Traditionen wird heute angeknüpft? Wie werden sich nachbarschaftliche Beziehungen in der Zukunft gestalten? Wie wird mit Ängsten vor unerwünschten neuen Nachbarn umgegangen? All diese Fragen können ebenso nach außen gewendet werden, auf das Verhältnis der Polen zu ihren äußeren Nachbarn, den tatsächlichen und den als solche wahrgenommenen in Nah und Fern. Oft unterscheiden sich die Blicke nach innen und nach außen voneinander in einer Weise, die sich ganz anders als erwartet entfaltet.


„Gute Nachbarschaft fällt den Polen schwer“, konstatiert der Soziologe Maciej Gdula und behauptet, dass viele Polen Probleme damit haben, „Unterschiede innerhalb der Gesellschaft zu akzeptieren bzw. auszuhalten“. Der gegenwärtige Rückzug vieler Polen in die nationalstaatliche „Heimstatt“, die eigene Kultur und Historie, kann als ein Bangen vor kultureller, gesellschaftlicher, sittlicher wie religiöser Andersartigkeit gedeutet werden, der sich die Polen in Zeiten der Globalisierung, Konkurrenz und Migration ausgesetzt fühlen. Gdula zeigt, dass Polen in der Vergangenheit ethnische wie konfessionelle Nachbarschaft stärker erlebt haben und erörtert die heutige Zurückhaltung an den Beispielen der religiösen Toleranz, der polnisch-jüdischen Beziehungen und der verschleierten („mythologisierten“) Klassenverhältnisse. Zu den weiteren Autoren des Jahrbuchs gehören u.a. Marek A. Cichocki, Piotr Ibrahim Kalwas, Dorota Masłowska, Mikołaj Grynberg, Ewa Wanat, Jan Opielka, Katarzyna Kajdanek und Felix Ackermann.

Dr. Andrzej Kaluza ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Polen Instituts Darmstadt und Herausgeber des Jahrbuchs Polen sowie des über die Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehenden Lesebuchlexikons „Polnische Spuren in Deutschland“. Andrzej Kaluza studierte Germanistik und Niederlandistik an der Universität Breslau und promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main.

Das Buch erschien im Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2019.

Bestellung: verlag@harrassowitz.de.

Eintritt frei



Samstag, 02. November bis Montag. 04. November 2019

Vortrags- und Diskussionsreihe

Menschenrechte und Propaganda: Expertise aus Russland

Die Vortragsreihe ist eine Veranstaltung des Forums russischsprachiger Europäer,

FRE e.V. im Rahmen des Projektes „Deutsch-russisches Jahr der Menschenrechte“ mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland und unter Beteiligung des russischen Menschenrechtszentrums „Memorial“. Mehr unter:

https://www.human-rights-year.com/de/events/



Samstag, 02. Nobember 2019, 17.00 – 20.00 Uhr


Sprachen der Veranstaltung: Russisch mit deutscher Übersetzung

Referenten: Gäste aus Russland

Sergej Davidis, Soziologe, erklärt, wie schnell man in Russland in politische Gefangenschaft geraten kann.

Yulia Galyamina, Politikerin, berichtet darüber, wie sie anstatt in die Moskauer Stadtduma in eine Polizeizelle kam.


Igor Kalyapin, Menschenrechtler, spricht über seinen langjährigen Kampf gegen Folter und Willkür bei der Polizei.

Alexei Polikhovich, ehemaliger politischer Gefangener, erzählt seine persönliche Geschichte des Widerstands.


Lew Rubinstein, Dichter, erklärt, wie sich die moderne russische Kultur gegen Versuche zur Wehr setzt, ihr eine religiös-patriotische Ideologie aufzuzwingen

Nikolai Rudensky, Historiker und Journalist, führt eine detaillierte "chemische" Analyse der russischen Fernsehpropaganda durch.

Anschließend Diskussionsrunde

Eintritt frei



Aus der Erklärung des Organisationskomitees des Forums russischsprachiger Europäer in Deutschland;

25. August 2017; https://forumeuru.org/de/impressum/ Vorstand: Igor Eidman

„Wir, russischsprachige Bürger in Deutschland, sind empört darüber, dass Vertreter der Putinschen Machtstrukturen versuchen, in unserem Namen zu sprechen. Der Kreml stützt sich dabei auf ein verzweigtes manipulatives Netz, das aus Organisationen wie der Föderalen Agentur für die Angelegenheiten im Ausland lebender Landsleute „Rossotrudnichestvo“, der Stiftung „Russkij mir“ (Russische Welt), der Partei „Die Einheit“, dem Koordinationsrat russischsprachiger Vereine in Deutschland, der Bundesvereinigung Heimat e.V., Interessengemeinschaft der Russlanddeutschen in der AfD u.ä. besteht. Im Vorfeld der Bundestagswahl hat sich die Agitationsarbeit dieser Organisationen deutlich intensiviert, die Auflagen ihrer Propagandamaterialien sind stark gestiegen, es werden von ihnen mitorganisierte „russische Kongresse“ in Magdeburg und Bad Homburg veranstaltet. Diese Aktivitäten finden breite Unterstützung durch die im Sinne des Kremls gleichgeschalteten russischen Fernsehsender.

Manche deutsche Medien neigen leider dazu, ein Gleichheitszeichen zwischen russischsprachigen Bürgern in Deutschland und Putins Sympathisanten zu setzen. In Wirklichkeit stimmt das bei weitem nicht. Ein wesentlicher Teil, womöglich die Mehrheit der russischsprachigen Gemeinden in Deutschland, vertritt, wie auch wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, demokratische europäische Werte. Allerdings ist hier die Stimme der russischsprachigen Europäer bislang kaum vernehmbar. Wir haben uns entschlossen, etwas dagegen zu tun und öffentlich unsere Haltung darzulegen/…/


Freitag, 08. November 2019, 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit dem Autor

Foro: www.corn.at / Deuticke

Vladimir Vertlib


Viktor hilft


Roman; Deuticke Verlag, erschienen

20. August 2018


Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und Journalistin, LKF-Beirat


Felix Riefer, Politologe, Promovend an der Universität zu Köln


Ein Flüchtlingshelfer, der mit der Vergangenheit konfrontiert wird: Ein sensibel erzählter Roman mit autobiografischen Zügen des Autors.


Viktor ist vor Jahren nach Österreich gekommen, auf der Flucht vor dem Antisemitismus in der Sowjetunion. Nun versucht er, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle in einem Durchgangslager in Salzburg zu helfen. Ständig kehrt die Erinnerung an jene Zeit zurück, als er hier selber fremd war. Dazu kommt die Nachricht einer Jugendfreundin: Ihre Tochter, die übrigens auch seine sei, ist verschwunden. Nachforschungen zufolge macht sie sich in Deutschland für die AfD stark – Viktor begibt sich auf die Suche nach ihr.






Mit großer Sensibilität erzählt Vladimir Vertlib in diesem teils autobiografischen Roman von großen Worten und kleinen Gesten, von Hass und Liebe und – vielleicht – Versöhnung.


Vladimir Vertlib, geb. 1966 in Leningrad, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel, übersiedelte 1981 nach Österreich, wo er Volkswirtschaftslehre studierte. Er lebt als freier Schriftsteller in Salzburg. „Viktor hilft“ ist sein achter Roman.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 14. November 2019, 17.30

Buchvorstellung mit der Autorin


Foto: Agentur Elkost

Gusel Jachina


Wolgakinder


Roman, Übersetzer: Helmut Ettinger; Aufbau Verlag, ersch.: 16. August 2019


Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und Journalistin, LKF-Beirat


Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

In der Weite der Steppe am Unterlauf der Wolga siedeln seit dem achtzehnten Jahrhundert Deutsche. 1916 führt Jakob Bach in dem kleinen Dorf Gnadental ein einfaches Leben als Schulmeister, das geprägt ist von den Rhythmen der Natur. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er sich in Klara verliebt, eine Bauerntochter vom anderen Ufer der Wolga. Doch ihre Liebe kann sich den Ereignissen nicht entziehen, die die Revolution und die Gründung der Deutschen Republik an der Wolga mit sich bringen.


Pressestimmen


„Gusel Jachina fesselt ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite.“

Neue Zürcher Zeitung


„Ihre Sprache ist extrem bildreich und gibt Orten, Klängen und Gerüchen eine geradezu sinnliche Qualität.“
Deutschlandradio Kultur


„Gusel Jachina erzählt eine märchenhaft-kafkaeske Geschichte über deutsche Siedler an der russischen Wolga in einer Zeitspanne zwischen 1916 und 1945.“

WDR


„Gusel Jachina gelingt das Kunststück, das Kleine des Dorflebens und das Große der Weltgeschichte zusammenzubringen.“
Sächsische Zeitung


Gusel Jachina, geb. 1977 in Kasan, Republik Tatarstan, ist eine russische Schriftstellerin und Filmemacherin. Sie studierte an der Kasaner Tatarischen Staatlichen Universität Germanistik und Anglistik. Im Jahre 2015 beendete sie ihre Ausbildung an der staatlichen Moskauer Filmhochschule mit dem Diplom. Ihre Mutter ist Ärztin, ihr Vater Ingenieur. In der Familie sprach sie nur Tatarisch. Russisch lernte sie erst im Kindergarten. Ihr Debütroman Roman „Suleika öffnet die Augen“ wurde schlagartig zu einem Bestseller sowohl in Russland als auch in Deutschland.


Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats für Russlanddeutsche
am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien



UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 14. November 2019, 20.00 – 21.30 Uhr

Deutsch-Bulgarischer Abend

Bridge to Freedom


30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

Mit der Veranstaltungsreihe, zu der Einzelveranstaltungen in Münster, Köln und Pirdop (Bulgarien) gehören, wird an die Umbrüche in Bulgarien und Deutschland vor 30 Jahren erinnert. Hierbei sollen Gruppen und Personen in den Fokus rücken, die im Revolutionsjahr 1989 nicht unbedingt im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung standen. Es ist eine Veranstaltung der Deutsch-Bulgarischen Elterninitiative „Jan Bibijan“ e.V., in Kooperation mit dem Deutsch-Bulgarischen Geschichtsverein „Pamet“ e.V., dem Deutsch-Bulgarischen Kulturverein „AzBukVedi“ e.V., dem Honorarkonsul von Bulgarien in Nordrhein-Westfalen und dem Lew Kopelew Forum. Das Projekt wird von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

Eröffnung: Ulf Georgiew
Vorsitzender der Deutsch-Bulgarischen Elterninitiative „Jan Bibijan“ e.V.


Moderation: Rayna Breuer
freie Journalistin, Bonn/Sofia

Vortrag von Hristo Hristov, Sofia/Bulgarien
investigativer Journalist, ausgezeichnet mit dem Bürgerpreis des Europäischen Parlaments 2014

Operative Maßnahmen des Geheimdienstes der DDR und Bulgariens in West-Deutschland (1949 bis 1989)


Zeitzeugeninterview: Bayryam Geta, Gütersloh
erlebte Diskriminierung der türkischen Minderheit in Bulgarien in 1989

Dokumentarfilm von Rayna Breuer


Flucht übers Bruderland - eine Begegnung nach 31 Jahren, 2019, 29 min


Im Herbst 1988 reist der Ostberliner Hendrik Voigtländer mit einem Schulfreund nach Bulgarien. Über die bulgarische-türkische Grenze wollen die jungen Männer in den Westen fliehen. Wie gefährlich ihr Plan ist, ahnen sie nicht. Dreißig Jahre später ist die Autorin Rayna Breuer den Spuren ihrer versuchten Flucht gefolgt.


In den 1970er- und 1980er Jahren intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Staatsicherheit der DDR und der bulgarischen Staatssicherheit. DDR-Bürger unter Fluchtverdacht seien oft tagelang beobachtet worden.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Dienstag, 19. November 2019, 19.00 Uhr


Ausstellungseröffnung



Eröffnung der Fotoausstellung


In schwindendem Licht | In Fading Light
Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas


Farbfotografien von Christian Herrmann


Vorstellung des gleichnamigen Fotobands des Autors, Lukas Verlag Berlin,

September 2018


Eröffnung und Moderation: Dr. Olena Petrenko, Osteuropahistorikerin, Uni Bochum

Im Osten Europas, in einem Gürtel zwischen Baltikum und Schwarzem Meer, lebte einst die Mehrheit der europäischen Juden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie von den deutschen Besatzern und ihren Helfern nahezu vollständig ermordet. Geblieben sind die Spuren früheren jüdischen Lebens: zerstörte oder zweckentfremdete Synagogen, überwucherte Friedhöfe, Grabsteine im Straßenpflaster, Spuren von Haussegen an den Türpfosten.


Der Kölner Fotograf und Blogger Christian Herrmann bereist seit Jahren Osteuropa, um solche Spuren zu dokumentieren. Als Fotograf interessiert er sich vor allem für Orte, die noch von keiner „Erinnerungskultur“ überformt wurden und wo die verheerende Kraft der Diktaturen des 20. Jahrhunderts unmittelbar sichtbar wird.

Christian Herrmann (*1962) lebt in Köln und arbeitet für eine Non-Profit-Organisation in Bonn. Seit Jahren bereist er Osteuropa auf der Suche nach Spuren jüdischen Lebens. Aus den dabei aufgenommenen Fotografien entstehen Ausstellungen und Bücher. Seine Erlebnisse dokumentiert er im Blog Vanished World, ein Online-Archiv, das beständig fortgeschrieben wird.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Dauer der Ausstellung: 20.11.19 – Mo., 16.12.19, Öffnungszeiten: mo/do/fr.: 10.00 -15.00,

mi.: 12.00 – 19.00, di. geschlossen, sowie nach Vereinbarung und während der Veranstaltungen.


Dienstag, 26. November 2019, 19.00 Uhr


Kammerkonzert


anlässlich des 200. Geburtstags von Clara Schumann


In der Reihe: „Konzerte der internationalen Musikakademie Anton Rubinstein Akademie
im Lew Kopelew Forum“

Hommage an Clara Schumann


Werke von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms


Veronika Salikhova Klavier

Ruolin Liu Sopran

Yichan Liu Violoncello

Gahee Ku Sopran
Yifei Wang Viola

Xiodan Yang Sopran

Jiang Yi Sopran

UKB: 7,50 € / 5,00 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger,
Mitglieder der Anton Rubinstein Akademie Frei



Dienstag, 26. November 2019, 19:30 Uhr

Ort: Stadtgarten / Jaki
Venloer Straße 40, 50672 Köln

Verstehen Sie?

Disput im Stadtgarten

Propaganda und Protest
Zu den Protestkulturen in Russland


In Kooperation mit Heinrich Böll-Stiftung NRW

Seit 2011 kommt es in Russland immer wieder zu großen Protestaktionen. Auch im Sommer und Herbst 2019 kam es zu großen Demonstrationen für Demokratisierung und gesellschaftliche Öffnung. Die russische Menschenrechtsorganisation OVDinfo setzt sich gegen politisch motivierte Repressionen ein, die sich seitdem verstärkt gegen Demonstranten richten.

Zu diesem Diskussionsabend begrüßen wir Grigory Okhotin, Journalist und Mitbegründer von OVDinfo, sowie den Soziologen Alexander Bikbov.

Es moderieren Maria Birger und Alexander Tietz-Latza.

Menschen mit einem Handicap werden gebeten, sich mind. 10 Tage vorher zu melden, damit die Barrierefreiheit hergestellt werden kann.

Veranstalter:

Lew Kopelew Forum e.V.

Heinrich-Böll-Stiftung
Die grüne politische Stiftung

Schumannstraße 8 T +49.30.2 85 34-0
10117 Berlin Mitte
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Dienstag, 03. Dezember 2019, 19:00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor

Andrzej Leder


Polen im Wachtraum

Die Revolution 1939–1956 und ihre Folgen

Fibre Verlag Osnabrück 2019
Aus dem Polnischen von Sandra Ewers; mit einer Einführung von Felix Ackermann

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor

Prof. Dr. Andrzej Leder, Warschau/Polen

Moderation: Dr. Ingo Eser, Köln, Osteuropahistoriker mit Polen-Schwerpunkt

Veranstaltung auf Polnisch u. Deutsch mit Konsekutivübersetzung von

Jerzy Czopik, stv. Vorsitzender des BDÜ


Andrzej Leder, geb. 1960 in Warschau, ist Kulturphilosoph, Professor am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Er hat auch Medizin studiert und ist als Psychotherapeut tätig.



Martin Sander, Deutschlandfunk, 01.07.2019:

/…/„Der 2014 im Original erschienene Essay, der nun unter dem Titel „Polen im Wachtraum“ auf Deutsch vorliegt, wurde in Polen intensiv und kontrovers diskutiert. Kein Wunder, denn Leder legt darin die polnische Gesellschaft kollektiv auf die Couch. Laut Autor hat sich in Polen zwischen 1939 und 1956 ein radikaler sozialer Umbruch vollzogen. Das Besondere daran: Fremde Mächte trugen die Verantwortung. Die deutschen Besatzer hätten im Zweiten Weltkrieg durch die Ermordung von drei Millionen polnischen Juden zugleich den größten Teil des polnischen Bürger- und Kleinbürgertums ausgelöscht. Dadurch hätten sie bis dahin unvorstellbare Aufstiegsmöglichkeiten für die überlebenden Polen geschaffen. Nach Kriegsende habe dann eine unter dem Diktat der Sowjetunion durchgeführte Landreform der zuvor mächtigen Klasse der Gutsbesitzer das Rückgrat gebrochen. So seien neue Chancen für Millionen von Landarbeitern, häufig Analphabeten, entstanden. Leder interessiert, wie sich die fremdbestimmte Revolution auf das politische Denken und Handeln der Betroffenen, vor allem der Begünstigten langfristig auswirkt.

Der Warschauer Geschichtspsychologe ist davon überzeugt, dass sich die Nutznießer der von Fremden initiierten Revolution ihrer Rolle in den Umwälzungen nie bewusst wurden, diese nicht verarbeiten konnten oder wollten. Vielmehr hätten sie die Revolution, so Leder in seinem Essay, als Wachtraum erlebt. Sie hätten sich als kollektives Opfer fremder Herrscher, der Deutschen und der Sowjets, empfunden, ein Bewusstsein, das sich über Generationen verfestigt habe. Das Verharren im Opferstatus und die unverarbeitete eigene Rolle in den Umbrüchen lähmen die Gesellschaft bis in die Gegenwart, so Leders These. Dadurch werde ein reifes zivilgesellschaftliches Handeln stark beeinträchtigt.

Andrzej Leders Buch zeigt am polnischen Beispiel eindrücklich, was auch in anderen vormals sozialistischen Gesellschaften im mittleren und östlichen Europa bis in die Gegenwart nachwirkt – nicht zuletzt im Osten Deutschland. „Polen im Wachtraum“, mit einer nützlichen Einführung des deutschen Historikers Felix Ackermann, erweist sich als sprachlich anspruchsvolle, allemal packende Lektüre zu einem historischen Thema von hoher Aktualität.“


Mit freundlicher Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 05. Dezember 2019, 19:30 Uhr

Vortrag und Diskussion


Umbruch in der Ukraine: Mehr Demokratie oder mehr Autoritarismus?

Vortrag und Diskussion mit

Viola von Cramon

EU-Abgeordnete, stv. Vorsitzende der EU-Ukraine Delegation

Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon, Universität zu Köln

Die Präsidenten- und die Parlamentswahlen in der Ukraine in diesem Jahr haben zu einem beispiellosen politischen Umbruch geführt: Ein politischer Außenseiter, Wolodymyr Selenskyj, wurde mit über 70% der Stimmen zum Präsidenten gewählt, und seine gerade erst gegründete Partei „Diener des Volkes“ errang eine komfortable absolute Mehrheit im Parlament. Die alte politische Elite wurde weggefegt.

Die neue politische Kraft siegte insbesondere mit zwei Versprechen: Ende des Krieges im Donbas und Ausmerzung der Korruption; die alte Führung unter Petro Poroschenko wurde im öffentlichen Diskurs in die Nähe von politischen Verbrechern gerückt.

Nach einem halben Jahr im Amt stellt sich die Frage: Werden die Wahlversprechungen erfüllt? Gibt es Anzeichen für Frieden im Osten der Ukraine? Verspricht die Justizreform Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung? Wird der Einfluss der Oligarchen auf Wirtschaft und Politik zurückgedrängt?

Die Versuchungen zum Machtmissbrauch durch Präsident Selenskyj sind unübersehbar. Die Legislative ist ohne eigenständiges Gewicht; die parlamentarische Opposition marginalisiert. Eine unabhängige Justiz gibt es nicht. Lediglich die wache Zivilgesellschaft und ein Teil der Medien könnten als Gegengewicht fungieren; sie verfügen aber nicht über feste Strukturen und Institutionen.

Über diese und weitere Fragen wird die Abgeordnete des Europäischen Parlaments

Viola von Cramon-Taubadel referieren und diskutieren. Sie hat sich seit vielen Jahren intensiv mit der Ukraine und generell mit Ostpolitik beschäftigt, verfügt über gute Kontakte zur neuen Führungsmannschaft in Kyjiw und sieht die Ukraine gleichermaßen mit Empathie und kritischer Distanz.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Freitag, 06. Dezember 2019, 19:00 Uhr


Buchvorstellungen und Gespräch mit den Autoren


Buchvorstellungen und Gespräch

mit den Autoren


Tim Tichatzki und Mark Zak

Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin, LKF-Beirat

Tim Tichatzki


Roter Herbst in Chortitza

Nach einer wahren Geschichte


Brunnen-Vlg Gießen 2018


1919. Ein Bürgerkrieg fegt mit aller Gewalt über das zerfallene Zarenreich. Gefangen zwischen den Fronten, finden die beiden Freunde Willi und Maxim ein von Soldaten zurückgelassenes Maschinengewehr. Für Maxim ein Geschenk des Himmels, für Willi die größte Herausforderung seines Glaubens, denn als Sohn mennonitischer Siedler hat er gelernt, jede Form von Gewalt abzulehnen. Eine Zerreißprobe für die Freundschaft der beiden Jungs. Während Willis Familie in der aufkommenden Sowjetdiktatur ums nackte Überleben und um ihren Glauben kämpft, schlägt sich Maxim ausgerechnet auf die Seite des Regimes. Beide wissen nicht, ob sich ihre Wege je noch einmal kreuzen werden. Zwei Lebenswege inmitten der sowjetischen Diktatur, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Tim Tichatzki erzählt ein Kapitel russisch-sowjetischer und zugleich ein Stück eigener Familiengeschichte. Schonungslos, packend und herzergreifend zu lesen.


Tim Tichatzki, Jg. 1974, ist Diplomvolkswirt und lebt mit seiner Familie in Köln. Er engagiert sich in der Lebenswert-Stadtkirche Köln

Mark Zak

Erinnert euch an mich
Über Nestor Machno
Porträt des ukrainischen Anarchisten

Editon-Nautilus Hamburg 2018

Von der sowjetischen Geschichtsschreibung zum Mörder und Banditen degradiert, von den Anarchisten in aller Welt als Held, als ukrainischer Che Guevara verherrlicht, hat Nestor Machno (1888-1934), der Führer einer nach ihm benannten legendären Volksbewegung und Bauernarmee Machnowtschina (zwischen 1917 und 1922 gehörten ihr bis zu 100.000 Freiwillige an), den Ausgang des russischen Bürgerkriegs entscheidend beeinflusst. Unter der schwarzen Fahne der Anarchie führte Machno von 1918 bis 1921 einen kompromisslosen Partisanenkrieg gegen alle – gegen Anhänger des Zaren, Bolschewiken, ukrainische Nationalisten, deutsche und österreich-ungarische Truppen – und für die kollektive Selbstverwaltung der Bauern und Arbeiter in einer herrschaftsfreien staatenlosen Gesellschaft.

Aus Memoiren, Berichten, Verhörprotokollen und Briefen von Zeitzeugen, die er recherchierte und z.T. erstmals ins Deutsche übersetzte, hat Mark Zak ein vielstimmiges Porträt des überlebensgroßen Bauernführers zusammengestellt aber ausdrücklich kein Urteil über ihn gefällt.

Mark Zak ist ein deutscher Schauspieler und Autor. Geb. 1959 in Lviv/Lemberg, wuchs Zak in Odessa auf und kam 1974 mit seiner Familie nach Westdeutschland. Von 1977 bis 1980 besuchte er die Schauspielschule Der Keller in Köln. Mark Zak hat in über hundert deutschen und internationalen Filmen mitgewirkt, unter anderem 2010 in The Tourist und 2014 in Bridge of Spies. Er hat drei Töchter und lebt mit seiner Frau in Köln.



In Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte.

Gefördert von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Mittwoch, 11. Dezember 2019, 19:00 Uhr

Adventskonzert der Internationalen Musikakademie Anton Rubinstein Düsseldorf


Veronika Salikhova - Klavier

Yin Meihui, Tingze Chen, Haochi Tan, Yifan Mo, Wan-Yin Tsai, Huaiyu Wang

und Yi Jiang

singen Lieder und Arien von

G. Puccini, Ch. Gounod, L. Arditi, G. Verd,i F. Léhar, F. Schubert, J. S. Bach, W. A. Mozart,
R. Wagner, C. Reinecke, G. F. Handel, V. Bellini, C. Zeller, G. Donizetti, L. Delibes,

J. Offenbach und R. Schumann

UKB: 7,50 € / 5,00 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger
Mitglieder der Anton Rubinstein Akademie frei


Samstag, 14. Dezember 2019,17:00 Uhr


Filmdokumentation und Gespräch mit dem Regisseur


Auf der Suche nach Europa

Looking For Europe


2018, 35 Min, Originalversion mit englischen Untertiteln

Filmdokumentation von Kristof Gerega

Mitveranstalter: „Freiheitskämpfer“ e.V., Köln

Wie bringt man junge und kreative Menschen in der Ukraine dazu, im Land zu bleiben, das nach den Hoffnungen der Maidan-Ereignisse zwischen Krieg, Korruption und einer schwächelnden Wirtschaft stagniert? Und wie bringt man sie dazu, an die Demokratie zu glauben?
Der Film beobachtet drei junge Abgeordnete der Werchowna Rada bei ihrer Arbeit, Konflikte mit Politik zu lösen.

Anschließend das Gespräch in englischer Sprache mit dem Regisseur

und einer der Film-Protagonisten – der ukrainischen Politikerin Svitlana Zalishchuk


Moderation: Daniel George

Kristof Gerega, der Berliner Filmemacher und Produzent (*1981) wuchs in Polen und Deutschland auf. Sein erster Dokumentarlangfilm „Nicht mehr unsere Heimat“ (2016) wurde auf internationalen Filmfestivals und im polnischen Fernsehen gezeigt. Seit 2013 ist er Geschäftsführer der Berliner Produktionsfirma Schuldenberg Films. Neben seiner Tätigkeit als Filmemacher und Produzent arbeitet er als Schauspieler und gibt Filmregie-Workshops. 2018 war er Jurymitglied des DIALOG – Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen auf dem Filmfestival Cottbus.

Svitlana Zalishchuk, geb. 1982 in Schaschkiw, Ukraine, ist eine Politikerin, Journalistin, Menschenrechtsaktivistin und ehemaliges Mitglied des ukrainischen Parlaments. Bei den ukrainischen Parlamentswahlen 2019 verlor Zalishchuk die Wiederwahl als unabhängige Kandidatin in einem Wahlkreis mit nur einem Sitz im Gebiet Tscherkassy. Sie arbeitet aktuell als außenpolitische Beraterin von Premierminister Oleksiy Honcharuk.

Daniel George, geb. 1979 in Chemnitz, ist Politikwissenschaftler und arbeitet seit vielen Jahren in der kommunalen sowie der internationalen Politik. Seit 2008 organisiert er Projekte zur Förderung von Demokratie, Liberalismus und Menschenrechten in Osteuropa, vornehmlich in Belarus, Ukraine und Russland. Er ist Manager des „Belarus & Ukraine Programme“ der International Federation of Liberal Youth (IFLRY) und in der Region gut vernetzt. Momentan arbeitet er hauptberuflich als Geschäftsführer der liberalen FDP-Ratsfraktion in Hagen.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

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