Veranstaltungen 2018

Freitag, 26. Januar 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung


von und mit


Irina Scherbakowa

Die Hände meines Vaters

Eine russische Familiengeschichte


Erschienen: 2. November 2017,

Droemer-Verlag


Übersetzung: Susanne Scholl


Moderation: Elisabeth Weber und

Maria Birger, LKF-Beirat

"Die Hände meines Vaters" ist eine epische russische Familiengeschichte vor dem Panorama der Oktoberrevolution, der Weltkriege wie des ganzen 20. Jahrhunderts. Irina Scherbakowas jüdische Großmutter hat die Pogrome, die Oktoberrevolution und den Bürgerkrieg von 1917/18 überlebt. Ihr Vater kämpfte als Offizier im Zweiten Weltkrieg vor Stalingrad. Und sie selbst wuchs zur Stalinzeit in Moskau auf: Irina Scherbakowa stammt aus einer Familie, die alle Schrecknisse des 20. Jahrhunderts miterlebt hat. Und doch empfindet die renommierte russische Publizistin ihre Familiengeschichte als eine glückliche – sind ihre Vorfahren und sie doch immer wider alle Wahrscheinlichkeit davongekommen.



Und so wird Irina Scherbakowas Buch zu einem beeindruckenden Porträt nicht nur einer Familie, der es stets mit viel Glück gelang, düstere Zeiten zu überstehen, sondern auch und vor allem die mitreißende Geschichte eines bewegten Jahrhunderts.


Irina Scherbakowa ist eine russische Germanistin, Kulturwissenschaftlerin, Historikerin und Publizistin. Sie koordiniert den russischen Geschichtswettbewerb für Jugendliche, den die Gesellschaft MEMORIAL in Moskau seit 1999 ausrichtet. Ihre Forschungsgebiete umfassen Oral History, Totalitarismus, Stalinismus, Gulag und sowjetische Speziallager auf deutschem Boden nach 1945, Fragen des kulturellen Gedächtnisses in Russland und der Erinnerungspolitik. Ende der 1970er Jahre begann sie eine Sammlung von Tonbandinterviews mit Opfern des Stalinismus, seit 1991 forschte sie in den Archiven des KGB.


Seit 1999 gehört Irina Scherbakowa dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar an. Sie ist außerdem Mitglied zahlreicher deutscher Stiftungen zur Aufarbeitung der Geschichte. 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Über sich sagt sie, sie sei aufgewachsen mit der Frage ihrer Großmutter: Was hat uns verschont?

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Samstag, 17. Februar 2018, 17.00 Uhr

Filmabend und Diskussion


Die verstörende Realität

Bulgarische Geheimdienstfilme von gestern und ihre Rolle in der Gesellschaft heute

Filmabend und Diskussion mit

Diana Ivanova

Moderation: Tobias Flessenkemper,
Leiter Zweigstelle Köln der Südosteuropa-Gesellschaft


Mitveranstalter: Südosteuropa-Gesellschaft e.V. Zweigstelle Köln

Im Jahr 2012 stieß die bulgarische Journalistin, Filmregisseurin und gesellschaftliche Aktivistin Diana Ivanova zusammen mit ihrem Team während ihrer Archivrecherchen zur Bulgarischen Staatssicherheit DS (Darzhavna Sigurnost) erstmals auf Filmbestände dieses Geheimdienstes. Mehr als 4000 Filme, die vom bulgarischen Innenministerium für eigene Zwecke produziert wurden, warten seitdem auf ihre vollständige Erforschung und Aufarbeitung: Spielfilme, Dokumentationen, Beobachtungen, Verhöre. Bislang wurden viele dieser Filme zusammen mit der Kuratorin Vessela Nozharova in Workshops und auf Veranstaltungen in Bulgarien gezeigt. Dadurch wurde ein starkes öffentliches Echo ausgelöst, das spürbar ein Nachdenken über die eigene Vergangenheit in Bewegung setzte. Diana Ivanova arbeitet darüber hinaus mit dem Berliner Filmwissenschaftler Claus Löser zusammen. Gemeinsam haben sie mehrere Programme kuratiert, wie z.B. beim Filmfest Dresden 2016.

Diese Filmbestände sind ein äußerst spannendes, aber auch widersprüchliches und bisher noch weitgehend unerforschtes Gebiet. Das liegt vor allem an der besonderen Situation der Geheimdienstakten in Bulgarien nach 1989. 1990 wurden schätzungsweise 40 Prozent der Staatssicherheitsakten zerstört. Zum ersten Mal wurden die erhaltenen Aktenbestände durch ein Gesetz im Jahr 1997 geöffnet, 2002 wurden die Möglichkeiten zur Akten-Einsicht allerdings schon wieder beendet. Erst mit einem neuerlichen Gesetz im Jahr 2006 – kurz vor dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union am 1.01.2007 – begann eine kontinuierliche Aufarbeitung der DS-Vergangenheit.

Was aber nahmen die Geheimdienstmitarbeiter filmisch überhaupt ins Visier? Welche konkrete Bedeutung hatten die Aufnahmen für die Arbeit des bulgarischen Geheimdienstes? Welchen Stellenwert hat das filmische Archivgut für die Aufarbeitung heute?

Die Ausschnitte aus Verhören des DS-Archivs lösen bis heute starke Emotionen aus. Durch ihre visuelle Sprache ermöglichen die Filme einen neuartigen Zugang zu einem Teil der bulgarischen Geschichte, der sich bislang – gerade bei jüngeren Menschen – sehr selten erschließen lässt.

Über diese und andere, teilweise sehr komplexe und den großen Kreisen oft unbekannte Aspekte, die in allen postsowjetischen Ländern ähnlich anzutreffen sind, wird Frau Iwanowa anhand der fünf gezeigten Filmbespiele sehr kenntnisreich und ungeheuer spannend erzählen.

Eins der Beispiele: Семейство Попов, разпит със скрита камера (Familie Popov, ein Verhör mit versteckter Kamera); 1982, 20 min, Ministerium des Inneren, schwarz-weiß, gedreht mit versteckter Kamera; Regie, Kamera, Ton: unbekannt. Die ganze Liste der gezeigten Filme wird vorliegen.

Diana Ivanova ist Journalistin, Filmregisseurin, Gruppen-Therapeutin. Sie arbeitet im Bereich des sozialen Traumas und lebt in Bonn und Sofia. 2016 war sie Stipendiatin der „Bundesstiftung Aufarbeitung“ im internationalen Austauschprogramm „MEMORY WORK“ und arbeitet zurzeit an einer Studie über die Spuren, die von den Geheimdiensten in bulgarischen Familien und in der Gesellschaft hinterlassen wurden. Als Journalistin hat sie mehrere Preise bekommen, u.a. den Internationalen Preis der APA (österreichischen Presseagentur) im Jahr 2005 für eine Reihe aus Reportagen über die Melancholie in Osteuropa. Seit einigen Jahren erforscht sie ein besonderes Thema - die Filme der bulgarischen Staatssicherheit, entdeckt zufällig bei Ihrer Arbeit mit anderen Kollegen an einem Konzept über Museum der Verbrechen des bulgarischen Geheimdienstes in Sofia.
Diese Filme hatten letztes Jahr Premiere in Deutschland. Im April 2016 kuratierte Diana Ivanova gemeinsam mit dem Filmhistoriker Claus Löser die Retrospektive “Filme für die Sicherheit” im Rahmen des Dresdener Film-Festivals – auf dem die Filme zum ersten Mal einem internationalen Publikum vorgestellt wurden und ein großes Medien-und Zuschauerinteresse weckten. Im März 2017 wurden einige der bulgarischen Filme auf einer speziellen Veranstaltung der BStU in der Stasi-Zentrale in Berlin gezeigt.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 22. Februar 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Diskussion mit der Autorin

Margareta Mommsen


Das Putin-Syndikat

Russland im Griff der Geheimdienstler


Verlag C.H.Beck, erschienen:

19. September 2017

Mitveranstalter: CCCEE | Cologne-Bonn Centre for Central and Eastern Europe

Es diskutieren mit:

Prof. Caroline von Gall, Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung der Uni Köln

Felix Riefer, Politologe, Promovend an der Uni Köln, Moderation




Putin gilt als der starke Mann Russlands. Aber wie weit reicht seine Macht wirklich? Margareta Mommsen beobachtet seit vielen Jahren den russischen Führungszirkel. In ihrem Buch deckt sie auf, wie fest Putin selbst am Haken der Geheimdienstler und Oligarchen hängt. Nach dem Untergang der Sowjetunion sah es so aus, als würde Russland sich nach Westen orientieren, aber der Westen hat die russischen Avancen abprallen lassen. Seitdem besinnt sich eine gekränkte Großmacht auf eigene Stärken. Die berüchtigte 'Kreml-Familie' hat unter Jelzin die Macht in der 'gelenkten Demokratie' übernommen und sich mit Putin einen willigen Präsidenten maßgeschneidert, der sich dem Volk als athletischer Naturfreund präsentiert und selbst im Westen Bewunderer findet. Margareta Mommsen beschreibt, wie Geheimdienstler, Wirtschaftskapitäne und die Orthodoxe Kirche das Land wieder groß machen wollen. Sie schildert, wie eine geheime Oligarchie Medien, Justiz und Schlüsselindustrien beherrscht, den Führerkult organisiert, militärisch mobil macht und in der Ukraine oder Syrien russische Großmachtinteressen verteidigt. Das Putin-Syndikat hat Russland fest im Griff.

Prof. Margareta Mommsen studierte die Fächer Politikwissenschaft und Osteuropäische Geschichte in Brüssel und Heidelberg, wo sie 1972 promovierte. 1985 erfolgte ihre Habilitation an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1989 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2003 war sie Lehrstuhlinhaberin für Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Derzeit ist sie Dozentin an der Hochschule für Politik München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das politische System in Russland, die politischen Systeme Osteuropas und der Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie der Systemvergleich und der Systemwandel.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Mittwoch, 28. Februar 2018, 19.00 Uhr


Filmvorführung

an der Universität zu Köln


Dokumentation über Boris Nemzow

Ort: Hörsaal XII im Hauptgebäude der Universität zu Köln, Albertus-Magnus Platz 1, 50931 Köln

Veranstalter: CCCEE | Cologne-Bonn Centre for Central and Eastern Europe und Lew Kopelew Forum e.V.

The Man Who Was Too Free

Originaltitel: Слишком свободный человек ; RU, 2016, Dokumentarfilm, 126 min; ersch.: 23. Februar 2017; Russische F.m.engl.Untertiteln; Regie: Vera Krichevskaya; Buch: Michail Fischman; Musik: Andrej Makarevich

Die Lebensgeschichte von Boris Nemzow ist die Geschichte Russlands der letzten 25 Jahre. Im Film beginnt sie in den Neunzigern, als viele in Nemzow den künftigen Präsidenten gesehen haben, und endet mit seiner Ermordung auf der Brücke unter den Mauern des Kremls im Februar 2015. Die gesamte Zeitspanne von Nemzows Aufstieg bis zum tragischen Moment seines Todes, die der Film umfasst, bietet einen detaillierten Einblick nicht nur in Nemzows Leben, sondern auch in die dramatischen Ereignisse, die zu Wendepunkten in der russischen Geschichte wurden und ihn geprägt haben. Besprochen und kommentiert werden sie von seinen Freunden, Kollegen, Familienmitgliedern und anderen Politikern. Zu Wort kommen über 20 Personen: Tatjana und Valentin Jumaschew, Michail Fridman, Michail Prochorow, Oleg Sysuev, Grigori Jawlinski, Viktor Juschtschenko, Sergej Jastschembski, Michail Kasjanow, Alfred Koch, Irina Chakamada, Raisa und Janna Nemzow, Yevgeny Kiselyov, Nina Zvereva, Yevgenia Albats, Dmitry Muratov u.a.

Die Premiere des Films, die in Russland anlässlich des zweiten Todestags von Nemzow im Februar 2017 stattfand, hat für eine enorme Aufregung gesorgt. Die Filmemacher geben zu, dass sie von der Dimension der Resonanz überrascht waren. Das Internet explodierte mit Hunderten von Rezensionen und Tausenden von Kommentaren. Laut Vera Krichevskaya brachte jeder neue Post in sozialen Netzwerken neue Zuschauer in die Kinos.


Das Publikum schätzte den Verzicht auf Voice-over, den hervorragenden Schnitt und die kolossale Arbeit des Teams, die es ihm erlaubte, innerhalb von neun Monaten ein exklusives Material zusammen zu stellen. Zur Zeit ist "The Man Who Was Too Free“ der russische Dokumentarfilm mit den höchsten Kinoeinnahmen.

Eintritt frei



Gedenkveranstaltung

Sonntag, 4. März 2018, 11.00 Uhr

Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

Foto: CC SA BY by Stephan Röhl


Gedenk-Matinée für Arsenij Roginskij


Mit

Wolfgang Eichwede, Historiker, Bremen
Elena Zhemkova, Memorial Moskau
Nikita Petrov, Memorial Moskau
Marieluise Beck, Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Elisabeth Weber, Lew Kopelew Forum, Köln
Alexandra Polivanova, Memorial Moskau
Irina Sherbakova, Memorial Moskau
Jens Siegert, Moskau
Sergej Parkhomenko, Moskau

Jascha Nemtsov, Pianist, Haifa/Berlin

Moderation:
Thomas Roth, Journalist, Berlin
Manfred Sapper, Deutsche Osteuropa Gesellschaft, Berlin

Am 18. Dezember 2017 ist unser Freund und Partner Arsenij Roginskij gestorben. Auf einer Matinee wollen wir an diesen großartigen Menschen erinnern und ein deutliches Signal der Unterstützung für die von ihm mitgegründete Organisation Memorial senden. In zwei Gesprächsrunden werden wir sein Lebenswerk würdigen und darüber sprechen, wie die Arbeit von Memorial fortgeführt und unterstützt werden kann.

Die Veranstaltung wird mit deutsch-russischer Simultanübersetzung durchgeführt.

Anmeldung:


Bitte melden Sie sich hier an

Veranstaltungsort:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8
10117 Berlin

Kontakt:
Nina Happe
happe@boell.de
+49 (0)30 285 34 384

Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Memorial Deutschland, Lew Kopelew Forum, Deutsch-Russischer Austausch

Unterstützer der Veranstaltung:
Körber Stiftung, Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft, Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion



Mittwoch, 28. März 2018, 19:00 Uhr

Dokumentarfilm im Filmforum NRW e.V., Museum Ludwig
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln, Ein­gang auf der Rück­seite des Mu­se­um Lud­wig


Langes Echo


(NRW-Premiere)
D 2017, 87‘, OmdtU


In Zusammenarbeit mit der internationalen filmschule köln, ifs


Buch/Regie: Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy, Produzenten: Eva Blondiau, Elmár Imánov, Holger Buff, Jascha Viehl, Schnitt: Yana Höhnerbach

Dobropillja ist eine Stadt in der Ostukraine, 70 km von der Grenze entfernt, wo die von den abtrünnigen Republiken ausgehenden Spannungen die Menschen beständig fürchten lassen, dass der Krieg nicht weit ist. Die ungewisse Zukunft bestärkt die Menschen darin, an ihren täglichen Gewohnheiten festzuhalten und zu versuchen, sich mit der instabilen Lage zu arrangieren. Unterschiedlichste Persönlichkeiten versuchen so gut es geht, mit dem Elend in ihrer Stadt zurecht zu kommen.


Foto: Caroline Guimbal


Langes Echo portraitiert diesen postsowjetischen Ort an der Separatistengrenze und einige seiner Einwohner. Seine Protagonisten sind trotz Not einfallsreich und zupackend: Sie leiten einen Single-Club, bauen einen Zoo mit Chamäleons auf, spielen in einer Heavy-Metal-Band und fahren Taxi. Der Film zeigt eine Region, die uns nicht nur in Europa seit Jahren beschäftigt. Er zeigt Menschen an der Peripherie des Krieges und wie der ihren Alltag verändert. Er zeigt wie die Menschen auf die neuen und ihre alten Nöte reagieren. Ihr Überlebenskampf ist mitunter nicht ohne skurrile Momente, die dem Film an vielen Stellen eine unerwartete Leichtigkeit mitgeben.

Die beiden Regisseure Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy haben schon lange vor Kriegsbeginn mit den Vorbereitungen zum Film begonnen. Dadurch konnten sie ein Vertrauensverhältnis aufbauen, das auch in Kriegszeiten Bestand hatte und zu außergewöhnlichen Einblicken verholfen hat.

Die Filmemacher*innen haben 2012 ihren Abschluss an der ifs gemacht – Elmár Imánov im Fachschwerpunkt Regie, Eva Blondiau im Fachschwerpunkt Kreativ Produzieren. Nach ihrem Studium an der ifs haben sie die Produktionsfirma COLOR OF MAY gegründet, deren Schwerpunkt auf internationalen und in Koproduktion realisierten Dokumentar- und Spielfilmen liegt.
„Langes Echo“ feierte seine Weltpremiere 2017 in der Sektion „Regard Neuf“ auf dem „Visions du Réel“-Festival, einem der wichtigsten internationalen Festivals für Dokumentarfilme in Nyon in der Schweiz.

Anschließend Gespräch mit dem Filmteam

Infos unter 0221-920188-13 oder info@filmschule.de

Eintritt frei



Freitag, 13. April 2018, 19.00 Uhr

Podiumsgespräch

Ukraine: vom Krieg zum Frieden?

Herausforderungen der neuen Ukraine an Beispielen der Freiwilligenverbände und der Dezentralisierungsreform

mit

Dr. Andreas Umland, Kiew und

Johann Zajaczkowski, Bonn

Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon

Die ukrainischen Freiwilligenbataillone begannen sich nach der Maidan-Revolution 2014 zu formieren, um das sicherheitspolitische Vakuum im Osten des Landes zu füllen. Die meisten Verbände sind inzwischen in staatliche Strukturen integriert; einige Kommandeure wechselten in die Politik. Ein Geflecht aus formellen und informellen Beziehungen schafft Raum für komplexe Tätigkeitsmuster zwischen gewöhnlichem Militärdienst, krimineller Racket-Tätigkeit, friedlicher wie gewaltförmiger „Straßenpolitik“ und regulärer Parlamentsarbeit.

Die Dezentralisierungsreform ist ein tiefgreifendes und relativ erfolgreiches Reformvorhaben der vergangenen Jahre. 2015 erfuhr sie eine heftige Politisierung durch ihre Koppelung an den bewaffneten Konflikt, da eine Verfassungsänderung im Rahmen der Dezentralisierung mit einer Novelle zum „Sonderstatus“ der von russischen Stellvertretern kontrollierten Pseudo-Republiken in der Ostukraine gebündelt wurde. Obwohl die Verfassungsreform nun in der Schwebe ist, schreitet die Umgestaltung der lokalen Selbstverwaltung fort.

Wie und in welchem Ausmaß verändern Phänomene wie diese die nachrevolutionäre Ukraine? Werden diese neuen Facetten einen neuen Staat schaffen? Sind Freiwilligenverbände und Dezentralisierung gut oder schlecht für das Land? Diese und ähnliche Fragen diskutieren:

Prof. Dr. Gerhard Simon, außerplanmäßiger Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität zu Köln und Mitglied des Lew Kopelew Forums.

Dr. Andreas Umland, seit 2014 Senior Fellow am Institut für Euro-Atlantische Kooperation Kiew und Herausgeber der Buchreihe „Soviet and Post-Soviet Politics and Society“ beim ibidem-Verlag Stuttgart.

Johann Zajaczkowski, 2014-2016 Fachlektor der Robert-Bosch-Stiftung an der Kiewer Mohyla-Akademie und derzeit Fellow der Zeit-Stiftung sowie Doktorand an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 19. April 2018, 19.00 Uhr


Buchvorstellung mit der Autorin


Anne Hartmann


Ich kam, ich sah, ich werde schreiben

Lion Feuchtwanger in Moskau 1937

Eine Dokumentation


Wallstein Verlag, Göttingen 2017

Moderation: Dr. Vera Ammer, LKF-Beirat

Über Feuchtwangers russlandfreundlichen Bericht, der bis heute provoziert.


Zur Zeit der Großen Säuberung um die Jahreswende 1936/37 begab sich Lion Feuchtwanger in die Sowjetunion, wo er sogar die Gelegenheit bekam, mit Stalin selbst zu einem ausführlichen Gespräch zusammenzutreffen.


Seine Reise und vor allem sein Bericht darüber sind bis heute äußerst umstritten. Ihm wurde vorgeworfen, der stalinistischen Propaganda und den Hetzkampagnen aufgesessen zu sein, die durch Folter erzwungenen spektakulären Geständnisse in den Schauprozessen – dem zweiten hatte er beigewohnt - für bare Münze genommen, die tatsächlichen Vorgänge bestenfalls nicht durchschaut, sich in jedem Fall zum Instrument der Stalinschen Propaganda gemacht zu haben. Grundlage für diese Kritik war vor allem sein Reisebericht „Moskau 1937“.


Inwieweit sind diese Vorwürfe gerechtfertigt? War Feuchtwanger naiv und blind gegenüber dem, was vorfiel, oder im Wunschdenken befangen? Oder sah er in Stalins Sowjetunion den einzigen ernstzunehmenden Widerpart gegen den Nationalsozialismus? Welche Gründe bewogen ihn zu seiner Eloge auf den Stalinismus zu seinen schlimmsten Zeiten?


Anne Hartmann setzt sich mit dieser Frage in ihrer neuen Publikation auseinander. Die Arbeit basiert auf umfangreichem Quellenstudium in Archiven der USA, Deutschland und Russland. Dokumente des sowjetischen Geheimdienstes sowie eine Fülle persönlicher Briefe und Tagebuchnotizen vermitteln einen neuen Einblick in die Hintergründe der Reise.


Dr. Anne Hartmann, Slavistin und Germanistin. Nach der Promotion Lektorin für deutsche Literatur und Sprache an der Universität Liège und Dozentin an der Universität Namur (Belgien), seit 1988 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Slavistik/Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum. Als Autorin und Übersetzerin hat Anne Hartmann auch bei der im Rahmen des „Wuppertaler Projekts“ von Lew Kopelew und später Karl Eimermacher herausgegebenen Reihe „West-Östliche Spiegelungen“ mitgewirkt.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Montag, 28. Mai 2018, 19.00 Uhr

Vorstellung des Osteuropa-Heftes 1-2/2018


Nackte Seelen


Svetlana Aleksievič und

der„Rote Mensch“


Vorstellung des OSTEUROPA-Heftes 1-2/2018 mit Prof. Dr. Anna Tippner

und Dr. Manfred Sapper


Lesung: Bernt Hahn


Aus dem Editorial: „Der Befund ist eindeutig. Es gibt keine Biographie über sie, keine populäre Monographie, keine Doktorarbeit. Nicht auf Russisch, nicht auf Englisch und nicht auf Deutsch. Dabei erhielt Svetlana Aleksievič 1996 den Tucholsky-Preis des schwedischen PEN, 1998 den Leipziger Buchpreis, 2011 den polnischen Kapuściński-Preis, 2013 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 2015 den Nobelpreis für Literatur. Ihre Werke sind in fast 50 Sprachen übersetzt, die Auflage summiert sich zu Millionen. Anderen Autoren, die die Schwedische Akademie in den vergangenen Jahren ehrte, hat sich die Literaturwissenschaft durchaus zugewandt […]. Warum nicht Svetlana Aleksievič? Die Suche nach einer Antwort führt ins Zentrum ihres Schaffens.


Svetlana Aleksievič hat mit ihren fünf zentralen Werken eine Geschichte der Nachkriegssowjetunion geschrieben und sie hat ein Porträt des Menschen als leidendes Wesen gezeichnet. Ihre Bücher übernahmen in der Sowjetunion die Funktion, die in anderen Gesellschaften kritische Sozialforschung und Geschichtswissenschaft innehaben. Doch die Historiker und Gesellschaftswissenschaftler fremdeln mit Aleksievičs Texten. […] Wenn Aleksievič Menschen nach ihren Erfahrungen befragt, so betreibt sie Oral History. Und sie schreibt bereits mit ihrem ersten, 1985 erschienenen Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ auf der Höhe der Zeit Geschichte von unten. Auch sind ihre Texte eine Emotionsgeschichte avant la lettre. Ihr Umgang mit den Quellen jedoch – den Tonbandaufzeichnungen der Gespräche, die sie seit drei Jahrzehnten mit Menschen in Russland, Belarus und der Ukraine führt – entspricht nicht den Maßstäben des durch und durch rationalen wissenschaftlichen Arbeitens. Sie belässt nicht die Quelle in unbedingt unveränderter Form…“ Manfred Sapper, Anja Tippner, Volker Weichsel


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Freitag, 08. Juni 2018, 19.00 Uhr


Buchvorstellung und Diskussion


Von Wilna nach Warschau


Der Blick eines akademischen Nomaden auf die Gegenwart Europas


Buchvorstellung und Diskussion mit


Felix Ackermann


Moderation: Johanna Herzing, Journalistin, Deutschlandfunk: Redaktion Hintergrund


Was hält Europa heute zusammen? Wie gehen die Menschen in Litauen mit ihrer vor einem Vierteljahrhundert neu gewonnenen Freiheiten um? Wie funktioniert die Europäische Union an ihren östlichen Außengrenzen zwischen Kaliningrad und der Republik Belarus?


Statt über diese Fragen am Berliner Schreibtisch nachzudenken, brach Felix Ackermann 2011 auf, um Gastwissenschaftler in der litauischen Hauptstadt zu werden. Fünf Jahre später zieht er mit seiner Familie nach Warschau, wo er die Geschichte des litauischen und polnischen Gefängniswesens erforscht.


Der Umzug schärft den Blick des Historikers auf das Europa der Gegenwart: Er beobachtet in beiden Gesellschaften neue Formen von Patriotismus, den Einzug von paramilitärischen Praktiken in den Alltag und die Huldigung irregulärer Kämpfer als Reaktion auf die Annexion der Krim. Die ideologische Referenz der Veränderungen scheint für konservative Eliten hier wie da Carl Schmitt zu sein. Auf seinen Forschungsreisen stellt Felix Ackermann fest, dass sich im östlichen Europa eine Zivilgesellschaft herausgebildet hat, die anders ist, als das geflügelte Wort von der Offenen Gesellschaft in den 1990er Jahren zu versprechen schien. Erklärt diese andere Form von Zivilgesellschaft auch die radikale Politik der polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit? Der Autor richtet den Blick auf die Teile der polnischen Gesellschaft, die die anhaltende Revolution von oben unterstützen und legitimieren, ohne automatisch zu den Abgehängten der Transformation zu gehören.


2017 erschien im Suhrkamp-Verlag Felix Ackermanns Buch „Mein litauischer Führerschein. Ausflüge zum Ende der Europäischen Union.“ Der Historiker und Stadtanthropologe portraitiert darin kurzweilig und pointenreich eine mehrsprachige Gesellschaft, deren Aufbruch in eine bessere Zukunft immer wieder empfindlich gestört wird: von den eigenen sowjetischen Gewohnheiten, der Migration hunderttausender Bürger in den Westen und der russischen Annexion der Krim. In Köln blickt er zurück auf seine Erfahrungen in Wilna und reflektiert zwei Jahre Alltag in Polen.


Dr. Felix Ackermann studierte Kulturwissenschaften, Geschichte und Politologie an der Europa-Universität Viadrina sowie an der London School of Economics. Im Rahmen seiner Dissertation schrieb er eine Kulturgeschichte der belarussischen Stadt Grodno. 2000 – 2011 baute er an der Viadrina gemeinsam mit deutschen und polnischen Studierenden das Institut für angewandte Geschichte auf. 2011 - 2016 visiting associate professor an der European Humanities University in Wilna. An der belarussischen Hochschule im litauischen Exil lehrte er auf Deutsch, Englisch, Russisch und Belarussisch Kulturgeschichte und erforschte die Beteiligung russischsprachiger Bürger an Stadtumbauprozessen im heutigen Litauen.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 14. Juni 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit der Autorin

Leonid Breschnew


Staatsmann und Schauspieler im Schatten Stalins


Eine Biografie

Böhlau Verlag, Wien 2017

Buchvorstellung mit der Autorin


Prof. Dr. Susanne Schattenberg

Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen

Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon

Dies ist die erste wissenschaftliche Breschnew-Biographie. Generalsekretär Breschnew regierte 18 Jahre lang (1964-1982) die Sowjetunion, präsidierte also über ihren Niedergang, ohne das allerdings wahrzunehmen. Er glaubte vielmehr an die Sowjetordnung, die den Menschen Wohlstand und ein besseres Leben nach dem Grauen der Stalinzeit und des Krieges bringen würde. Er trat in der Außenpolitik anfangs für Entspannung und Kooperation mit Politkern wie Willy Brandt ein; diese endete aber mit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und dem Zusammenbruch der Entspannungs-politik gegenüber dem Westen.


Breschnew gab sich als erster Sowjetführer das Image eines westlichen Politikers, liebte den Luxus und schöne Frauen. Die Tablettensucht machte ihn frühzeitig zu einem Wrack. Das Sowjetsystem kannte keine institutionalisierte Nachfolgeregelung, so dass Breschnew bis zu seinem Tod im Amt blieb und dann kurze Zeit später zwei kranke Nachfolger (Andropow und Tschernenko) ihm ins Grab folgten. Diese Biographie fasziniert durch die Verknüpfung persönlicher Züge mit der großen Politik auf dem Hintergrund des sowjetischen Systems von Klientel und Patronage, das Breschnew wie niemand zuvor beherrschte. Zukunftsfähig konnte er es jedoch nicht machen.

Die Diskussion über Breschnew soll auch an den Prager Frühling und seine Zerschlagung vor 50 Jahren im August 1968 erinnern. Denn der Protagonist des Prager Frühlings, Alexander Dubček, war ein politischer Ziehsohn von Breschnew gewesen, bevor der Generalsekretär der KPdSU die Panzer nach Prag in Marsch setzte. Die Autorin widmet diesen Vorgängen ein umfangreiches und eindrucksvolles Kapitel ihres Buches. In wieweit trug die „Breschnew-Doktrin“ zur Stabilisierung des Sowjetsystems bei, inwieweit war sie Ausdruck des Scheiterns?

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Dienstag, 26. Juni 2018, 19.00 Uhr

Podiumsdiskussion



Innovation und Digitalisierung: Chancen am Standort Ukraine

Die ukrainische Wirtschaft erholt sich nach den schwierigen Krisenjahren langsam, aber sicher. Das Bruttoinlandsprodukt 2017 ist um 2,2 Prozent gewachsen – trotz des anhaltenden militärischen Konfliktes im Osten. Der Warenaustausch zwischen deutschen und ukrainischen Unternehmen stieg im selben Jahr um 22,4 Prozent. Innovation und Digitalisierung spielen auch in der ukrainischen Wirtschaft eine immer stärkere Rolle.

Der Bloomberg Innovation Index von 2018 zählt die Ukraine zu den Top 50 Innovationsländern weltweit. Die IT-Industrie nimmt beim Exportvolumen mittlerweile den dritten Platz ein, mit 2 Milliarden US-Dollar jährlich und mit einer
Wachstumsprognose von 7,7 Milliarden bis 2020. Eine lebendige und international wettbewerbsfähige Start-up-Szene nährt die Hoffnung, dass die Ukraine eine der neuen „Start-up-Nations“ werden dürfte. Mehr als 100 multinationale Technikfirmen haben bereits Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im Land eröffnet. Nicht zuletzt auf Grund des wachsenden Mangels an Fachkräften in Deutschland erscheint eine Zusammenarbeit deutscher Unternehmen mit innovativen ukrainischen Firmen als durchaus zukunftsträchtig. Premierminister Wolodymyr Hrojsman beschrieb das HR-Potential als „mächtiges intellektuelles Kapital“, das zum Aufbau einer
innovativen Wirtschaft beiträgt.


Vor welchen Herausforderungen stehen die zukunftsträchtigen Branchen der Ukraine? Welche Chancen ergeben sich dabei für deutsche Unternehmen? Welche Gefahren stellen Schattenwirtschaft und Korruption in Behörden und in Gerichten dar?


19.00 Uhr Begrüßung: Stefanie Schiffer
Geschäftsführerin, Europäischer Austausch, Berlin


19.20 Uhr Diskussion
Oleksiy Skrypnyk
Vorsitzender des Ausschusses für Innovation im ukrainischen Parlament und Unternehmer


Natalya Shulyar
Ph.D., Stellvertretende Geschäftsführerin, Spheros-Electron GmbH


Dr. Tobias Traupel
Abteilungsleiter „Standortmarketing und –Entwicklung“, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen


Alla Dmytriieva

Projektleiterin für die Ukraine, atene KOM GmbH


Moderator: Robert Baag, Journalist


Die Veranstaltung wird simultan deutsch-ukrainisch gedolmetscht von Julia Gätjens und Nadja Simon


Anmeldung zur Veranstaltung:
https://www.kyiv-dialogue.org/de/events/eventreader/innovation-und-digitalisierung-chancen-am-standort-ukraine.html


Mehr über Kiewer Gespräche: https://www.kyiv-dialogue.org


Mit freundlicher Unterstützung vom Auswärtigen Amt


Eintritt frei


Donnerstag, 28. Juni 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit dem Autor

Polens diensteifriger General

Späte Einsichten des Kommunisten Wojciech Jaruzelski

BWV - Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH 2018

Buchvorstellung mit dem Autor


Reinhold Vetter

Moderation: Melanie Longerich, Deutschlandradio, Redakteurin im „Andruck - Das Magazin für Politische Literatur“




Wojciech Jaruzelski (1923 – 2014), Berufsoffizier und Politiker, hat die Geschicke Polens bis 1990 maßgeblich mitgeprägt. Als einer der jüngsten Generäle der polnischen Militärgeschichte stieg er die Karriereleiter zielstrebig nach oben, wurde Verteidigungsminister, Ministerpräsident, Parteichef und Staatspräsident. 1923 geboren, erlebte Jaruzelski das konservativ-nationalistische Vorkriegspolen, die Besetzung des Landes durch Wehrmacht und Rote Armee, die Deportation seiner Familie nach Sibirien, den Kampf gegen die Wehrmacht, später dann die verschiedenen Metamorphosen des polnischen Sozialismus vom Stalinismus bis zum „liberalen“ Gierek-Regime. In den späten 1980er Jahren erkannte er, dass sich das vorherrschende ideologische, politische und ökonomische Modell überlebt hatte. Auf der Seite der kommunistischen Machthaber öffnete Jaruzelski 1988 –1989 die Tür für Verhandlungen mit der damaligen demokratischen Opposition, die Polen den Weg in eine parlamentarische Demokratie öffneten.


Mit diesem Buch legt Reinhold Vetter die erste wissenschaftliche Biografie Wojciech Jaruzelskis im deutschsprachigen Raum vor.

Reinhold Vetter, Jg.1946, ist ein deutscher Journalist und Publizist. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft und Journalistik arbeitete er 1984–1988 beim WDR-Hörfunk in Köln. Von 1988 an war er als Korrespondent tätig, bis 1994 für die ARD (Hörfunk) in Warschau, anschließend für das Handelsblatt zunächst in Warschau (1994–2000), dann in Budapest (2000–2003) und ab 2004 wieder in Warschau. Er lebt als freier Wissenschaftler und Autor in Berlin und Warschau. Sein Arbeitsschwerpunkt bildet sowohl Zeitgeschichte als auch Politik und Wirtschaft in Ostmitteleuropa.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 05. Juli 2018, 18.30 Uhr

Universität zu Köln, Hauptgebäude, Hörsaal II; Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln

Podiumsdiskussion




Die Ukraine zwischen Korruption und Reformen:
Wo hakt es auf dem Weg zur Demokratie?


Veranstalter: Zentrum Liberale Moderne, Berlin; Lew Kopelew Forum e.V.;
Cologne-Bonn Center for Central and Eastern Europe der Uni Köln (CCCEE)


Vier Jahre nach dem Euromaidan hat die Ukraine bedeutende Fortschritte auf dem Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft erzielt. Beispiele sind wichtige Reformen im Bankensektor, der Energiewirtschaft und der Haushaltspolitik.


Doch nicht in allen Bereichen fällt die Reformbilanz positiv aus: als Schwachpunkte gelten das Zoll- und Justizwesen sowie die Steuerverwaltung. Verschleppte Reformen in diesen Bereichen verhindern eine erfolgreiche Korruptionsbekämpfung, schaden dem
Geschäftsklima und unterminieren das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik. Machtkämpfe im Vorfeld der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2019 drosseln das Reformtempo zusätzlich.


Bald wird sich zeigen, wie einflussreich die progressiven Reformkräfte innerhalb des Landes wirklich sind, nachdem der IWF und die EU ihre stärksten Instrumente – Kredite und Visaliberalisierung – bereits angewandt haben.


Die Ukraine steht am Scheideweg – welchen Kurs schlägt das Land nun ein? Wird die zugesagte Justizreform noch im vollen Umfang umgesetzt? Wann und in welcher Form kommt das Antikorruptionsgericht, nachdem das Gesetz mit einer Mehrheit in der Werkhowna Rada verabschiedet wurde? Bleibt das Land auf dem Weg demokratischer Erneuerung oder gewinnen die restaurativen Kräfte die Oberhand? Welche Bilanz lässt sich vier Jahre nach dem Euromajdan ziehen?


Programm:


18.00 Registrierung


18.30 Begrüßung


Marieluise Beck

ehemalige MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Mitbegründerin des Zentrums für die Liberale Moderne, Berlin


Prof. Dr. Gerhard Simon
apl. Prof. an der Universität zu Köln a.D, Slawist, Ukraine-Experte, LKF-Mitglied


18.45 Keynote


Artem Sytnyk
Direktor des Nationalen Antikorruptionsbüros der Ukraine


19.00 Diskussion


Marieluise Beck


Katja Lenzing
Justiz und Inneres, einschließlich Korruptionsbekämpfung, Support Group for Ukraine, Europäische Kommission, Brüssel


Artem Sytnyk


Georgi Vashadze
Co-Autor des Gesetzentwurfs zur Schaffung des Obersten Antikorruptionsgerichts in der Ukraine, ehem. stellv. Justizminister von Georgien, Berater der Präsidialadministration der Ukraine in Fragen Reformen, Gründer der Stiftung für Innovation und Entwicklung, Georgien


Moderation: Caroline von Gall
Juniorprofessorin, Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung der Universität zu Köln


20.45 Empfang


Eintritt frei


Die Arbeitssprachen sind Deutsch-Ukrainisch mit simultaner Verdolmetschung:

Dana Quarg und Nadja Simon


Eine Videoaufzeichnung der Diskussion wird am Folgetag unter http://www.iorr.uni-koeln.de abrufbar sein.


Um Anmeldungen wird gebeten bis zum 29. Juni 2018 unter dem folgenden Link:


https://docs.google.com/forms/d/1UF-a0VJGUBil3xkhWRVzC0gOm9C07AzCBJn2_quoDXI/viewform?edit_requested=true


Mit freundlicher Unterstützung



Freitag, 20. Juli 2018, 19.00 Uhr

Lesung und Gespräch


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Russlands Stiefkinder


Russlanddeutsche in der Sowjetunion,

in Kasachstan und in Russland

Lesung und Gespräch mit

Igor Trutanow und Alfred Eisfeld


Moderation: Katharina Heinrich, freie Journalistin, Osteuropahistorikerin, LKF-Beirat

Igor Trutanow war Journalist der Freundschaft / Deutsche Allgemeine Zeitung, Redakteur und Stellvertretender Chef-Redakteur der Moskauer Deutschen Zeitung in Moskau. Trutanows Publikationen: Russlands Stiefkinder: Ein deutsches Dorf in Kasachstan, (BasisDruck Verlag, Berlin, 1992);

Die Hölle von Semipalatinsk (Aufbau Verlag, Berlin, 1992); Zwischen Koran und Coca Cola (Aufbau Verlag, Berlin, 1994); ein Kapitel über die Chinesische Mythologie in National Geographic: Essential Visual History of World Mythology (Washington, D.C., 2008);

The Inventor of Freedom (Lulu Press, Raleigh, 2008); und Great Paradisestan (Lulu Press, Raleigh, 2013); Ein mennonitisches Dorf im Sowjetreich. Das letzte Kapitel der Mennonitengeschichte in Russland, 2018, Kanada




Dr. Alfred Eisfeld, geb. 1951 in Uwa, Udmurtien, ist ein russlanddeutscher Historiker. Er ist Experte für die Geschichte und Kultur der Deutschen im Russischen Reich, der Sowjetunion und der GUS, russische und sowjetische Nationalitätenpolitik, deutsch-russische und deutsch-ukrainische Beziehungen. Alfred Eisfeld ist Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Göttinger Arbeitskreises e.V. und Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS e.V., Autor von: Geschichte und Kultur der Deutschen in Kasachstan; Hrsg.: Göttinger Arbeitskreis.


Gefördert durch


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Montag, 23. Juli 2018 und Mittwoch, 25. Juli 2018, jeweils 19.00 Uhr

Raissa Orlowa-Kopelew zum 100. Geburtstag


© klassen, Privatarchiv Maria Klassen

„Wir sind Exilierte - die einen aus freiem Willen, die anderen durch den Willen des Schicksals. In bizarrer Weise - unvereinbar und doch untrennbar - begegnen sich in uns jene Welt, die wir verließen (oder die uns ausstieß) und jene Welt, die uns aufnahm. Vielleicht trübt diese besondere Kombination von Erinnerungen und Eindrücken nicht
den Blick, sondern hilft mir sogar, das zu sehen, was diejenigen, die nur in einer Welt leben, nicht sehen können?“
Aus: Raissa Orlowa-Kopelew, „Die Türen öffnen sich langsam“, Albrecht Knaus Verlag, München 1984


Raissa Orlowa-Kopelew, *23. Juli 1918 in Moskau; † 31. Mai 1989 in Köln, wurde im Januar 1981 zusammen mit ihrem Mann Lew Kopelew aus der Sowjetunion ausgebürgert. Gerade ihr Heimweh schärfte ihren Blick für das Westdeutschland der 1980er Jahre. „Kaum öffnet sich eine Tür in eine andere Welt, bricht eine Flut von Eindrücken herein,“ schrieb Raissa Orlowa, in Moskau geschätzte Amerikanistin, „ich habe noch keine Schublade, in die ich sie ablegen könnte.“ Doch wie ihr großes Vorbild Alexander Herzen im 19. Jh. Westeuropa, erklärte sie Westdeutschland den Sowjetbürgern und die Sowjetunion den Westdeutschen - einschließlich den Irakern, die neben ihr im Deutschkurs saßen. Mit Pasternak und Achmatowa im Herzen machte sie sich Gedanken über die vielen großen und kleinen Sorgen der Westdeutschen, reflektierte in Büchern wie in den legendären Küchengesprächen ihre eigene
Situation zwischen Zwangsexil und Freiheit.


Am 23. Juli 2018 wäre Raissa Orlowa hundert Jahre alt geworden.


Mit zwei Abenden zu ihren Ehren (am 23.07. und am 25.07.) erinnern sich die Weggefährten und Freunde, u.a.: Anna Dünnebier (Schriftstellerin und Filmemacherin), Elisabeth Weber (Deutschlehrerin und Freundin von Raissa Orlowa), Karl-Heinz Korn (enger Mitarbeiter vom Ehepaar Kopelew) u.a. an die 1989 viel zu früh gestorbene Frau. Maike Lehmann leuchtet den Aufprall aus, den Raissa Orlowa und andere als Exilierte aus der Sowjetunion in Westeuropa erlebte.


Montag, 23. Juli 2018, 19.00 Uhr


Teil I


Filmdokumentation über Raissa Orlowa-Kopelew


Gespräch mit Anna Dünnebier
Schriftstellerin und Filmemacherin


Moderation: Diana Siebert
Osteuropahistorikerin, LKF-Beirat


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Mittwoch, 25. Juli 2018, 19.00 Uhr


Teil II


Verleihung des Raissa D. Orlowa-Preises 2018


des Cologne-Bonn Center for Central and Eastern Europe (CCEEE) für eine
herausragende Arbeit an


Paul Lukas Assies


für seine Bachelorarbeit


Erinnerung an den „Großen Terror“ in der sibirischen Stadt Tomsk


Der Preis wird einmal pro Jahr verliehen. Ausgezeichnet werden Abschlussarbeiten, die an einem der am CCCEE beteiligten Institute eingereicht wurden, sich mit im weitesten Sinne auf Osteuropa bezogenen Themen auseinandersetzen und die im Leben und Werk von Raissa Orlowa einen Bezug finden.


Lesung aus den Werken von Raissa Orlowa-Kopelew: Marietta Bürger


Maike Lehmann
Osteuropahistorikerin, Universität zu Köln im Gespräch mit


Karl-Heinz Korn und Elisabeth Weber


Eintritt frei

Sommerpause im Lew Kopelew Forum

Die Sommerpause im Lew Kopelew Forum wird vom 01. August bis zum 31. August 2018 dauern.

Der Vorstand, der Beirat und die Geschäftsführerin wünschen Ihnen eine erholsame und vor allem sonnige Sommerzeit!

Wir freuen uns darauf, Sie nach der Sommerpause wieder bei uns begrüßen zu können.


Donnerstag, 06. September 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor

Die Farbe Rot


Ursprünge und Geschichte des Kommunismus

Gerd Koenen im Gespräch

Moderation: Guido Hausmann

Gerd Koenens epische Erzählung „Die Farbe Rot“, die im Herbst 2017 bei C.H. Beck in München erschien, reicht von der antiken in die moderne Welt und bis heute. Sie holt den Kommunismus aus dem Reich der reinen „Ideen“ auf den Boden der wirklichen menschlichen Geschichte zurück. Sie macht auf neue Weise plausibel, warum Marxismus, Sozialismus und Kommunismus eine naheliegende Antwort auf die vom modernen Kapitalismus erzeugten Umwälzungen waren - aber auch, wie und weshalb der von Lenin begründete „Kommunismus“ als politisches Macht- und Gesellschaftssystem in Russland, in China und anderswo in Terror und Paranoia endete. - Das Buch ist von der Kritik durchweg wegen seiner Originalität und seines eleganten Stils gelobt worden und war für den Bayerischen Literaturpreis und den Leipziger Sachbuchpreis 2018 nominiert.

Näheres über Gerd Koenen, seine übrigen Bücher und Texte, aktuelle Rezensionen und Interviews auf seiner Website www.gerd-koenen.eu.

Gerd Koenen, geb. 1944, lebt als freier Historiker und Schriftsteller in Frankfurt am Main. In den 1970er Jahren gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Kommunistischen Bundes Westdeutschland, in den 1980er Jahren war er Redakteur des Stadtmagazins „PflasterStrand“ und für die polnische Bürger- und Gewerkschaftsbewegung «Solidarnosc» aktiv. In den 1990er Jahren arbeitete er u.a. mit am Projekt der „West-östlichen Spiegelungen“ von Lew Kopelew. Aus dieser Zusammenarbeit entstand der große Sammelband „Deutschland und die russische Revolution, 1917-1924“ (Bd. 5 / Reihe A der „West-östlichen Spiegelungen“, 1998). Für sein bei C.H.Beck 2005 erschienenes Buch „Der Russland-Komplex“, das auf diesen Forschungen beruht, erhielt Gerd Koenen den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung 2007.

Prof. Dr. Guido Hausmann, Professor für Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Universität Regensburg, Leiter des Arbeitsbereichs Geschichte, Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte Ost- und Mitteleuropas, insbesondere Russlands und der Ukraine; Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte; Stadtgeschichte; Imperium und Nationalitäten; Gedächtnisgeschichte und Erinnerungskulturen; Natur und Umweltgeschichte. Autor des Buches:

Mütterchen Wolga - Ein Fluss als Erinnerungsort vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert.


Das Buch können Sie auch in der Buchhandlung C. Roemke & Cie. erwerben.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 20. September 2018, 19.00 Uhr


Vorstellung des neuen „Jahrbuch Polen 2018 Mythen“


Mythen als Waffe?

Polen zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Vorstellung des neuen

Jahrbuchs Polen 2018 Mythen


mit

Dr. Andrzej Kaluza (Deutsches Polen-Institut, Darmstadt)

In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Köln Bonn

Mythen sind reale und imaginäre Ereignisse, die einer Gemeinschaft Sinn und Orientierung geben. Sie prägen erinnerungspolitische Einstellungen, die Gesellschaft und Kultur beeinflussen und nicht selten eine bestimmte national ausgerichtete Politik legitimieren sollen. Sie reichen weit in die „glorreiche“ Vergangenheit zurück. So wird gegenwärtig die polnische Gesellschaft und Politik von Mythen und Legenden mitbestimmt, im guten und im problematischen Sinne – die Schlacht bei Grunwald, der Warschauer Aufstand, die Kresy (die verlorenen Ostgebiete Polens), Smolensk stehen hier als Beispiele.

Dr. Andrzej Kaluza ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Polen Instituts Darmstadt und Herausgeber des Jahrbuchs Polen sowie des über die Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehenden Lesebuchlexikons „Polnische Spuren in Deutschland“. Andrzej Kaluza studierte Germanistik und Niederlandistik an der Universität Breslau und promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main.


Das Buch erschien im Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2018. Bestellung: verlag@harrassowitz.de.


Das Buch können Sie auch in der Buchhandlung C. Roemke & Cie. erwerben.

Eintritt frei



Sonntag, 14. Oktober 2018, 17.00 Uhr

Abend georgischer Lyrik und georgischen Gesangs


Georgia – Made by Characters

Unter diesem Motto präsentiert sich Georgien 2018 als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.

Im Mittelpunkt stehen die 33 „characters“ des einzigartigen georgischen Alphabets sowie die Geschichten und Autoren, die dahinterstehen.

Die Dichterin, Herausgeberin und Dolmetscherin, Nino Popiaschwili und

der Dichter, Nachdichter, Vorleser und Übersetzer Gert Robert Grünert

lesen aus der großen georgischen Lyrik-Anthologie und aus den Werken von

Dato Magradze

Irma Schiolaschwili liest aus ihrem neuen Gedichtband „Kopfüber“

Die Sänger vom Kalakuri Quarteti (Stadtquartett), georgischer polyphoner Gesang,
singen die vertonten Gedichte im Original (z.B. „Suliko“)

Etliche der nachgedichteten klassischen Gedichte sind auch als Liedgut vorhanden, so dass Lesung und Musik einander ergänzen und miteinander harmonieren.

David „Dato“ Magradze geb. 1962 in Tbilissi, Georgien, ist georgischer Lyriker und Politiker, Verfasser der aktuellen Nationalhymne Georgiens (2004). Er promovierte an der philologischen Fakultät der Staatlichen Universität Tbilissi und gab die Literaturzeitschrift „Tsiskari“ heraus. Erste Popularität gewann er in den 1980er Jahren. Von 1992-1995 war er Minister für Kultur und Denkmalschutz in Georgien; 1999 wurde er zum Parlamentsabgeordneten gewählt, gab jedoch 2001, aus Protest, wie zuvor das Ministeramt, auch diese Position auf. Ab 2009 organisierte er die Versammlungen gegen den neuen Staatspräsidenten Mikheil Saakaschwili, welche den Rücktritt Saakaschwilis forderten. 1991 war Dato Magradze Mitbegründer des georgischen P.E.N.-Klubs und von 1997-2010 dessen Präsident.

Seine Gedichte wurden ins Englische, Russische, Italienische, Armenische, Türkische, Deutsche und Ungarische übersetzt. 2011 stand Magradze auf der Kandidatenliste für den Literaturnobelpreis. Träger des Giacomo Leopardi Preises 2016 in Gold; des „Premio Salvatore Quasimodo 2017“ und des Italienischen Staatspreises 2018.

„Giacomo Ponti“, georgische Lyrik in deutscher Übersetzung erschien im Verlag Shaker Media, Aachen, im Januar 2018. Herausgeber, Dr. Nino Popiaschwili, Nachdichter: Gert Robert Grünert, Übersetzerin: Maja Lisowski, geb. Gwischiani

Gert Robert Grünert, geboren 1959 in Köln, seit 1990 Opern-, Multimedialibretti und Liedtexte für den 1931 in Stolp geborenen, 2012 im Rheinland verstorbenen Komponisten Dieter Schönbach. Beiträge in Lyrik-Anthologien. Zuletzt: Eine Anthologie georgischer Lyrik: „Ich aber will dem Kaukasos zu…!“, Pop Verlag, Ludwigsburg. 2015: Übersetzungen georgischer Gedichte aus 11 Jahrhunderten;

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Montag, 29. Oktober 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung


Christa Wolf/Lew Kopelew


Sehnsucht nach Menschlichkeit

Der Briefwechsel 1969-1997

Briefe und Dokumente, Texte und Fotos, hrsg. und mit einem Essay von Tanja Walenski,

Geleitwort von Fritz Pleitgen, Steidl Verlag, Göttingen 2017

Eröffnung: Thomas Roth, Vorsitzender des LKF

Tanja Walenski und Fritz Pleitgen im Gespräch mit Sergej Lochthofen (Moderation)



Lesung: Marietta Bürger und Bernt Hahn

In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Büro Bundesstadt Bonn

„Es ist sehr gut, dass Du in dieser Welt da bist“ schreibt Lew Kopelew 1973 an Christa Wolf aus Moskau.

Lew Kopelew hatte Christa und Gerhard Wolf vier Jahre nach dem Mauerbau 1965 in Ost-Berlin kennengelernt. Trotz unterschiedlicher Standpunkte bezüglich der Teilung und der Wiedervereinigung Deutschlands entwickelte sich über 32 Jahre des regen Briefwechsels eine enge Freundschaft zwischen beiden. 1977 schreibt Lew Kopelew an Christa Wolf aus Moskau: „Die allgemeine Situation bei uns ist wohl in manchen Hinsichten schlimmer als bei Euch. Denn wir können nichts publizieren und eine Vertreibung (Ausbürgerung) für unsereinen wäre viel schlimmer als ein Exil‚ aus Deutschland nach Deutschland‘.“

Doch Christa Wolf hadert mit der Frage: Gehen oder bleiben? In vielen ihrer Briefe offenbart sich ihre Zerrissenheit zwischen Privilegien und der Observation durch das MfS, zwischen Familieninteressen und der Frage nach dem Sinn des Schreibens. Im verborgenen Austausch mit dem Ehepaar Kopelew fand Christa Wolf Zuflucht.

„Diese Briefe“, schrieb das ND, „die von zeitresistenter Zuneigung, von fragloser Solidarität, vom Aufbäumen der Anständigkeit gegen die Dogmatik erzählen, dürfen als Zuarbeit für den erwähnten Zeiten- und Weltenwandel 1989 betrachtet werden. Begleitet sind die Texte von präzisen, geradezu erzählerischen Anmerkungen der Herausgeberin Tanja Walenski und ihrem spannenden (hier ein Adelswort!) biographischen Essay – dieser Text hat den schönen Titel »Buchweizenlicht«”.

Sergej Lochthofen ist Autor und Journalist. Geboren in der Straflagerstadt Workuta im Nord­osten Russlands als Sohn eines inhaftierten deutschen Emigranten und der Tochter eines verbannten russischen Revolutionskommissars kam er mit fünf Jahren mit den Eltern in die DDR, wo er eine russische Schule besuchte. Er studierte Malerei in Simferopol/Krim und Journalistik in Leipzig. 1990 bis 2009 verantwortete er die Zeitung Thüringer Allgemeine. Er führte die ehemalige Parteizeitung 1990 in die Unabhängigkeit und pro­filierte das Blatt als eine der wenigen wahrnehmbaren Stimmen Ost­deutschlands in der gesamtdeutschen Öffentlichkeit. Das Medium-Magazin wählte ihn zum regionalen „Chefredakteur des Jahres“; Fernsehzuschauer kennen ihn als Stimme des Ostens im ARD-Presseclub oder in der Phoenix-Runde. Autor von: „Schwarzes Eis“ und „Grau“.

Anmeldung erwünscht: info@kopelew-forum.de

Eintritt frei



Bilder der beeindruckenden Veranstaltung



Dienstag, 06. November 2018, 19.00 Uhr

Podiumsgespräch


Die Ukraine:

Erfolge und Misserfolge der Reformen nach der Majdan-Revolution

Vitaly Portnikov

Analytiker, Journalist, Kiew/Ukraine

referiert und diskutiert

Moderation: Robert Baag, freiberuflicher Journalist

Verdolmetschung: Nadja Simon


Fünf Jahre nach der Majdan-Revolution steht die Ukraine vor dem Superwahljahr 2019. Im März wird ein neuer Präsident gewählt, im Oktober ein neues Parlament. Rückblickend stellt sich die Frage: Hat das Land die Chancen genutzt, die sich nach dem Majdan eröffneten? In der Innenpolitik, in der Außenpolitik? Welche Reformen waren erfolgreich; wer ist verantwortlich für die Misserfolge? Viele Wähler in der Ukraine sind unzufrieden mit den gegenwärtigen Verhältnissen. Sie werfen ihren Politikern vor, die alten Verhältnisse zu reproduzieren und den Kampf gegen die Korruption nur zu simulieren. Über allem schwebt drohend der nicht endende Krieg im Donbas, der täglich Menschenleben fordert.

Die entscheidende Frage lautet: Ist die Ukraine auf dem Weg zu einem demokratischen Rechtsstaat und zur Integration in den Westen an einem Punkt angelangt, wo ein Rückfall ausgeschlossen werden kann? Oder besteht die Gefahr einer Revanche jener Kräfte, die eine ganz andere Ukraine wollen?

Vitaly Portnikov ist einer der führenden politischen Analytiker der Ukraine, ein vielgelesener Blogger und international tätiger Journalist. Er arbeitet seit langem als Kommentator für Radio Svoboda und ist Redakteur eines eigenen TV Programms bei „Espresso TV“. Der Euro-Majdan hat sein politisches Denken wesentlich geprägt.

Im März 2006 war er bereits Gast im LKF.


mit freundlicher Unterstützung durch

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Donnerstag, 29. November 2018, 19.00 Uhr

Podiumsgespräch

Podiumsgespräch mit Kommentaren zu neuesten Ereignissen im Asowschen Meer


Die NGO


Solidarität mit der Bürgerbewegung in Russland SOLIDARUS e.V.


lädt herzlich zur Präsentation und Besprechung des Berichts


Krim: Chronologie der Unterdrückung ein.

Teilnehmer:

Alexey Kozlov, Geschäftsführer der NGO SOLIDARUS e.V.,

Vorstellung des Berichts:


Viktoria Savchuk, SOLIDARUS e.V.

Moderation:


Tamara Kolisnichenko, Mitarbeiterin des Projekts „Kommunale Partnerschaften mit der Ukraine“ bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)

„Krim: Chronologie der Unterdrückung“ ist eine Zusammenfassung der Ereignisse auf der Krim seit der Besetzung durch die Russische Föderation im Jahr 2014. Der Bericht besteht aus einem chronologischen Überblick über gravierende Menschenrechtsverletzungen seit dem Zeitpunkt der russischen Besetzung und einer allgemeinen Analyse der aktuellen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen Lage auf der ukrainischen Halbinsel.

Die Sprache der Veranstaltung: Russisch-Deutsch.

Diese Veranstaltung wird im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Aktivierung einer Diskussion über Beachtung und Schutz der Menschenrechte auf der Krim“ durchgeführt.

SOLIDARUS e.V. beschäftigt sich mit der Unterstützung des zivilgesellschaftlichen Engagements sowie Beobachtung der Menschenrechtslage in Russland und Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

www.article20.org; www.solidarus.eu info@3896108d39194576bfedf4b4ea2a1c7asolidarus.eu

Kontakt: Viktoria Savchuk, viktoria483@gmail.com

Im Juli 2016 hat die SKEW (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt) in Kooperation mit der Stadt Kiew den ersten in der Ukraine stattfindenden Runden Tisch ukrainischer Kommunen mit partnerschaftlichen Kommunalbeziehungen zu Deutschland organisiert. Insgesamt nahmen 52 Vertreter*innen aus 35 Kommunen teil, die partnerschaftlich mit Deutschland verbunden sind.


Eintritt frei



Dienstag, 04. Dezember 2018, 19.00 Uhr

Ausstellungseröffnung

Mein Name ist Eugen

Gespräche über das Aufwachsen in zwei Kulturen

von Eugen Litwinow

Dreizehn junge Erwachsene sind als EVGENIJ in der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten geboren und als EUGEN bereits in Deutschland großgeworden. Im Spannungsverhältnis zwischen hier und dort reflektieren junge Russlanddeutsche über Identität, Entheimatung und Beheimatung.


2013 porträtierte der Künstler Eugen Litwinow seine Namensvettern in Nordrhein-Westfalen, führte Interviews und publizierte das Buch MEIN NAME IST EUGEN mit Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen.

Als interdisziplinäres Projekt aus Interviews, Fotografie und Grafik, aber auch mit Exkursen in Soziologie und Zeitgeschichte, behandelt es das Thema der Integration von russlanddeutschen Spätaussiedlern facettenreich. Die Präsentation bietet Anlass, über aktuelle Fragen der Identitätsfindung, Migration und Integration zu sprechen.

In der Ausstellung werden Fotografien und Grafiken des Buches präsentiert.

Die Ausstellung ist ein Projekt des Kulturreferats für Russlanddeutsche in Kooperation mit dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold.

Vernissage-Gespräch:


Die Mitgebrachten

mit

Irina Peter, Online Marketing Managerin und freie Journalistin

Eugen Litwinow, Künstler, Autor des gleichnamigen Buches

Felix Riefer, Politologe, LKF-Beirat, Doktorand an der Uni Köln

Moderation: Edwin Warkentin, Kulturreferent für Russlanddeutsche

am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

In Zusammenarbeit mit

Mit freundlicher Unterstützung durch

Dauer der Ausstellung: 5.12.2018 – 15.02.2019; Öffnungszeiten: mo-do 12.00 – 18.00, fr 12.00 – 17.00 u. während der Veranstaltungen


Eintritt frei


Donnerstag, 06. Dezember 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit der Autorin


Foto:: Jerzy Pirecki


Marta Kijowska

Was ist mit den Polen los?

Porträt einer widersprüchlichen Nation

dtv München, September 2018

Moderation: Robert Baag, freier Journalist

Der Optimismus des Aufbruchs in den 90er Jahren hat sich im heutigen Polen verflüchtigt. Die demokratischen Errungenschaften sind gefährdet. Die konservative Regierung düpiert die europäischen Partner und spaltet die polnische Gesellschaft.

Diese Entwicklung kommt nicht aus dem Nichts. Jahrhundertelang war Polen Spielball der Nachbarn aus West und Ost, zuletzt jahrzehntelang Satellitenstaat der Sowjetunion. Ein Misstrauen gegenüber Fremden und ein diffuses Bild von heldenhafter Selbstbehauptung sind als Komponenten der polnischen Mentalität immer noch nicht selten anzutreffen. Die Kluft zwischen Stadt und Land ist tief, die konservative katholische Kirche hat großen Einfluss, vor allem auf dem Land. Die Unabhängigkeit der Justiz ist bedroht, Zensurmaßnahmen greifen ins kulturelle Leben ein. Doch Kritik und Widerstand lassen nicht nach.


Marta Kijowska, geboren 1955 in Krakau, ist Journalistin, Sachbuchautorin und Übersetzerin aus dem Polnischen. Sie lebt seit Langem in Deutschland und schreibt regelmäßig über die Kultur und Geschichte Polens, u.a. für FAZ und NZZ sowie die Sender BR und DLF. Zu ihren Büchern gehören Biografien über Andrzej Szczypiorski, Stanisław Jerzy Lec und Jan Karski.


UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


Donnerstag, 13. Dezember 2018, 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit dem Autor

Jens Siegert


111 Gründe, Russland zu lieben


Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt

Schwarzkopf-Verlag, Berlin, September 2018


Moderation: Elisabeth Weber,

LKF-Beirat, und Felix Riefer, Politologe, Doktorand an der Uni Köln, LKF-Beirat

Russland zu lieben und dafür gleich 111 Gründe zu finden? Das ist nicht einfach. Das Land ist einfach zu groß. Es entzieht sich jeder Umarmung. So ein Land ist schon schwer zu verstehen. Aber gleich lieben?


Es gibt ja Menschen, die meinen, man könne Russland gar nicht verstehen. Man müsse an das Land einfach glauben. Das mag stimmen, wenn man es gleich in seiner ganzen Größe von der Ostsee bis zum Pazifik, vom Schwarzen Meer bis zum Arktischen Ozean in Angriff nimmt. Aber man muss ja nicht gleich alles lieben und kann viele kleine und große, eben 111 Gründe finden: die Großherzigkeit vieler Menschen, den fantastischen Baikalsee, die überwältigende Liturgie der orthodoxen Kirche oder einfach nur die mitunter unendlich scheinende Weite des Landes.


Und dann gibt es noch die bittersüßen Gründe, bei denen einem, wie man in Russland sagt, 'die Seele wehtut'. Denn zum Schluss ist Russland ein Land wie viele andere auch. Vielleicht ein bisschen größer, aber genauso widersprüchlich – und eben deshalb liebenswert.

Jens Siegert, 1960 in Westdeutschland geboren, lebt und arbeitet seit 1993 in Moskau. Zunächst hat er als Radiokorrespondent aus Russland berichtet, dann von 1999 bis 2015 das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung geleitet. Das Schreiben hat er nicht aufgegeben. In seinem Russlandblog (http://russland.boellblog.org) und den „Notizen aus Moskau“ in den Russlandanalysen begleitet er das Land freundschaftlich-kritisch. Die tiefsten Einblicke verdankt er seiner russischen Frau und vielen guten Freunden.

UKB: 5,00 € / 2,50 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger



Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde des Lew Kopelew Forums,

wie in all den Jahren zuvor so auch diesmal möchte sich das Forum von Ihnen/Euch mit herzlichem Dankeschön in die Weihnachtspause verabschieden: mit Dank für Ihr/Euer Interesse, Unterstützung und Mitwirkung bei den 27 Veranstaltungen, die wir zusammen durchgeführt haben.

Vielen Dank für Ihre Begleitung, Ihre Freundschaft, Sorge, berechtigte Kritik und auch Sympathie, die Sie uns stets spüren lassen.

Der Vorstand, der Programmbeirat und die Geschäftsführerin wünschen Ihnen geruhsame Weihnachtstage und ein möglichst gutes Neues Jahr 2019!


Die Weihnachtspause im Forum wird vom


21. Dezember 2018 bis zum 04. Januar 2019


dauern.

Wir hoffen, Sie auch im nächsten Jahr im Forum willkommen heißen zu dürfen. Versuchen Sie auch, bitte, weiterhin regelmäßig unsere Internet- und Facebook-Seite zu besuchen, um aktuelle Informationen über das Programm zu bekommen.

Alles Gute!
Ihr Lew Kopelew Forum

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