Veranstaltungen 2021

Buchvorstellung und Gespräch mit Kristen Ghodsee und Mitchell A. Orenstein zu „Taking Stock of Shock“

Veranstaltung der DGO-Zweigstelle Köln/Bonn in Kooperation mit dem Lew Kopelew Forum

Dienstag, 14. Dezember 2021 um 19:00 Uhr


Die Anthropologin Kristen Ghodsee (Philadelphia/USA) und der Politikwissenschaftler Mitchell A. Orenstein (Philadelphia/USA) stellen ihr im Sommer erschienenes Buch "Taking Stock of Shock" vor, das die sozialen Folgen der Wende 1989 für die post-sozialistischen Staaten behandelt. Mit einem interdisziplinären Ansatz analysiert "Taking Stock of Shock" 27 Länder über 30 Jahre der Transformation und hinterfragt die dahingehend bestehenden und sich widersprechenden Narrative. Kristen Ghodsee und Mitchell A. Orenstein blicken sowohl auf die Gewinner:innen als auch auf die Verlierer:innen des Wandels und entwickeln so schließlich ein neues Narrativ der Transformation mit einem Fokus auf Ungleichheiten. Nach der Buchvorstellung besteht die Gelegenheit zur Diskussion mit Fragen vom Publikum.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache online auf Zoom statt.

Moderation: Laura JÄCKEL, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung, Universität zu Köln

Wir haben keine Wahl?
Diskussion zur aktuellen Lage in Russland und Belarus

Do., 16.12.21, 19.00 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung
Ein ONLINE-Gespräch mit russischen und belarussischen Experten für Menschenrechte

Demonstration gegen die Auflösung von „Memorial“ vor der russischen Botschaft in Berlin, 14.11.2021
Quelle: Facebook

Denis Shedov, Jurist und Datenanalyst, OVD-Info
Andrej Močalov, Anwalt und Menschenrechtsaktivist
Moderation: Maria Birger, Historikerin, LKF Beirat
Konsekutives Dolmetschen von Erika Rubinstein

Im Winter 2011 gingen in Russland tausende Menschen auf die Straße, um für freie und gerechte Wahlen zu demonstrieren. Der russische Staat reagierte mit Gewalt und mit den „Agentengesetzen“, die in den letzten neun Jahren sukzessiv verschärft wurden. Sie richteten sich zunächst gegen NGOs, dann gegen die freie Presse und inzwischen auch gegen einzelne Personen. Nicht zuletzt ist MEMORIAL, die älteste und größte NGO in Russland, und mit ihr sowohl die Erinnerungskultur an die Opfer des Stalinismus als auch der Einsatz für die Menschenrechte ins Visier des Staates geraten. Im Herbst 2021 gewann die Kampagne gegen MEMORIAL eine neue Dimension – die beiden wichtigsten Verbände (MEMORIAL INTERNATIONAL und das Menschenrechtszentrum) sind von der Schließung bedroht.

In Belarus zeichnete sich 2020 anlässlich der Präsidentschaftswahlen ein ähnliches Bild wie in Russland 2011 ab. Allerdings hielten die Proteste in Belarus länger an und die Reaktion des belarussischen Staates ist unmittelbar radikaler als die des russischen Staates. Friedliche Demonstranten wurden gefoltert, unabhängige Medien wurden geschlossen und Journalisten inhaftiert. Innerhalb weniger Monate gab es in Belarus weder eine freie Presse noch NGOs.

Über die aktuelle Lage in Russland und in Belarus wollen wir mit dem Juristen Andrej Močalov (Minsk) und dem Juristen und OVD-Info Mitglied Denis Shedov in unserem alljährlichen Experten-Gespräch diskutieren.

Maria Birger ist Historikerin und seit 2008 Beiratsmitglied im Lew Kopelew Forum. Sie forscht zur Geschichte der Dissidentenbewegung und engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich im kulturpolitischen Bereich in Deutschland und Russland.

Denis Shedov ist Jurist, Analytiker beim Menschenrechtsmedienprojekt OVD-Info und Mitglied der Menschenrechtsorganisation „Memorial“. In seiner praxisbezogenen und wissenschaftlichen Arbeit konzentriert sich Denis Shedov auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit sowie auf verschiedene Aspekte der politisch motivierten Verfolgung in Russland. Als Anwalt verteidigt er bei friedlichen Versammlungen inhaftierte Bürger und erhebt Einsprüche gegen Verbote von öffentlichen Veranstaltungen und illegale Polizeiaktionen in Russland. Denis Shedov leitet mehrere Verfahren zur Versammlungs-, Meinungs- und Religionsfreiheit vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Andrej Močalov ist Jurist und in Belarus von einem Berufsverbot betroffen. Ihm wurde die Zulassung entzogen, nachdem er öffentlich erklärt hatte, dass die Polizei seinen Mandanten gefoltert hat.

Er verteidigte zahlreiche Journalisten und Aktivisten in öffentlichen politischen Verfahren. Močalov konzentriert sich in seiner Arbeit auf die Einhaltung der Menschenrechte in Belarus und den Schutz von Journalisten vor politisch motivierter Verfolgung.

Derzeit befasst er sich mit der juristischen Aufarbeitung der Fälle von Folter in Belarus.


Die internationale Schreibfamilie

Die deutsche Literatur mit multikulturellen Wurzeln

Di., 30.11.21, 19.00 Uhr

Olga Grjasnowa, Bild (c) Joachim Gern, und Wladimir Kaminer, Bild (c) Zinte

In Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller NRW

Lesung und Gespräch mit Olga Grjasnowa und Wladimir Kaminer
Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und LKF-Beirat


Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller NRW veranstaltet mit Unterstützung des Deutschen Literaturfonds im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ eine neue Reihe in Köln mit Autor*innen und Moderator*innen wohnhaft in mehreren Bundesländern, die zwei- oder sogar mehrsprachig sind und sich mit zwei Ländern besonders verbunden fühlen – Deutschland und einer weiteren Heimat.
Im Laufe des Abends werden Olga Grjasnowa und Wladimir Kaminer aus ihren Werken lesen und mit der Moderatorin und dem Publikum über naheliegende Themen diskutieren wie folgende: Wie ist ihre Beziehung zu Deutschland als ihre zweite Heimat? Haben sie mögliche Affinitäten mit der Literatur Russlands? Worin unterscheidet sich eine multikulturelle Literatur von einer monokulturellen und nur in einer Heimat eingewurzelten? Warum wurde die sogenannte Migrantenliteratur in den Anfängen in Deutschland für minderwertig und literarisch von niedriger Qualität gehalten?

Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, hat bislang vier Romane veröffentlicht. Für ihr viel beachtetes Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" (2012) wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr der Roman "Der verlorene Sohn" (2020) sowie das Sachbuch „Die Macht der Mehrsprachigkeit. Über Herkunft und Vielfalt“ (2021). Olga Grjasnowa lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren, wo er eine Ausbildung zum Toningenieur für Theater und Rundfunk absolvierte. Seit 1990 lebt er in Berlin. Mit seiner Erzählsammlung »Russendisko« sowie zahlreichen weiteren Bestsellern avancierte er zu einem der beliebtesten und gefragtesten Autoren Deutschlands.

„Das perfekte Gift“

„Das perfekte Gift“
Aus dem Russischen von Franziska Zwerg,
S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021

Di., 16. November 2021, 19.00 Uhr

Buchvorstellung

mit dem Autor Sergej Lebedew


Moderation: Katharina Heinrich, Journalistin, LKF-Beirat

Konsekutives Dolmetschen ins Deutsche von Nika Mossesian


Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Sergej Lebedew besticht in seinem Roman »Das perfekte Gift« durch schwindelerregende Einblicke in Russlands Abgründe. Bis heute sind Stalins Schatten und der Kalte Krieg zu spüren. Und bis heute fasziniert das perfekte Gift, das nicht nur tötet, sondern Angst verbreitet, die viel giftiger ist als ein chemischer Stoff aus russischen Laboren. Ein fulminanter Roman über Wespenstiche, an denen Geheimagenten sterben, und die Jagd nach einem todbringenden Chemiker.

»Sergej Lebedew schreibt nicht über die Vergangenheit, das hier ist unsere Gegenwart.« Swetlana Alexijewitsch

»Lebedew durchschaut, was die meisten sowjetischen und postsowjetischen Schriftsteller nicht sehen wollten.« Vladimir Sorokin

Sergej Lebedew (geb. 1981) arbeitete nach dem Studium der Geologie als Journalist. Seit dem Ukrainekonflikt ist ihm in Russland die journalistische Tätigkeit untersagt, daher veröffentlicht er in deutschen Medien. Gegenstand seiner Romane sind für den 1981 Geborenen die russische Vergangenheit, insbesondere die Stalin-Zeit mit ihren Folgen für das moderne Russland. Lebedew lebt zurzeit in Berlin.

Um eine verbindliche Anmeldung für die Präsenzveranstaltung wird bis zum 16.11.2021 gebeten.

UKB Präsenzveranstaltung: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Gerne können Sie die Veranstaltung live online verfolgen und Ihre Fragen an uns in Zoom stellen. Registrieren Sie sich bitte unter dem folgenden Link

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-Mail mit Informationen über die Teilnahme.

Die Veranstaltung wird außerdem live auf unserem YouTube Kanal übertragen

„Stalingrad“

Di., 2. November 2021, 19.00 Uhr
Wassili Grossman

Wassili Grossman, Ullstein Verlag, November 2021

Buchpremiere
mit der Lektorin Ulrike Ostermeyer,
der Literaturübersetzerin Christiane Körner und der Historikerin Prof. Dr. Beate Fieseler

Moderation: Robert Baag, freier Journalist mit Osteuropa-Schwerpunkt


Eine faszinierende Familiengeschichte und gleichzeitig ein zeitlos gültiges Anti-Kriegsepos.


April 1942, der Deutsch-Sowjetische Krieg tobt seit einem Jahr, doch im Hause der Familie Schaposchnikow mag man nicht glauben, dass die deutschen Truppen bis nach Stalingrad vorrücken könnten. Dann aber schlägt die Rote Armee ihre Lager dort auf, und die scheinbar noch ferne Bedrohung ist plötzlich grausame Wirklichkeit. Die zahlreichen engeren und fernen Mitglieder der Familie Schaposchnikow müssen sich mit dem Alltag des Krieges auseinandersetzen.


Eindringlich und voller erzählerischer Kraft entfaltet Wassili Grossman ein gigantisches Panorama Russlands, seiner Menschen und Landschaften. Nach der Entdeckung von "Leben und Schicksal" kann nun endlich der erste Teil des als Dilogie konzipiertes Werkes entdeckt werden.

„Ich liebe die Menschen. Mich interessiert ihr Leben“ Wassili Grossman

»Einer der bedeutendsten Romane des 20. Jahrhunderts« Observer
»Ein Meisterwerk« Economist
»Ein Meilenstein der Literatur des 20. Jahrhunderts.« Publishers Weekly
»Sie werden seine Charaktere lieben und wollen, dass sie bleiben, sie genauso in ihrem Leben brauchen wie ihre Familie - und am Ende ... wollen Sie es noch einmal lesen.« Daily Telegraph

»Wunderbare, bewegende Prosa.« Guardian


© Vasily Grossman's Estate

Wassili Semionowitsch Grossman (1905-1964) war zunächst einer der anerkanntesten linientreuen Schriftsteller der Sowjetunion. Die Erfahrungen während des Krieges, die Katastrophe der europäischen Juden, die auch ihn unmittelbar traf, sowie die vielen Schicksale, denen er als Korrespondent der Armeezeitung Roter Stern begegnete, veränderten sein Leben jedoch von Grund auf und er wurde zu einem der unbeugsamsten Chronisten seiner Zeit.
Sein großes Stalingrad-Epos, dessen zweiter Band Leben und Schicksal 1961 beschlagnahmt wurde, erschien erst 16 Jahre nach seinem Tod in einem russischen Exilverlag in der Schweiz und wurde von dort aus in 20 Sprachen übersetzt. Dieser als Meisterwerk der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts geltende Roman erschien 2007 in einer vollständig überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe und wurde von der Presse wie von den Lesern als Wiederentdeckung gefeiert. Inzwischen liegen unter dem Titel Tiergarten außerdem einige Erzählungen auf Deutsch vor.

Ulrike Ostermeyer studierte Romanistik, Germanistik und Betriebswirtschaft in München und Rennes (Bretagne), war Literaturagentin in London und verfügt inzwischen über eine fast dreißigjährige Verlagserfahrung im Bereich Belletristik und Sachbuch. Heute arbeitet sie als freie Lektorin in Berlin. 2006, damals Programmleiterin der Verlage Ullstein und claassen, entdeckte sie Wassili Grossmans „Leben und Schicksal“ und übernahm im Auftrag der Ullstein Buchverlage nun auch für „Stalingrad“ die Projektbetreuung und das Übersetzungredigat.


Christiane Körner studierte Germanistik und Slawistik in Köln und Frankfurt am Main. Seit 1999 übersetzt sie russische Literatur (Tatjana Tolstaja, Dmitri Prigow, Lew Tolstoj, Alissa Ganijewa, Vladimir Sorokin, Lidia Ginsburg, Gaito Gasdanow, Pawel Salzman und andere). Sie ist Herausgeberin mehrerer Anthologien russischer Erzählungen und leitet seit 2011 die Russisch-deutsche Übersetzerwerkstatt ViceVersa (zusammen mit Irina Alexejewa). 2017 erhielt sie den Paul-Celan-Preis für Übersetzung.


Prof. Dr. Beate Fieseler wurde an der Ruhr-Universität Bochum promoviert und habilitiert. Seit 2007 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte und Kulturen Osteuropas an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, die Frauen- und Geschlechtergeschichte Russlands bzw. der Sowjetunion sowie die Sozial- und Kulturgeschichte Osteuropas. Sie ist Mitglied der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen und des Wissenschaftlichen Beirats des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst.


Robert Baag ist freier Journalist mit Osteuropa-Schwerpunkt, Slawist, Osteuropa-Historiker und ehem. Russland-Korrespondent (Deutschlandfunk/ Moskau).


Nach der Buchpremiere laden wir Sie herzlich zu einem Empfang ein.

„Andrej Sacharow – vom Bombenbauer zum Bürgerrechtler“

Sa., 23.10.21, 16.00 Uhr:

Feierliche Eröffnung der Ausstellung
Zum 100. Geburtstag von Andrej Sacharow

Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes

© Sacharow Zentrum Moskau

Eröffnung und Gespräch mit Alexander Graf Lambsdorff, MdB, ehem. Vizepräsident des Europäischen Parlaments,


Sergej Lukaschewski, Direktor des Sacharow-Zentrums und

Mitgliedern des Sacharow Zentrums (Live-Schalte nach Moskau)


Moderation: Maria Birger, Historikerin und LKF-Beirat

Bernt Hahn liest aus den Werken von Andrej Sacharow

Sprachen: Deutsch und Russisch mit Simultanübersetzung


#civilsocietycooperation

„Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe“ wurde Andrej Sacharow genannt, nachdem sein Team 1953 erfolgreich die Bombe getestet hatte. Zwei Jahrzehnte später erhielt der Wissenschaftler und weltbekannte Dissident den Friedensnobelpreis.


Das Leben Andrej Sacharows verdichtet die Ambivalenzen seiner Epoche wie in einem Brennglas. Der apolitische Wissenschaftler und geniale Physiker entwickelte sich zum scharfen öffentlichen Kritiker des sowjetischen Systems. So forderte er sehr früh ein Verbot oberirdischer Atomtests und legte sich dafür mit Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow an.


In der „bleiernen“ Breschnew-Zeit setzte sich Sacharow für politisch Verfolgte ein. Sein Manifest „Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit“ machte ihn 1968 weltberühmt – und in den Augen der Staatsführung zu einem Abtrünnigen. 1980 wurde er nach Gorki verbannt, von wo er erst 1986 dank Michail Gorbatschow zurückkehren konnte. Kurz vor seinem Tod 1989 konnte Sacharow seine politischen Ideen noch als Abgeordneter im Volksdeputiertenkongress präsentieren. Über Sacharows Leben, seine historische Bedeutung und seine Aktualität wollen wir bei der Ausstellungseröffnung reden.


Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Sacharow Zentrum Moskau und den Studierenden der Geschichtswissenschaft an der Universität zu Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Schattenberg.


Alexander Graf Lambsdorff ist deutscher Politiker und Diplomat. Von 2004 bis 2017 war er Mitglied des Europäischen Parlaments und dort Vorsitzender der FDP-Gruppe. Er war Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl 2014 und wurde danach Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Seit 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Sergej Lukaschewski ist Historiker und seit 2009 Geschäftsführer des Sacharow-Zentrums. Nach mehrjähriger Arbeit bei „Memorial“ leitete er 1999-2004 das Menschenrechtsüberwachungsprogramm der Moskauer Helsinki-Gruppe. Er ist Autor zahlreicher Artikel über die Geschichte der Dissidentenbewegung sowie zum Thema Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Russland.


Maria Birger ist Historikerin und seit 2008 Beiratsmitglied im Lew Kopelew Forum. Sie forscht zur Geschichte der Dissidentenbewegung und engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich im kulturpolitischen Bereich in Deutschland und Russland.


ACHTUNG! Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bis zum 21.10.2021 telefonisch unter 0221 257 67 67 oder per Email unter info@kopelew-forum.de Zur Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit von Infektionsketten dürfen ausschließlich Personen teilnehmen, die sich für die Veranstaltung angemeldet haben.


Die Veranstaltung findet unter Beachtung der Risikovorsorge im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie statt. Teilnehmen dürfen zum jetzigen Stand Personen, die vollständig GEIMPFT (länger als 14 Tage), GETESTET (nicht älter als 48 Stunden) oder GENESEN (nicht älter als 6 Monate) sind. Bitte bringen Sie einen entsprechenden Nachweis zur Veranstaltung mit. Vielen Dank für Ihr Verständnis!


Gerne können Sie die Ausstellungeröffnung live auf Deutsch und Russisch online verfolgen und Ihre Fragen an uns in Zoom stellen. Registrieren Sie sich bitte unter dem folgenden Link: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_XKNuQgo3TmWW6zN9Irrzjg

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-Mail mit Informationen über die Teilnahme.

Die Veranstaltung wird außerdem live auf unserem YouTube Kanal übertragen

UKB Ausstellungseröffnung:

5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger
***
Dauer der Ausstellung: 23.10.21 – 1.12.21, Öffnungszeiten: Di. 12.00 – 17.00, Do. und Fr. 10.00–15.00, sowie nach Vereinbarung und während der Veranstaltungen.
Eintritt frei

Gorbatschow.
Der Weltveränderer

Di., 19.10., 19.00 Uhr

Buchvorstellung mit dem Autor Dr. Ignaz Lozo

Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon,
Professor für Osteuropäische Geschichte a. D., Universität zu Köln

wbg Theiss, Darmstadt 2021

Die Persönlichkeit von Michael Gorbatschow, inzwischen 90 Jahre alt, ist nach wie vor hoch umstritten. In Deutschland gilt er als einer der Väter der deutschen Einheit, im Westen wird er als Friedensfürst verehrt, der den Kalten Krieg beendet hat. In Russland dagegen wird er als Zerstörer der Sowjetunion geschmäht, der für den Verlust der Weltmachtstellung des Landes die Verantwortung trägt. Wer also war Gorbatschow? Was waren seine Motive? Welches die Ergebnisse seiner Politik?


Das Buch von Dr. Ignaz Lozo ist die erste wissenschaftlich fundierte Biographie in deutscher Sprache, die akribisch Leben und Werk des Reformers und Zerstörers Gorbatschow aufarbeitet. Mit Empathie, aber nicht ohne Distanz wird das Leben des kommunistischen Aufsteigers aus der Provinz nachgezeichnet, der - ohne das zu beabsichtigen – die Welt, aus der er kam, aus den Angeln hob, ohne eine konkrete Vorstellung von der Zukunft bieten zu können. War er ein Idealist und Träumer oder ein knallharter Machtpolitiker?


Jedenfalls hat er seine und unsere Welt in nur sechs Jahren von 1985 bis 1991 stärker verändert als manche Politiker in Jahrzehnten.

Der Autor Dr. Ignaz Lozo, Jahrgang 1963, ist Journalist und Historiker, Autor von Dokumentarfilmen beim ZDF. Er hat als Filmautor und Korrespondent in Moskau Gorbatschow in den vergangenen Jahrzehnten vielfach interviewt und die Schauplätze seines Lebens und Wirkens erforscht.
Ignaz Lozo wird im Lew Kopelew Forum zunächst die Hauptthesen seines Buches vorstellen und danach auf Fragen der Zuhörer eingehen. Kontroversen und unterschiedliche Sichtweisen werden das Gespräch bereichern. Selbstverständlich besteht im Rahmen der Veranstaltung die Möglichkeit, das Buch käuflich zu erwerben.

ACHTUNG! Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bis zum 19.10.2021 telefonisch unter 0221 257 67 67 oder per Email unter info@kopelew-forum.de Bitte beachten Sie die 3G-Regelung in unserem Hause und bringen Sie einen entsprechenden Nachweis zur Veranstaltung mit. Vielen Dank für Ihr Verständnis!


UKB Präsenzveranstaltung: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Gerne können Sie die Veranstaltung im Zoom verfolgen und Ihre Fragen an uns stellen. Bitte registrieren Sie sich unter dem folgenden Link: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZAod-GtpjIjHtAGd41LktaH5kv8TvXbdImk


Nach der Registrierung erhalten Sie eine Betsätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.
Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube Kanal übertragen

Intergenerationelle Folgen der NS-Verfolgung

Donnerstag 30.09.2021, 19:00 – 21:00 Uhr
Eintritt frei, Live und im Stream
Ort: Lew Kopelew Forum

„Auswirkungen transgenerationeller Gefühlserbschaften der NS-Zeit auf die Nachkommen der Verfolgten“

Peter Pogany-Wnendt setzt sich seit vielen Jahren

mit Gefühlserbschaften aus der NS-Zeit auseinander.

Foto: Damian Longerich

Vortrag von Dr. med. Peter Pogany-Wnendt mit Publikumsgespräch im Anschluss.

Die barbarische Verfolgung von sog. „lebensunwerten“ Menschen durch die Nazis – Juden, Slawen, Homosexuelle, Sinti und Roma, „Asoziale“ und andere mehr – war eine schwer traumatisierende Erfahrung für die Verfolgten. Nach dem Ende des Terrors waren die meisten kaum in der Lage das Erlebte seelisch angemessen zu verarbeiten. Viele schwiegen über die erlittenen Qualen. Angst vor der Verfolgung, Schmerz und Trauer über das erlittene Leid und über die Verluste, aber auch Hass und Ressentiments gegenüber den unbarmherzigen Tätern wurden als Gefühlserbschaften an die Nachkommen unbewusst weitergegeben – meist mit nachteiligen Folgen für das Seelenleben der Kinder und Kindeskinder.

Welche Auswirkungen hatte das Schweigen auf die Nachkommen? Wie wird das Unerledigte transgenerationell weitergegeben? Wie stellt man die Gefühlserbschaften fest? Wie geht man mit ihnen um? Mit diesen Fragen wird sich der Vortrag von Peter Pogany-Wnendt, Arzt und Psychotherapeut in Köln und 1. Vorsitzender des Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocausts, ehem. PAKH beschäftigen.


Die Veranstaltung wird gefördert von Rosa Luxemburg Stiftung Nordrhein-Westfalen


Do., 23.09, 19.00 Uhr

Nastjas Tränen

Rowohlt Verlag, Hamburg 2021

ONLINE-Buchvorstellung mit der Autorin

Nastjas Tränen. Rowohlt Verlag, Hamburg 2021

Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben − ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Dort gelingt es ihr, mehrere Putzjobs zu finden, nach getaner Arbeit schläft sie auf dem Sofa ihrer Schwester. Zu spät bemerkt sie, dass ihr Touristenvisum abgelaufen ist. Unversehens schlittert sie in das Leben einer Illegalen, wird Teil der riesigen Dunkelziffer an Untergetauchten im Dickicht der neuen, noch wildwüchsigen deutschen Hauptstadt.

Für Natascha Wodin ist es, als würde sie von ihrem Schicksal erneut eingeholt. Im Heimweh dieser Ukrainerin, mit der sie mehr und mehr eine Freundschaft verbindet, erkennt sie das Heimweh ihrer Mutter wieder, die daran früh zerbrochen ist. Jetzt, Jahre später, zeichnet sie mit verhaltener, tief anrührender Poesie das Porträt von Nastja, einer kämpferischen Frau.

Natascha Wodin, 1945 als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth/Bayern geboren, wuchs erst in deutschen DP-Lagern, dann, nach dem frühen Tod der Mutter, in einem katholischen Mädchenheim auf. Auf ihr Romandebüt "Die gläserne Stadt", das 1983 erschien, folgten etliche Veröffentlichungen, darunter die Romane "Nachtgeschwister" und "Irgendwo in diesem Dunkel". Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet, für "Sie kam aus Mariupol" bekam sie den Alfred-Döblin-Preis, den Preis der Leipziger Buchmesse und den Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2019 verliehen. Natascha Wodin lebt in Berlin und Mecklenburg.

Dr. Tanja Walenski (*1968) studierte Germanistik, Neuere Geschichte und Slavistik an der FU Berlin und promovierte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören DDR-Kulturpolitik, Deutsche Literatur des 20. Und 21. Jahrhunderts und Biographieforschung. Sie ist u.a. die Herausgeberin von Kopelew, Lew/Wolf, Christa: Sehnsucht nach Menschlichkeit. Der Briefwechsel 1969-1997

DIE BUCHVORSTELLUNG FINDET ONLINE STATT

Um an der Veranstaltung teilzunehmen, melden Sie sich bitte unter dem folgenden Link an: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZAlduqgqTMjG9BKGaAHns_u3g4Ae-LCTckN

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.

Mi., 1.09, 19.00 Uhr

Babyn Jar
Der Ort, die Tat und die Erinnerung

Zum 80. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Osteuropa 1-2/2021
Manfred Sapper, Volker Weichsel (Hg.)

Vortrag und Vorstellung des neuen OSTEUROPA-Bands mit

Dr. Bert Hoppe, Historiker und Journalist und
Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur OSTEUROPA

Babyn Jar war das größte Einzelmassaker, das die Deutschen im Zweiten Weltkrieg verübten. Am 29. und 30. September 1941 erschossen Einsatzgruppen in Kiew 34 000 Menschen. Babyn Jar wurde zum Symbol für die Massenerschießungen von Juden. In Deutschland wurden diese Verbrechen lange verdrängt; die Sowjetführung versuchte die Information zu unterdrücken, dass die Opfer jüdisch waren. Das machte Babyn Jar zu einem umkämpften Erinnerungsort. Heute gibt es in der Ukraine Streit über das geplante Gedenkzentrum.

2021 jährt sich das Massaker von Babyn Jar zum 80. Mal. Der Osteuropa-Band „Babyn Jar. Der Ort, die Tat und die Erinnerung“ rekonstruiert das Verbrechen, analysiert die juristische Aufarbeitung, die erinnerungspolitischen Konflikte sowie die künstlerische Verarbeitung des Themas in Musik und Literatur.

Dr. Bert Hoppe (*1970) ist Historiker am Zentrum für Holocauststudien des Instituts für Zeitgeschichte. Er hat die beiden Sowjetunionbände des Editionsprojekts Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945 bearbeitet. Zu seinen Schriften gehören u.a. Auf den Trümmern von Königsberg. Kaliningrad 1946-1970 und In Stalins Gefolgschaft. Moskau und die KPD 1928-1933.

Dr. Manfred Sapper (*1962) studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie in Frankfurt/Main, Siena und Moskau; er wurde mit einer Arbeit über die Auswirkungen des Afghanistankriegs auf die Sowjetgesellschaft promoviert. Seit 2002 leitet er als Chefredakteur die Zeitschrift Osteuropa mit Sitz in Berlin.


ACHTUNG! Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bis zum 30.08.2021 telefonisch unter 0221 257 67 67 oder per Email unter info@kopelew-forum.de Zur Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit von Infektionsketten dürfen ausschließlich Personen teilnehmen, die sich für die Veranstaltung angemeldet haben.


Die Veranstaltung findet unter Beachtung der Risikovorsorge im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie statt. Es gelten die Landesverordnung NRW und Verordnungen der Stadt Köln zum Umgang mit SARS Cov-2. Teilnehmen dürfen zum jetzigen Stand Personen, die vollständig GEIMPFT (länger als 14 Tage), GETESTET (nicht älter als 48 Stunden) oder GENESEN (nicht älter als 6 Monate) sind. Bitte bringen Sie einen amtlichen Nachweis zur Veranstaltung mit.

Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube Kanal übertragen

UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Do., 26.08., 19.00 Uhr

Im Prinzip Russland.
Eine Begegnung in 22 Begriffen

Edition Körber, Hamburg 2021


Buchvorstellung mit dem Autor Jens Siegert

Moderation: Dr. Felix Riefer, Politologe und LKF-Beirat
Dr. Elisabeth Weber, LKF-Beirat

Russland und die Russen verblüffen uns immer wieder. Aber kein Grund vor dem zu kapitulieren, was uns grotesk, absurd, unverständlich erscheint: Jens Siegert bringt uns Land und Leute in 22 Begriffen näher.

Es gibt Begriffe, die wir für typisch deutsch halten: Heimat etwa oder Abendbrot. Sie müssen nicht eindeutig sein, um gemeinsame Assoziationen und Erinnerungen hervorzurufen. Jens Siegert ist nach fast dreißig Jahren in Russland überzeugt: Über solche typischen Begriffe lässt sich auch ein unmittelbarer Zugang zur russischen Kultur, Lebensweise und Politik gewinnen.

Manche dieser Begriffe sind bekannt, wie der Eintopf »Borschtsch«; manche missverstehen wir ein wenig, wenn wir z.B. die »Datscha« für einen Schrebergarten halten. Andere werden bis zu Jens Siegerts aufschlussreicher Zusammenstellung wohl nur Experten bekannt sein, wie »Gopniki« (in etwa: Prekariat), »Mat« (eine Art Schimpfsprache) oder »Propusk« (Passierschein). Nicht zuletzt gehört dazu das »Prinzip«, in dem sich Grundsätzliches mit einem achselzuckenden Relativismus verbindet.

Kann man mit Jens Siegerts Buch also Russland begreifen? Im Prinzip ja. Denn es eröffnet Einblicke in das russische Fühlen, Denken und Handeln. Indem er Verhaltensweisen und politische Entscheidungen aufschlüsselt, macht Siegert klar: Wer die Russinnen und Russen beim Wort nimmt, kann beginnen, Russland nahezukommen.

Jens Siegert. Foto: Nadeschda Djakowa


JENS SIEGERT ist Journalist und Politikwissenschaftler. Er lebt seit 1993 in Moskau und ist mit einer Russin verheiratet. Siegert arbeitete zunächst als Hörfunk-Korrespondent, von 1999 bis 2015 leitete er das Russland-Büro der Heinrich-Böll-Stiftung. 2016 übernahm er die Leitung des EU-Projekts »Public Diplomacy. EU and Russia«. Siegert berät außerdem den Vorstand der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel und Beiträge sowie 2018 das Sachbuch »111 Gründe, Russland zu lieben«.



Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube Kanal übertragen:
https://www.youtube.com/channel/UCg9OWh2n2dRPDoOzwz-w6sg

Mi., 21.07.21, 19.00 Uhr

Eine unmögliche Geschichte
Als Politik und Bürger Berge versetzten

Online-Buchvorstellung

mit dem Autor und Ehrenvorsitzenden des Lew Kopelew Forums Fritz Pleitgen

Moderation: Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forums,
ehem. Tagesthemen-Moderator

„Eine unmögliche Geschichte“, Herder Verlag, Freiburg 2021

»Nichts ist unmöglich, auch nicht das Gute«

Über 50 Jahre war Fritz Pleitgen Journalist. Nun zieht er Bilanz seines reichen Journalistenlebens. Er gehörte zu den wenigen Reportern, die über den Kalten Krieg zwischen Ost und West hautnah von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs berichteten, der über vier Jahrzehnte Deutschland und Europa in zwei feindselige Militärblöcke teilte, die die Menschheit mit Atomkrieg bedrohten.

In seiner persönlichen und anekdotenreichen Rückschau beschreibt Fritz Pleitgen den Prozess der Deutschen Einheit packend, selbstkritisch und mit Humor als eine Zeit, in der Politik und Bürger über sich hinauswuchsen und Berge versetzten.
Fritz Pleitgen führt uns mit seinem Buch eindrucksvoll vor Augen, wie viel wir aus dem Aufbruch von damals für die Überwindung heutiger Schwierigkeiten lernen können.

Um an der Veranstaltung teilzunehmen, melden Sie sich bitte unter dem folgenden Link an:
https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZEqcO-uqjsjHtOmITXtqDJmD8mn9ASOQZod

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.

Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube-Kanal übertragen:

Dienstag, 16. Februar 2021, 20.00 Uhr

Online-Vortrag und Diskussion



Alexei Nawalny und die neue Protestwelle in Russland


Bild: „Freiheit für Nawalny!“ Ein Aufruf zur Protestaktion am 31. Januar 2021. Tausende folgten diesem Ruf und gingen auf die Straßen. Quelle: www.navalny.com


Online-Vortrag und Diskussion

mit

Ina Ruck, Leiterin des ARD-Studios in Moskau und

Sabine Adler, Osteuropa-Redakteurin und Journalistin, Deutschlandradio

Moderation: Thomas Roth
Vorsitzender des Lew Kopelew Forums e.V., ehemaliger Tagesthemen-Moderator

Die Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny und seine Verhaftung unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Deutschland nach Russland am Flughafen Sheremetjewo haben in mehreren Städten Russlands eine große Protestwelle ausgelöst. Das Regime ging mit aller Härte gegen die Demonstranten vor, Tausende Menschen wurden verhaftet. Das Neue bei den Protesten: Nawalny ist es gelungen, die Menschen aus unterschiedlichen Kreisen der Gesellschaft zu mobilisieren. Viele von ihnen sind zum ersten Mal auf die Straße gegangen und verstehen sich nicht als Unterstützer Nawalnys, sondern wollen sich gegen die Korruption und die Unterdrückung in ihrem Staat zur Wehr setzen. Mit spektakulären Videos über Recherchen im Fall der eigenen Vergiftung durch russische Geheimdienste sowie den Bau eines geheimen Palastes an der Schwarzmeerküste, den er Putin zurechnet (letzteres wurde inzwischen mehr als 100 Millionen Mal auf Youtube abgerufen), ist es Alexei Nawalny gelungen zu zeigen, dass die alten autoritären Herrschaftspraktiken und die KGB Methoden der Einschüchterung im digitalen Zeitalter eindeutig der Vergangenheit angehören.

Doch es werden in Russland auch andere Stimmen laut: Nawalny sei nur gegen Putin, aber nicht gegen das Regime, er sehe Russland in der Zukunft als Imperium und seine politischen Ansichten seien alles andere als demokratisch und liberal. Viele seiner Interviews und Äußerungen sind umstritten. Inwieweit sind diese Behauptungen berechtigt? Wird Alexei Nawalny zum Symbol des neuen Russlands? Und warum hat das Putin-Regime so viel Angst vor ihm und vor den Protesten, die von ihm inspiriert wurden?

Darüber diskutieren Osteuropa-Journalistinnen und Russland-Expertinnen Ina Ruck und Sabine Adler mit dem Vorsitzenden des Lew Kopelew Forums, dem ehemaligen langjährigen ARD-Korrespondenten in Russland Thomas Roth.

Sabine Adler (geb.1963) ist eine ausgewiesene journalistische Kennerin Osteuropas. Sie berichtet seit Anfang 2015 von Berlin aus über diese Region für die drei Programme von Deutschlandradio. Viele Hörerinnen und Hörer kennen sie zudem als ehemalige Russland-, Polen- und Ukraine-Korrespondentin sowie als frühere Leiterin des Hauptstadtstudios von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova.

Ina Ruck (geb.1962) studierte Slawistik, Politikwissenschaft und Publizistik in Münster, Moskau, Wien und Oxford. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitete sie erst als Fernsehkorrespondentin und anschließend als Leiterin des ARD-Studios in Moskau. Von 2015 bis 2017 war Ina Ruck Leiterin des ARD-Studios in Washington. Seit 2017 leitet sie wieder das ARD-Studio in Moskau.

Um an der Veranstaltung teilzunehmen melden Sie sich bitte unter dem folgenden Link an:

https://zoom.us/webinar/register/WN_N5TZOW6rTfeGEZdz5EiTQA

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.


Liebe Mitglieder und Russland-Interessierte,

die aktuelle Lage in Russland ist sehr angespannt. Im ganzen Land gehen Menschen auf die Straße, um gegen Korruption und die unrechtmäßige Verurteilung des Oppositionellen Alexey Nawalny zu protestieren.

Seit Tagen werden russlandweit friedliche Demonstranten von der Polizei brutal misshandelt, in Gefängnissen festgehalten, mit absurden Strafen belegt.

Die NGO OVD-Info unterstützt seit Ende 2011 Personen, die in die Mühlen der russischen Justiz geraten und politisch verfolgt werden. Bei staatlichen Übergriffen, etwa bei Haussuchungen und vor allem bei öffentlichen Protesten stellt sie Hotlines zur Verfügung, damit Festgenommene mitteilen können, wo sie sich befinden und in welches Polizeirevier sie ggf. gebracht wurden. In all diesen Fällen leistet OVD-Info juristische Hilfe, besorgt Anwälte, und sorgt zeitnah für Öffentlichkeit. Dadurch ist OVD-Info inzwischen zur meist zitierten Quelle in westeuropäischen Medienberichten über Demonstrationen und Festnahmen in Russland geworden.

Wir glauben, dass es im Sinne Lew Kopelews wäre, die wertvolle Arbeit von OVD-Info zum Beispiel mit einer Spende zu unterstützen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, gibt es hier:

https://donate.ovdinfo.org/en

Ihr Lew Kopelew Forum

Die Mitarbeiter von OVD-Info waren schon mehrfach bei uns im Lew Kopelew Forum, um Ihre Arbeit vorzustellen.



Freitag, 05. März 2021, 18.00 Uhr

Online Wohltätigkeitskonzert

Der Flughafen von Donezk während der Kämpfe in den Jahren 2014-2015. Bild: Sergey Loiko


Trauern um die Opfer

Nodelmann Quartett

Online Wohltätigkeitskonzert
zur Unterstützung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen
und Menschen in Kriegsgebieten


Trauern um die Opferin der Ukraine

Im Gedenken an diejenigen, die im Kampf und in den Kämpfen für die Unabhängigkeit der Ukraine 2014-2021 gestorben sind.

Gebet und Trauer, Schmerz und Katharsis - das ist die Musik von Threnody For The  Victims Of Ukraine, einem Werk des Komponisten Vladimir Genin, inspiriert von der geistlichen Hymne von Johannes Damaszener aus dem VIII. Jahrhundert, aufgeführt vom Nodelman Quartett, begleitet von einer Videomontage von Sergei Loiko, die speziell für dieses Projekt erstellt wurde.

Trauern um die Opfer des Stalinismus

Dmitry Schostakowitsch Streichquartett Nr. 8 in c-moll, Op. 110

Der 5. März 1953 brachte mit dem Tod Stalins für die Bevölkerung der Sowjetunion eine Wende. Er wurde zwar nicht überall einhellig mit Erleichterung aufgenommen – aber für die sowjetischen Dissidenten in der Sowjetunion wie im Exil wurde dieser Tag ein inoffizieller Feiertag.

Doch die Vergangenheit will bekanntlich nicht vergehen. Die Verurteilung Stalins sowie der Methoden des stalinistischen Regimes ist in Russland heute alles andere als selbstverständlich. Dazu kommt: gerade in letzter Zeit werden Proteste und Demonstrationen in vielen russischen Städten brutal unterdrückt. Die Drahtzieher von offensichtlichen Auftragsmorden werden nicht gefunden. Das äußerst rigorose Vorgehen der Polizei soll Proteste verhindern und die Menschen einschüchtern. Dies zieht auch die Nachbarländer in Mitleidenschaft, die nach dem Zerfall der Sowjetunion zu unabhängigen Staaten geworden sind.

Seit 2014 führt Russland einen unerklärten Krieg in der Ukraine, dem mittlerweile ca. 14.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Das größte Leid trägt die ukrainische Bevölkerung, die an der Frontlinie und in unmittelbarer Nähe zu den von Russland besetzten Gebieten Donezk und Luhansk wohnt. Diese Menschen zu unterstützen gehört zu den Aufgaben des Vereins Ukraine-Hilfe Berlin e.V., die die Kriegsverletzten und die Bevölkerung in Frontgebieten mit humanitärer Hilfe unterstützt.

Mit seinem Benefizkonzert TRAUERN UM DIE OPFER möchte der aus Russland stammende Musiker Misha Nodelman die Opfer des Krieges in der Ukraine unterstützen und ein Zeichen für „ein anderes Russland“ setzen. Im Programm sind die Threnody des russischen Komponisten Vladimir Genin – ein Klagelied für die Opfer des Krieges in der Ukraine -, sowie Dmitry Schostakowitsch Streichquartett Nr. 8 in c-moll, Op. 110. Die Musik wird untermalt mit Fotos vom Krieg in der Ukraine, die der Journalist und Fotograf Sergei Loiko in den Jahren 2014-2015 aufgenommen hat. Im Rahmen der Veranstaltung wird Sergei Loiko von seinem Projekt berichten. Das Gespräch findet auf Russisch statt. Die Spenden werden vom Verein Hilfe-Ukraine Berlin e.V. gesammelt und kommen den Kriegsverletzten, Kriegsflüchtlingen und den Menschen in Kriegsgebieten der Ukraine zugute.

Wenn Sie spenden möchten, benutzen Sie bitte den folgenden Link:

https://www.ukraine-hilfe-berlin.de/spende/


Bitte geben Sie in Verwendungszweck „Kriegsopfer“ ein.

Idee: Misha Nodelman

Projektbeteiligte: Vladimir Genin, Komponist (Russland – Deutschland), Sergei Loiko, Journalist und Fotograf (Russland – USA, Los Angeles Times), Pfarrer Maksym Strychar, Militärseelsorger der ukrainischen Armee in 2014-2017, Vorleser (Kyiv, Ukraine) Radio "Golos Nadii", NODELMAN QUARTETT: Misha Nodelman, Violine (Russland – Deutschland), Evgeny Selitsky, Violine (Russland – Deutschland), Andreas Kosinski, Viola (Deutschland), Mark Mefsut, Violoncello (Großbritannien-Deutschland).

Misha Nodelman (*1977) ist ein Meistergeiger, erster Konzertmeister der Neuen Philharmonie Westfalen und internationaler Preisträger. Seit 2006 unterrichtet er als Assistent bei Prof. Zakhar Bron in Köln. Der aus St. Petersburg stammende Musiker ist seit Jahren politisch aktiv und setzt sich für die Demokratisierung seiner Heimat Russland und für die Demokratiebewegungen in anderen Ländern Osteuropas ein.

Sergei Loiko (*1953) ist ein Schriftsteller, Kriegsfotograf und Journalist. Er wurde international bekannt durch sein Buch „Der Flughafen“ („Airport“) über die Gefechte um den ukrainischen Flughafen in Donezk, das er 2015 das veröffentlichte. 2017 folgte der Band „Der Flug“ („Flight“) über den Flug MH-17, den die von Russland unterstützten Separatisten über der Ostukraine abgeschossen. Loikos Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit zahlreichen journalistischen Preisen ausgezeichnet.

Die Veranstaltung wird als Aufnahme auf dem YouTube Kanal von Misha Nodelman übertragen:


https://www.youtube.com/c/nodelman



Dienstag, 13. April 2021, 19.00 Uhr

Online-Vortrag und Diskussion


Bild: Demian Ogitak für Libertas Belarus


The Big Brother
Der Kreml und die Ereignisse in Belarus

Online-Vortrag und Diskussion

mit

Sabine Adler, Osteuropa-Korrespondentin und Journalistin, Deutschlandradio

Luzia Tschirky, Osteuropa-Korrespondentin und Journalistin des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

Moderation: Katharina Heinrich
Osteuropa-Historikerin und Journalistin, LKF-Beirat

Neun Monate sind vergangen seit der historischen Präsidentschaftswahl in Belarus, die den belarusischen Präsidenten Aleksander Lukaschenko in den Augen des eigenen Volkes delegitimierte und ihn als einen reinen Machtusurpator bloßstellte. Die Wahlfälschung löste in Belarus eine bisher dort noch nie gesehene Protestwelle aus.

Drei mutige belarusische Frauen, die den Präsidenten Lukaschenko herausforderten – Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Tsepkalo - wurden inzwischen entweder ins Exil gezwungen oder verhaftet. Hunderttausende Menschen gingen auf die Straßen, doch die Massenproteste wurden brutal niedergeschlagen. Gewalt, Massenverhaftungen und Folter sind in Belarus in den letzten Monaten zum Alltag geworden.

Nicht mal den Vertretern der Presse bleibt diese Gewalt erspart. Luzia Tschirky, Korrespondentin des Schweizer Fernsehens, war Ende Januar 2021 mit ihren Freunden in Minsk unterwegs, als sie von der belarusischen Polizei festgenommen wurde. Nach Intervention der Schweizer Behörden wurde Luzia freigelassen, doch ihre Freunde blieben in Haft.

Wie gelingt es dem Diktator Lukaschenko trotz massiver Proteste an der Macht zu bleiben? Und wie lange noch? Worauf stützt er sich? Seit Beginn der Proteste bekommt Lukaschenko Hilfe aus Russland, zu der sich die russländische Regierung öffentlich bekennt. Bereits in den ersten Protesttagen warnte Präsident Putin die „westlichen Mächte“ davor, sich in die Ereignisse in Belarus einzumischen. Worin besteht das Interesse des Kremls in Belarus und welche Rolle spielt Moskau in den aktuellen Geschehnissen dort? Wie kann diese Situation ausgehen - für Lukaschenko, Belarus und den Kreml? Haben die internationale Gemeinschaft und die internationalen Organisationen, wie etwa die UNO, wirksame Instrumente, um Diktaturen zu beeinflussen, oder resignieren die Demokratien vor autoritären Staaten?

Darüber diskutieren die Osteuropa-Korrespondentin des Deutschlandradios

Sabine Adler, die die Situation in Belarus und Russland seit vielen Jahren beobachtet und darüber berichtet, und die Osteuropa-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens Luzia Tschirky, die erst vor Kurzem aus Belarus zurückgekehrt ist.

Sabine Adler (geb.1963) ist eine ausgewiesene journalistische Kennerin Osteuropas. Sie reist seit Anfang 2015 von Berlin aus in diese Region für die drei Programme von Deutschlandradio. Viele Hörerinnen und Hörer kennen sie zudem als ehemalige Russland-, Polen- und Ukraine-Korrespondentin sowie als frühere Leiterin des Hauptstadtstudios von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova.

Luzia Tschirky (geb.1990) studierte Politikwissenschaft an der Universität Zürich. Bereits als Jugendliche sammelte sie die ersten Arbeitserfahrungen in Moskau als Delegierte der Europäischen Jugendpresse. Es folgten die Arbeit für das Moskauer Büro des „Spiegel“ und für die russischsprachige Redaktion von „Free Europe“ in Prag. Während der Maidan-Proteste in Kiew 2013-2014 war Luzia Tschirky als Berichterstatterin für die SRF tätig. 2019 übernahm sie die Korrespondenten-Stelle der SRF für Russland und die postsowjetischen Länder in Moskau.

Um an der Veranstaltung teilzunehmen melden Sie sich bitte unter dem folgenden Link an:

https://zoom.us/meeting/register/tJIsdumhqDgqEtOF43TsBpGza6v3cLtYApt9

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.

Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube-Kanal übertragen:

https://www.youtube.com/channel/UCg9OWh2n2dRPDoOzwz-w6sg



Sonntag, 25. April 2021, 17.30 Uhr

Online-Veranstaltung
in Zusammenarbeit mit Goethe Institut St. Petersburg


ANDREJ SACHAROW UND DIE MENSCHENRECHTE
MARIA BIRGER UND SERGEJ LUKASCHEVSKIJ IM GESPRÄCH MIT GERMAN MOYZHES

Online-Veranstaltung

In diesem Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden – ANDREJ SACHAROW (1921-1989), Physiker, Dissident und Friedensnobelpreisträger. Er war maßgeblich an der Entwicklung der sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt, machte aber später eindringlich auf die Gefahren des atomaren Wettrüstens aufmerksam. Seit den 1960er Jahren engagierte er sich in der Menschenrechtsbewegung in der Sowjetunion und trat u. a. 1968 mit seinem berühmten Memorandum „Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit“ in Erscheinung. 1970 gründete er in Moskau gemeinsam mit Andrej Twerdochlebow und Walerij Tschalidse das Komitee für Menschenrechte und setzte sich unermüdlich für die Freilassung politisch Verfolgter ein. 1975 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. 1980 wurde er nach seinem Protest gegen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan nach Gorkij verbannt, bis ihn 1986 Gorbatschow nach Moskau zurückrief. 1988 wurde er in das Leitungsgremium der Akademie der Wissenschaften berufen, 1989 wurde er als Parteiloser in den Volksdeputiertenkongress gewählt, im selben Jahr wurde er Gründungsvorsitzender der Gesellschaft „Memorial“. Sacharow war unter anderem mit dem Germanisten Lew Kopelew (1912-1997) befreundet und war im Kontakt mit Heinrich Böll (1917-1985). Seit 1988 verleiht das Europäische Parlament einen „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“.

HEINRICH BÖLL SCHRIEB ÜBER SACHAROW (1981): Es wird zu leicht vergessen, dass Sacharow seiner Ausbildung und Bildung nach von einer der Wissenschaften bestimmt ist, die man zu den exakten zählt, von der Physik, die man wohl als einen Zwilling jener anderen, ebenfalls exakten Wissenschaft bezeichnen kann, die man Mathematik nennt. Es ist diese Exaktheit, die ihn veranlasst hat, als einer der ersten ein Manifest über die Konzeption einer Welt-Ökologie zu verfassen. Und es ist ebenfalls diese Exaktheit, die ihn zum Verfechter der Menschenrechte gemacht hat. Er wirkt verträumt, gelegentlich fast abwesend – und doch ist er wach, ständig anwesend, liebenswürdig und – das ist nur scheinbar ein Paradox – ein sanftmütiger Kämpfer, dessen Härte die Unerbittlichkeit ist.

Sergej Lukaschevskij – Historiker, seit 2009 Geschäftsführer des Sacharow-Zentrums. Mitglied der Moskauer Helsinki-Gruppe. Er arbeitete im Programm „Geschichte der Dissidentenbewegung“ am Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrum „Memorial“ (1992-1998). Ferner leitete er die Programme für Menschenrechtsüberwachung der Moskauer Helsinki-Gruppe (1999-2004) und betreute das Demos-Zentrum für Menschenrechtsforschung (2004-2008). Lukaschevskij ist Autor von Artikeln über die Geschichte der Dissidentenbewegung, die Situation mit den Menschenrechten und der Zivilgesellschaft in Russland.

Maria Birger – Historikerin und Beiratsmitglied des Lew Kopelew Forums. Geboren in Moskau, aufgewachsen am Rhein. Birger studierte Geschichte und Slawistik an der Universität zu Köln. Zurzeit promoviert sie an der Humboldt-Universität am Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte zum Thema „West-Östliche Erfolgsgeschichten? Vernetzung und öffentliche Inszenierung von westlichen Journalisten, Intellektuellen, Politikern und sowjetischen Dissidenten (1960-1980). Maria Birger engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich im kulturpolitischen Bereich in Russland und in Deutschland.

German Moyzhes – Jurist und Unternehmer, geboren in Leningrad. Kindheit und Abitur in Frechen, Studium in Köln, St. Petersburg und Moskau. Seit Jahren ehrenamtlich aktiv in Deutschland und Russland, lebt er zurzeit in Russland und ist Beiratsmitglied im LKF.

Die Veranstaltung wird live aus St. Petersburg übertragen, die Übertragung erfolgt auf Deutsch und Russisch (nach Ihrer Wahl).

Die Übertragung läuft unter dem folgenden Link:

www.youtube.com/user/goethepetersburg


Keine Registrierung erforderlich




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